Man muss ihm zur Gute halten, dass er nie versucht mehr als ein
reinrassiges B-Movie zu sein, das aber mit einem A-Budget
ausgestattet wurde. Das Pacing ist gerade in der ersten Hälfte
angenehm hoch, nur leider leidet darunter sehr das
Entdecker-Feeling. In der Hinsicht muss er sich eindeutig dem Peter
Jackson und vor allem dem Original geschlagen geben, die das
Insel-der-1.000-Gefahren-Konzept deutlich aufregender zu nutzen
wussten.
Ich konnte auch dem Designer-Comic-Vietnam-Look etwas abgewinnen,
nur versuchen sie zu krampfhaft alles auf hipp zu trimmen: Ständig
werden (Montage-) Szenen mit den typischen zeitgenössischen
Soundtrack unterlegt. Die Welt braucht nun wirklich keinen weiteren
Vietnam-Film mit
White Rabbit im Hintergrund und auch
Paranoid hatte man schon passender eingesetzt. Auch
übertreiben sie es etwas mit den
Apocalypse Now
Referenzen, die von Namen über einzelne Shots zu ganzen Szenen
reichen. Dazu ist ihnen das Colorgrading komplett entglitten.
Nahezu jede Szene leuchtet in einer Signalfarbe (gelb, blau, grün
oder rot). Die zahlreichen Lens Flare Effekte machen die Sache
nicht unbedingt besser, auch wenn nie das Ausmaß von JJ. Abrams
erreicht wird. Tolle Aufnahmen sind zwar durchaus vorhanden (z.B.
wenn ein Soldat seine Waffe senkt und zeitgleich eine Fotografin
ihre "Waffe" hebt), nur macht sich bei Zeiten eine ziemliche
Videospieloptik breit. Auch wenn viel on location gedreht wurde, so
konnten sie manchen Greenscreen nur schlecht verbergen.
In der zweiten Hälfte macht sich auch zunehmend das einfallslose
Script bemerkbar: Eindimensionale Charaktere waren ja zu erwarten,
aber den Figuren hätte zumindest etwas mehr Dynamik untereinander
gut gestanden. So wird z.B. in dem ersten Aufeinandertreffen von
Sam Jackson und Brie Larson Potential angedeutet, was aber nie
wieder aufgegriffen wird. Von da an ist Jackson nur noch damit
beschäftigt Captain Ahab zu spielen. Hiddleston ist ein Abziehbild
von Nathan Drake, Goodman ist für die Hintergrundinfos zuständig
und Larson darf nur ihre Boobs zur Schau tragen, dafür aber selten
mehr als einen Satz am Stück aufsagen. Die obligatorische Chinesin
für den asiatischen Markt fehlt natürlich auch nicht. John C.
Reilly holt da schon da meiste aus seinem Comic-Relief heraus, der
Rest ist Kanonenfutter.
Bei der Action gibt es Licht & Schatten: Monster vs. Monster
liefert ab, während Mensch vs. Monster ziemlich öde bleibt.
Exemplarisch dafür ist die Friedhofsszene: Wir nehmen einen
gruselig-anmutenden Schauplatz, eine Person die sich im
entscheidenden Moment tollpatschig verhält und ab da an wird nur
noch wild durcheinander geschnitten. Shots von flüchtenden Figuren
wechseln sich mit Shots von schießenden Figuren ab, dazwischen gibt
es etwas Feuerwerk und die Zeitlupensequenz für den 3D-Fan.
Erfreulich ist zumindest, dass sie versuchen das PG-13 Rating
auszureizen.
Unterm Strich bleibt ein zwiespältiger Eindruck: Als ein B-Movie in
Reinkultur wirkt er auf den ersten Blick sympathisch. Leider macht
sich in der zweiten Hälfte die für das Genre bekannte Langeweile
breit, alles verläuft streng nach bekanntem Muster. Stilistisch
sind zwar nette Ansätze vorhanden, welche aber zu exzessiv
ausgereizt werden.
Godzilla 2014 hatte aus seinem
dürftigen Script mehr herausholen können, kompensierte viel durch
die Monster-Mythologie und einem inszenatorischem Konzept.
Skull Island klöppelt nur das zusammen, was bei möglichst
Vielen gut ankommt.
(5/10)