Geschrieben: 18 Okt 2014 13:01
Maleficent - Die dunkle Fee 3D
Story 7
Bild 10
Bild 3D 8
Ton 8
Ausstattung 5
Gesamt 8
Maleficent – Die dunkle Fee ging durch viele Hände. Zeitweise wurde
gar Tim Burtons Name mit dem Projekt in Verbindung gebracht. Am
Ende übernahm Regie-Neuling Robert Stromberg das Zepter der neuen
Perspektive auf Disneys Dornröschen. Während der Film im Kino
zugunsten einer niedrigeren Altersfreigabe leicht gekürzt wurde,
veröffentlicht Disney nun exklusiv auf Blu-ray bzw. Blu-ray 3D die
ungekürzte Fassung fürs Heimkino.
Story
Die Fee Maleficent (A. Jolie) freundet sich mit dem Menschen Stefan
(S. Copley) an. Doch nach Jahren der Freundschaft lässt sich Stefan
von dem Streben nach Macht übermannen und begeht einen schweren
Verrat, indem er Maleficent schwer verstümmelt und sich durch diese
Tat zum König aufschwingt. Umgekehrt beherrscht die betrogene
Maleficent nun mit eiserner Faust das Feenreich. Als sie erfährt,
dass Stefan eine Tochter namens Aurora (E. Fanning) geboren wurde,
sinnt sie mithilfe eines Fluchs auf Rache.
Die Idee hinter Maleficent – Die dunkle Fee ist vielversprechend.
Eine alternative Perspektive auf das Märchen Dornröschen aus Sicht
der Schurkin. Mit Angelina Jolie, die seit vier Jahren das erste
Mal wieder eine Hauptrolle spielt, ist die Rolle der düsteren
Protagonistin perfekt ausgefüllt. Zum ganz großen Wurf hat es
allerdings dennoch nicht gereicht, was vor allem Regisseur Robert
Stromberg zuzuschreiben ist. Bisher zeichnete sich Stromberg für
Filme wie Alice im Wunderland oder „Die fantastische Welt von Oz“
als Visual-Effects-Supervisor und Szenenbildner verantwortlich. Das
sorgt dafür, dass man Maleficent – Die dunkle Fee den visuellen
Feinschliff zu jederzeit anmerkt. Leider hapert es teilweise an der
Story. Auch wenn die Geschichte mit Metaphern über Vergewaltigung
(das Verbrennen von Maleficents Flügeln), den Verlust der Unschuld
und Female Empowerment geschickt das traditionelle Märchen von
Dornröschen um eine moderne Komponente bereichert, bleibt vieles
oberflächlich. Auch hat Elle Fanning als Aurora Probleme, mit der
Präsenz von Jolie mitzuhalten und wirkt als Gegenpart zu
blass.
Dass Maleficent – Die dunkle Fee dennoch fesselt und anderen,
modern-düsteren Verfilmungen wie „Snow White and the Huntsman“
überlegen ist, zeugt von der Qualität von Jolies Schauspiel, der
perfekten visuellen Atmosphäre und dem Potential, das
Newcomer-Regisseur Robert Stromberg hoffentlich in weiteren Filmen
ausbauen kann.
Bildqualität
referenzwürdige Durchzeichnung und Schärfe
keinerlei Filmkorn
kräftige Farben und punktgenaues Schwarz
insgesamt makelloses Bild frei von Kompressionsproblemen
Maleficent – Die dunkle Fee ist nicht nur in der visuellen
Ausstattung beeindruckend, auch die technische HD-Umsetzung erweist
sich als Referenz. Direkt in der Kamerafahrt durch das Feenreich
der Eröffnungssequenz klappt einem die Kinnlade runter. Man erkennt
feinste Details im Hintergrund der CGI-Szenerie. Dieser Prunk
bleibt erhalten, wenn reale Kulissen und Schauspieler auf den Plan
treten – man beachte die feine Maserung in Maleficents Hörnern oder
die Falten in Jolies Gesicht. Zum Glück kommen auch Schwarz- und
Kontrastwerte bei der im Verlauf des Films düster werdenden
Umgebung perfekt auf den Punkt. Da auch die Kompression fehlerfrei
arbeitet, kann man das Bild nur als Augenweide bezeichnen. Disney
legt erneut eine Disk vor, die sich perfekt als Demomaterial
eignet.
Bild 3D
leichter Detailverlust in dunklen Bildbereichen
in einigen Szenen Ghosting auf der Test-Hardware
keine Pop-Outs
absolut überzeugende Tiefenwirkung
Disney legt eine seiner recht typischen Konvertierungen vor. Das
heißt nichts Schlechtes, wenn man den Stil des Disney-3D mag. So
ragt bei Maleficent – Die dunkle Fee nichts aus dem Bild heraus und
Pop-Out-Effekte fehlen komplett. Dafür erzeugt der Film eine
beeindruckende Tiefenwirkung und differenziert speziell bei
CGI-lastigen Szenen einwandfrei zwischen den Ebenen und einzelnen
Objekten im Vor- bzw. Hintergrund. Leider ergeben sich auch viele
etwas problematische Momente. So ist dieses Märchen von Haus aus
mit vielen düsteren Aufnahmen ausgestattet, was durch die
Abdunklung der 3D-Fassung leichten Detailverlust mit sich bringt.
Auch leichtes Ghosting konnten wir feststellen – beispielsweise bei
Maleficents zornigem Aufbrausen nach Verlust ihrer Flügel.
Insgesamt lohnt sich Maleficent – Die dunkle Fee dennoch in 3D,
selbst wenn das schwindelerregend hohe Niveau der 2D-Fassung nicht
komplett gehalten wird.
Tonqualität
deutsche Abmischung in DTS-HD HR 5.1
bombastischer Soundtrack dominiert viele Szenen
glasklare Dialoge
präzise ortbare Umgebungsgeräusche auf einer breiten
Bühne
Disney ist einer der wenigen Vertriebe, der noch Spuren in DTS-HD
HR anbietet, grob gesprochen eine Zwischenstufe zwischen regulärem
DTS und verlustfreiem DTS-HD Master Audio. Die deutsche Abmischung
erweist sich als äußerst gelungen. So ergibt sich in den
Actionszenen eine sehr breite Bühne, die Maleficents Magie auf alle
Boxen verteilt. Erstaunlich viel Raum erhält auch der
düster-bombastische Soundtrack aus der Feder des Komponisten James
Newton Howard. Es spricht für die Qualität des Mixes, dass dennoch
die Dialoge stets perfekt verständlich bleiben. Eine Stufe höher
spielt nur noch der englischsprachige Originalton, welcher glatt
die Höchstnote mit nach Hause nehmen dürfte.
Ausstattung
Das Extramaterial weist zwar viele Unterpunkte auf, bleibt in der
Spielzeit aber reduziert. Immerhin liegen alle Beiträge in HD vor.
In ca. 4 Minuten geht man etwa auf Prinzessin Aurora und deren
Darstellerin Elle Fanning ein. „Vom Märchen zum Kinofilm“ (ca. 8
Min.) stellt Vergleiche zu sowohl der Märchen-Vorlage, als auch
Disneys Verfilmung „Dornröschen“ her. Weitere sechs Minuten gehen
auf die Schlachtszene am Ende des ersten Akts und die nötigen
Spezialeffekte ein. Nur anderthalb Minuten sind dann recht knapp,
um auf den Stil des Filmes einzugehen, was auch für die fünf
Minuten weiterer Making-Of-Schnipsel gilt. Ca. sieben Minuten
geschnittene Szenen markieren dann das Ende des
Bonusmaterials.
Fazit
Disney weiß, wie man Filme in HD referenzwürdig umsetzt und das
unterstreicht Maleficent – Die dunkle Fee mit perfekter
Bildqualität und seinem visuellen Bombast. In 3D muss man leichte
Abstriche in dunklen Bildbereichen hinnehmen, erfreut sich aber an
der exzellenten Tiefenwirkung. Die deutsche Tonspur überzeugt
geneigte Märchenfans ebenfalls mit fantastischer Räumlichkeit.
Schade, dass das Bonusmaterial knapp bemessen ist und viele Themen
anreißt, ohne in die Tiefe zu gehen. Maleficent – Die dunkle Fee
war im Kino ein kommerzieller Erfolg, obwohl viele Kritiken die
dünne Story bemängelten. Ganz können wir diese Meinung nicht
teilen, da der metaphorische Unterbau für mehr Inhalt sorgt, als
man bei einem Märchenfilm erwarten sollte. Leider bleiben alle
Charaktere außer Maleficent blass, so dass Jolie den Film des
spürbar unerfahrenen Regisseurs Robert Stromberg im Alleingang
trägt. Letzterer kann allerdings seine Erfahrungen aus dem
Szenenbild voll ausspielen, so dass die brillante Optik manche
Schwäche bei der Handlung verzeihlich erscheinen lässt. Für kleine
Kinder ist Maleficent – Die dunkle Fee zwar zu düster, alle anderen
dürfen sich aber ohne Reue an dieser interessanten, neuen
Perspektive auf Dornröschen erfreuen. (anw)
Kaufempfehlung
7 von 10
Die Kaufempfehlung der Maleficent - Die dunkle Fee Blu-ray wird
anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der
Story berechnet.
Testgeräte TV:Panasonic TX-P65VT50E
AVR: Onkyo TX SR 606
Boxen: Heco Victa 5.1 Komplett-Set
BDP: Panasonic DMP-BDT310EG
Geschrieben: 18 Okt 2014 15:14
Schöne Kritik, wenngleich ich bei der Story nicht mitgehen kann.
Ich hab ihn damals ja im Kino gesehen (manch einer wird sich daran
erinnern:rofl:) und ich fand ihn recht schwach. Würde da eher bei 5
Punkten sein. Aber ansonsten ein schöner Überblick. Der Film wird
es aber nicht in meine Sammlung schaffen.
Alex
How do you go on... when in your heart you begin to understand...
there is no going back? There are some things that time cannot
mend... some hurts that go too deep... that have taken hold.
When you find that one person who connects you to the world, you
become someone different, someone better. When that person is taken
from you, what do you become then?
Geschrieben: 19 Okt 2014 00:19
Blu-ray Starter
Aktivität:
Forenposts: 4
seit 09.12.2009
Blu-ray Filme:
zuletzt kommentiert:
Exklusiv bis Sonntag: 60%
Rabatt auf Disney
Blu-rays, 3D Blu-rays und
DVDs
Hi,
Danke für Dein Review!
Zitat:
Auch wenn die Geschichte mit Metaphern über
Vergewaltigung (das Verbrennen von Maleficents Flügeln), den
Verlust der Unschuld und Female Empowerment geschickt das
traditionelle Märchen von Dornröschen um eine moderne Komponente
bereichert, bleibt vieles oberflächlich.
"Verbrennen der Flügel"?
Die werden Ihr doch abgeschnitten.
"Verlust der Unschuld" - meinst Du "den Kuss der ersten
Liebe"?
Lg
Michi
Geschrieben: 19 Okt 2014 00:43
Gast
Den Film habe ich im Kino gesehen und fand die ersten 2/3 richtig
klasse... nur mit sich näherndem Ende büßt der Film an Punkten ein.
Ich sehen ihn zwar trotzdem bei den Storypunkten marginal besser
dastehen, kann aber deine Wertung nachvollziehen.
Ich fand Fanning als Jolies Gegenpart schon in den Trailern
Fehlbesetzt. Nicht, weil sie eine schlechte Schauspielerin ist,
sondern weil sie nicht die Ausstrahlung und das Talent hat, um
neben einer Angelina Jolie zu bestehen (die hier für mich seit
Durchgeknallt ihre beste Performance ablieferte).
Geschrieben: 19 Okt 2014 18:37
Zitat:
"Verlust der Unschuld" - meinst Du "den Kuss der
ersten Liebe"?
Meine damit eher Maleficents metaphorische Wandlung. Man kann den
Film bzw. die Handlung ja auch als metaphorische Aufarbeitung einer
Vergewaltigung verstehen. Die Thematik hat für viele Kontroversen
gesorgt in den USA - dazu kommt von uns auch bald noch ein Beitrag.