Diesen Minderwertigkeitskomplex haben die Deutschen exklusiv und das ist es auch, was nun alle anderen Länder endlich mal begreifen in der derzeitigen Politik. Die konnten es nie so richtig verstehen, nun aber tun sie es: der Deutsche will die Absolution einer höheren, unbekannten Macht für 12 Jahre Unmenschlichkeit in völliger Ausblendung von Jahrhunderten positiver Dinge. Nur kann niemand diese Absolution geben. Wenn man bspw. den Guardian oder die Washington Post in den letzten Wochen verfolgt hat, dann gab es einige Artikel, die Deutschland quasi zuriefen: "es ist okay, kommt endlich drüber weg, findet wieder ein gesundes Selbst - und damit Nationalbewusstsein!" Und auch nur so ginge Integration, denn in ein Land dessen Bewohner sich selbst verachten kann man sich nicht integrieren, weil keine Identität da ist, von der man lernen könnte und die sich zu assimilieren lohnt.
In Filmen ist es genauso. Zu viel Nationalstolz kommt dem Deutschen komisch vor, ist verdächtig, vielleicht gefährlich, nicht das man abrutscht in die dunklen 12 Jahre. Und genau deshalb gibt es dann diese rechten Spinner: weil die gesunde Mitte fehlt.
In den USA wird dir kein Amerikaner sagen, er sei nicht stolz, Amerikaner zu sein. Ein "das ist nicht mehr mein Land' eines US Präsidenten hätte einen Rücktritt 5 Minuten später zur Folge. Die Amerikaner halten ihr Land für das lebenswerteste Land der Erde. Punkt. Und es geht nicht darum ob sie Recht haben, sondern nur darum, ob sie für sich Recht haben und sich persönlich gut fühlen dabei. Deshalb die Flaggen, deshalb das Heroische. Es schafft Identität und Stolz.

Das Problem der Amerikaner ist nicht ihr Nationalstolz, sondern dass sie denken, sie wären diejenigen, die allen anderen sagen können, wo's lang geht.

Ich glaube du verwechselst Amerikaner mit amerikanischen Politikern. Die Politiker sind nicht anders als anderswo, ihre Macht ist nur größer.

Sorry, dies halte ich für eine Simplifizierung die meiner Meinung nach weit an der Realität vorbeigeht.

Erinnert mich eher an Leute die sagen "Ich habe ja nix gegen Ausländer ABER...."

Was nach dem Aber kommt, mach dann meistens alles kaputt.



Was ich ebenfalls für eine extreme Simplifizierung halte. Insbesondere die Äußerung, es würde eine gesunde Mitte in Deutschland fehlen und deswegen gäbe es rechte Spinner. Deutschland besteht generell eher aus einer Mitte, wenn man sich da andere Länder anschaut, wie beispielsweise die hier immer wieder hochgelobte USA...da ist der Anteil der "rechten Spinner" prozentual sicherlich deutlich höher, von der TEA Party Bewegung möchte ich gar nicht mal anfangen.



Ich wüsste nicht, wieso dieses "Stolz" so eine positive Wertung bekommen sollte. Nicht jeder definiert sich nach Dingen, auf die er quasi keinen Einfluss hat. Warum das "schlimm" sein sollte, ist mir nicht so ganz begreiflich.

Anderen Minderwertigkeitskomplexe vorzuwerfen, nur weil sie mit Nationalstolz wenig anfangen können, halte ich schon für ein starkes Stück. Es mag solche Leute geben, aber alle über einen Kamm zu scheren. Weniger Simplifizierung wäre nett, auch wenn man dann nicht solche kernigen Botschaften verbreiten kann.

Naja ich stimme da eher Agentsands zu das hier in Deutschland die Mitte tatsächlich fehlt. Seit einiger Zeit gleitet das immer mehr auseinander in rechts und links. Die Sogenannten Wutbürger die vermehrt auftreten schwanken leider immer mehr in die eine oder andere Richtung.

Es gibt eigentlich kaum noch jemand der einen Kompromiss eingehen will.

Aber dass soll hier auch keine Politische Diskussion werden, dafür ist das die falsche Plattform.

Sorry aber wie kommt ihr auf diese Deutung? Der Großteil der Bevölkerung wählt mit SPD/CDU/Grüne/FDP Parteien die irgendwo sich um die Mitte herum sammeln. Wenn man möchte, kann man auch Teile der LINKE in diesem Bereich einordnen.

Nur weil gerade ein paar extremere Parteien Zulauf haben (aufgrund der politischen Situation + weil sie den Status von Protestparteien haben), kann man doch nicht von einem grundsätzlichen Fehlen einer Mitte schließen.


Seit einiger Zeit ist aber keine grundlegende Geschichte. Sondern eben eine momentaner Verlauf welcher der aktuellen Entwicklung geschuldet ist. Aber nur weil manche lauter sind als andere, sind sie keine Mehrheit. Beispielsweise haben diese "Rechten" im Moment ca. 10-12 Prozent in Deutschland. Das soll jetzt auf eine Mehrheit umgedeutet werden? Dann solltet ihr Deutschland nicht verlassen, die Lage in den anderen Ländern dieser Welt ist da deutlich extremer...


Wie gesagt, nur weil sie laut sind, sind sie nicht in der Mehrheit.

Es fehlt weiterhin nach einem logischen Argument, wieso fehlender Nationalstolz extreme politische Ansichten befeuert. Die Anzahl an Ländern die man da als Gegenbeispiel liefern könnte, umfasst fast alle existierenden Länder auf dieser Erde...von amerikanischen, russischen, polnischen etc. Nationalstolz schon mal was gehört...die haben keine extremen Parteien? Die werden teilweise von extremen Parteien regiert...


Du verfolgst den Wahlkampf in den USA....:silly:

Du weißt aber schon das bei einer Wahlbeteiligung von knapp 60% das nicht als der Großteil gilt der Bevölkerung sondern der Wahlberechtigten und das ist halt der Unterschied. Somit kann man sagen das 1 Drittel der Bevölkerung wählt und davon die hälfte deine Mitte. Somit bleibt nicht mehr viel.

Und woher nimmst du die Gewissheit das die Nichtwähler "extreme Meinungen haben"? Das ist ein Rückschluss den du ziehst, für den du keinerlei Fakten auf den Tisch legen kannst. Und Wahlberichtigt sind Deutschland alle über 18. Wieviele von den 4jährigen haben denn extreme politische Ansichten?

Die Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlen liegt übrigens bei über 70 Prozent. Und die Wahlbeteiligung in den anderen Ländern (insbesondere in den USA) in denen angeblich keine extremen Meinungen vertreten werden (nochmal - The American Taliban? Tea Party? Nobody know them?) ist noch geringer.

Gibt es jetzt irgendein Fakt, welches nachprüfbar die These "In Deutschland gibt es keine politische Mitte und deswegen wählen die Menschen extreme Parteien unterstützt?

Kann ich dir sagen belegbar. Schau mal Stuttgart 21, oder die Ganzen "Bürger Bewegungen" gegen Ausbau von Windkraft, Gegen Ausbau von Wasserkraft, gegen eine weitere Startbahn am Flughafen Stuttgart, Gegen den Kopfbahnhof in Stuttgart, gegen die Stromtrasse für Windenergie aus Norddeutschland. Und das sind nur die die hier in BW ich mitbekomme.

Immer nur dagegen dagegen und keinen Gegenvorschlag machen. Man merkt doch in den Umfragen das die "Extremen" wie sie von den Medien genannt werden zulauf bekommen. Warte ab was am 13.03 gewählt wird.

Und nenn du mir mal einen Belegbaren Fakt dass unsere Parteien in der MItte sind.

Das sind für dich extreme Meinungen und Belege? Ob jetzt ein Bahnhof gebaut wird oder nicht? Das vergleichst du ernsthaft mit der Abschaffung von demokratischen Grundpfeilern in diversen europäischen Ländern, mit Ausländerhetze und mit "ich bringe euch alle um" ala Trump.


Schau dir die Wahlprogramme an. Alles mittige Meinungen.

Aber wenn Stuttgart 21 für dich eine extreme Position ist und ein Beleg für die Ausgangsfrage, nämlich ob fehlender Nationalstolz dazuführt, dass es radikale Meinungen gibt...dann bin ich hier eh auf dem falschen Dampfer.
Normalerweise wird Nationalstolz eher mit radikalen Meinungen in Zusammenhang gebracht, aber wie gesagt. Diskussionen über Stuttgart 21 sind hier schon das Ende der Welt...:silly: First World Problem.

Wir können dieses Gespräch jetzt dann per PN weiterführen wenn du willst. Es wurde wohl alles gesagt. Und dann können wir ja mal abwarten wie toll der Film ist.