Passend zu den visuellen Enthüllungen der
Star Wars Show gibt es von der
offiziellen Seite noch ein
Interview mit dem Design-Chefverantwortlichen von
Star Wars:
Die letzten Jedi, Kevin Jenkins, der über die Gedanken hinter
dem neuen Schlachtschiff und dem neuen Kampfläufer spricht:

Beginnen wir mit dem Schlachtschiff:
Wie entwickelte sich dessen Aussehen und wie eng haben Sie mit Rian
Johnson daran zusammengearbeitet?
Ich habe generell eng mit Rian gearbeitet. Das Schlachtschiff wurde
erst in der Nachbearbeitungsphase wirklich zum Leben erweckt. Wir
hatten zuvor einige ähnliche Versionen vorgelegt, die Rian
abgesegnet hatte, als die Dreharbeiten liefen, aber die endgültige
Version wurde erst in der Endphase, als wir das fertige Modell
bauten, entwickelt. Rian brauchte aus Handlungsgründen ein neues
Großkampfschiff, das im Drehbuch als Dreadnought, also als
Schlachtschiff bezeichnet wurde. Im Grunde wurde es als
Geschützplattform beschrieben, die Bodenziele angreifen können
sollte. Ansonsten sagte mir Rian, er brauche eine flache Oberfläche
mit Geschütztürmen darauf. Das Schiff ist also ein gepanzertes
Kanonenboot, bzw. eine gepanzerte Geschützplattform, ein schweres
Artilleriegeschütz, das viel größer ist als ein normaler
Sternenzerstörer, d.h. etwa zweieinhalb Mal so groß. Mit dieser
Vorgabe bin ich gestartet.

Von welchen Vorbildern haben Sie sich
inspirieren lassen? Gab es Vorlagen aus unserer Welt oder sind Sie
zur klassischen Trilogie zurückgegangen? Wie sah Ihre
Herangehensweise aus?
Ich habe generell Elemente der klassischen Trilogie kombiniert,
d.h. ich habe so gearbeitet, als müsste am Ende ein Modell dabei
herauskommen. Ansonsten haben Vorbilder aus dem Zweiten Weltkrieg
und dem Koreakrieg eine Rolle gespielt: Diese ganze Epoche bis in
die 60er hinein ist für das Design maßgeblich. Grundsetzlich gingen
Rian und ich von dem Gedanken von Neuauflagen aus: Jeder Krieg
sorgt vor allem für Anpassungen. Man fängt mit einem Modell an und
sie sich an, wie es sich im Kampf bewährt, egal ob es um ein
Fahrzeug, einen Panzer, ein Geschütz oder ein Schiff geht. Die
Geschützplattform ist einem großen Sternenzerstörer nachgebildet,
d.h. wir begannen mit der Dreiecksform des Sternenzerstörers.
Wichtig war dann aus Handlungssicht, die Oberfläche flach zu
gestalten, während die Unterseite in der Endphase des
Designprozesses ähnlich schräg gestaltet wurde wie bei einem
traditionellen Sternenzerstörer, der – wenn man sich die
Risszeichnungen ansieht – ja tendenziell trapezförmig
aussieht.
Zu Beginn gab es diverse Ideen, aber nach Ansehen einer frühen
Schnittfassung sprach ich mit Rian, und das Fazit dieses Gesprächs
war kurz gesagt: Wir brauchen Geschütze. Wir haben zunächst über
Radarschüsseln nachgedacht, von denen man ja eine in Die
Rückkehr der Jedi-Ritter auf dem Todesstern sieht. Dieses
Retro-Flash-Gordon-Sci-Fi-Element haben wir eine Weile
durchprobiert, aber letztlich waren wir uns dann einig, dass wir
einfach große Kanonen brauchen.
Ich sah mir dann einige Vorbilder aus unserer Welt an, große
Schlachtschiffe wie die Yamato und solche Sachen aus dem
Zweiten Weltkrieg und insbesondere, wie sich dort die Kanonen heben
und senken. Diese Idee, dass sie aus der Unterseite des Schiffes
herauskommen würden, wurde dann zu einem wesentlichen
Designelement, da wir die Gefährlichkeit des Schiffes dadurch
zeigen wollten, dass sie nicht einfach nur irgendwohin deuten,
sondern sich gewissermaßen herausschälen und in Position bewegen,
genau wie bei den großen 14-Zoll-Schiffsgeschützen der alten
Schlachtschiffe. Wir wollten klarmachen, dass dies hier ein
vollwertiges Großkampfschiff ist.

Generell habe ich bei dem Schlachtschiff das
Gefühl, dass die Technik der Ersten Ordnung damit Sinn ergibt und
alles zusammenpasst. Wir entwickeln nicht einfach nur cool
aussehende Schiffe, auch wenn ich hoffe, dass es cool aussieht.
Aber wichtiger ist, dass es innerhalb der Geschichte Sinn ergibt
und künftige Generationen es wegen dieser Rolle im Film cool finden
werden. Vor allem ging es darum, das Design weiterzuentwickeln.
Deshalb gibt es auch diese sehr breite Brücke. Beleuchtet sieht es
aus wie ein U-Boot, denn kurz, bevor das Schiff feuert, wird alles
rot.
Sprechen wir über die AT-M6-Kampfläufer: Was wollten Sie
mit Ihrem neuen Kampfläufer erreichen?
Bevor wir das endgültige Design entwickelten, hatten wir einige
Ideen. Kurz bevor ich in den Urlaub fuhr – das war mitten in der
Vorproduktionsphase –, sprach ich mit Rian über die Frage, wie wir
einen Kampfläufer überhaupt definieren. Und auch da ging es um
Wiederholungen und Neuauflagen. Für mich ergibt das mehr Sinn, als
mit einem komplett neuen Design dazustehen. Wir sprachen über die
Entwicklung des Sherman-Panzers in den Abrams-Panzer und die
fortlaufende Entwicklung danach. Und auf dieser Basis diskutierten
wir dann, wie sich Kampfläufer weiterentwickeln würden, wobei wir
uns sagten: Ein Kampfläufer ist eigentlich nur ein hundeförmiger
Panzer.
Eine der Fragen, die für uns zentral war, war ihre Zerstörung durch
Schneegleiter auf Hoth. Auf dieser Basis sagte ich zu Rian: Wie
wäre es anstelle eines Hundes mit einem Gorilla? Ich weiß nicht,
wieso ich Gorilla sagte, aber mir ging es um ihre stabile Haltung
und ihre Aggressivität. So entwickelte sich das mit dem
Gorilla-Kampfläufer. Und für die Grundhaltung des Kampfläufers habe
ich mir tatsächlich ein Gorilla-Foto gesucht.

Die Vorderbeine sind besonders schwer und
hoch gepanzert, und das ist wieder mein Gedanke zu der Frage, wie
man verhindern kann, dass Schneegleiter sie kleinkriegen. Mit
dieser Panzerung könnten sie Schleppkabel einfach zerschneiden.
Gleichzeitig halten sie sich aufgrund der neuen Positionierung der
Beine besser im Gleichgewicht, denn die Fußbereiche sind nach
hinten gedreht, und die Schultergelenke sind hoch angebracht. Die
ganze Körperhaltung verändert sich dadurch. Sie könnten sich
vielleicht sogar hinknien.
Im Grunde habe ich von Anfang an die Gorilla-Idee verfolgt und auch
nicht viele Konzepte oder Bilder entwickelt. Ich nahm meinen Laptop
mit in den Urlaub, arbeitete 2 Wochen nebenher am Strand daran und
brachte das Ergebnis zurück zu Rian. Dann machten wir 2 oder 3
Bilder davon, und das war es, denn Rian war sehr zufrieden damit.
Und dann ging es schon weiter zu 3D-Modellen.
Denn das ist einer der Unterschiede zu Episode VII: Ich habe Rian
die Designs als Modell vorgelegt, als fertig bemalten 3D-Ausdruck
meiner 3D-Dateien. Rian hat das bemalte Gorilla-Modell, und ähnlich
sind wir bei einer Reihe von Fahrzeugen für Episode VIII verfahren.
Für uns galt dabei: Wenn das hier schon 1983 hätte gebaut werden
können und sich richtig anfühlt, ist alles gut. Das war der innere
Maßstab, an dem wir uns gemessen haben.

Gut, dass sie endlich mit
Schleppkabeln klarkommen.
Dahinter steckte wirklich dieser Ansatz, nicht komplett neu
anzufangen, sondern weiterzuentwickeln. Deshalb sind jetzt auch
diese schweren Geschütze darauf montiert: Diese Kampfläufer sind
schwere Angriffsläufer. Und mir gefällt die Idee, dass die alten
Kampfläufer als Spüreinheiten der neuen agieren könnten. Denn die
neuen sind fast doppelt so groß wie die alten. Wenn ich Designs
davon vorlegte, habe ich deshalb immer die alten als Maßstab
daneben gestellt. Eine Weile nannte ich sie daher
Goliath-Kampfläufer.
Zu den neuen Fahrzeugen selbst wurden außerdem diese technischen
Daten veröffentlicht:
-
Schlachtschiff: Kriegsschiff der Mandator-IV-Klasse, 2 orbitale
Autokanonen für Flächenbombardements, 24-Punkt-Luftabwehrkanonen
auf der Oberseite, 7.669,72 Meter lang
-
Kampfläufer: AT-M6 (All Terrain MegaCaliber Six), nach der
Laserkanone auf dem Rücken benannt, affenartiger Gang stabilisiert
die Kanone
https://www.starwars-union.de/nachrichten/18606/Die-Star-Wars-Show-enthuellt-neue-Fahrzeuge-aus-Episode-VIII/