Okay... Ich habe
Kong: Skull Island gesehen. Das war
eigentlich so nicht vorgesehen, weil
a) ich eh nicht so der King Kong-Fan bin und
b) CGI-Action-Filme nur in Ausnahmefällen mein Metier sind.
Andererseits kann mich auch immer mal so ein B-Movie-Trash wie
Pacific Rim unerwartet treffen und mitnehmen. Oder die
Guardians of the Galaxy Vol. 1 um noch ein Beispiel zu
nennen. Garantien gibt es da aber nicht, wie die Negativbeispiele
Jurassic World oder
Guardians of the Galaxy Vol.
2 zeigen.
Erwartungen an diesen Film waren also schlicht nicht vorhanden. Und
um die Pointe zu schließen würde ich jetzt gerne sagen, "das ist
auch exakt was man bekommt". Aber so ganz stimmt das dann doch
nicht.
Was bekommt man also?
SPOILER! Inhalt
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Erstmal bekommt man eine klassische
Abenteuerstory, die allerdings ein bisschen albern aufgehängt ist.
Ich meine hier die Bombenstory. Dann gibt es einen ganzen Haufen
voller Charaktere, die alle über jeweils exakt eine
Charaktereigenschaft verfügen, nämlich die, die benötigt wird, die
Story am Laufen zu halten. Dazu bekommt man einen derartigen
CGI-Overkill von eher durchwachsener Qualität.
Also dieser zusammenwürfelte Haufen der eindimensionalst
vorstellbaren Charaktere durchquert eine wundervoll unecht
aussehende CGI-Sturmfront und erreicht die versunkene Insel, auf
der, was einige ahnen, andere keinen blassen Schimmer haben, ein
ziemlich großer Affe wohnt. Und, wie wir später feststellen,
a) der verschollene Stiefbruder von Colonel Kurtz mit seinem neuen
Stamm und
b) noch ein paar Tiere, deren Domestizierung irgendwie nicht gut
funktioniert hat.
Nach dem Erreichen der Insel stellt sich heraus, dass die
Initiatoren dieses Abenteuerurlaubs es für eine gute Idee hielten,
einen Haufen Bomben auf ihr potenzielles Club-Gelände zu werfen.
Wozu das gut sein sollte wussten sie vermutlich selbst nicht so
genau. Sollte dazu dienen den Affen zu ärgern, ist das formidabel
gelungen, aber dafür hatten sie dann doch nur sehr überschaubare
Antworten darauf parat.
Naja, der ärgerliche Affe fängt sich ein paar Helikopter dabei gibt
es ein paar Opfer, was wiederum dem grimmigen Herrn Jackson nicht
so gefällt, dessen Mitnahme irgendjemand aus vollkommen
unerfindlichen Gründen angeregt hat.
In schöner Pitfall-Manier stolpern die Überlebenden auf der Flucht
vor dem Affen/der Suche nach einander/aus Rachemotiven von einem
Hindernis über das nächste.
Dabei verläuft sich ein Teil der Gruppe dann und kommt erst in
Vietnam in unmittelbarer Nähe der kurtzschen Dschungelfestung
wieder raus. Im Gespräch mit der Kurtz-Sippe stellt sich heraus,
dass der Affe ein eher kleineres Problem darstellt, eigentlich
sogar gar keines, denn er ist nicht Teil des Problems, sondern Teil
der Lösung. Das Problem sind einige ziemlich hässliche und hungrige
T-Rex-Raptoren, deren Hälse umzudrehen eine heimliche Leidenschaft
des Inselaffen ist.
Dummerweise ist Herr Jackson dabei nicht zugegen und diese
Informationen hätten ihn wohl ohnehin nicht interessiert, da seine
Charaktereigenschaft (Rachedurst) bereits verbraucht ist.
Nun ja, es eskaliert an allen Ecken und Enden, wie man das eben
erwarten kann.
Aus irgendeinem Grund ist auch Brie Larsson mit an Bord, sie soll
gut aussehen, außerdem braucht der Affe jemanden zum Retten und die
Charaktereigenschaft "Verständnis haben" will ja auch irgendwie
vertreten sein. Dazu gibt es noch so eine Art Love-Interest und
außerdem John Goodman der aus irgendwelchen Gründen das ganze
Theater angezettelt hat. Ich hoffe wenigsten ihm ist klar geworden
warum, bevor der Affe versehentlich auf ihn drauf trat.
Nun ja, am Ende ist alles gut, wie sich das gehört. Ne Menge
ekelhafter überdimensionierter Zauneidechsen sind tot, ein paar
riesige, ein bisschen wie Hunde mit Hörnern aussehende Wasserbüffel
haben überlebt. Rache hat sich wieder mal nicht ausgezahlt, der
Affe hat ein paar Narben mehr, mit denen er leider vor niemandem
prahlen kann. Was irgendwie traurig ist.
Wer hier jetzt die numerische Demütigung dieses Films erwartet
hat........ sich irgendwie getäuscht. Kong ist ein trashiger
B-Movie-Abenteuertrip, der aber eins richtig macht, er macht Spaß.
Es gibt ein paar Schockmomente, es gibt ein bisschen Slapstick, es
gibt ein bisschen Drama, alles von bescheidenem Niveau, aber eben
so arrangiert, dass es nicht langweilt und, ja, irgendwie eben Spaß
macht. So macht man das, mein lieber James Gunn und mein lieber
Mensch der Jurassic World verbrochen hat, dessen Namen mich das
Schicksal aber gnädigerweise hat vergessen lassen.
6/10.