Story: 6/10
Bildqualität: 10/10
3D-Effekt: 9/10
Tonqualität: 10/10
Ausstattung: 4/10
Hoch über der Welt von Cars spielt sich einiges ab, denn hier
treiben die Flugzeuge ihr Unwesen. Was vor sieben Jahren als
niedliches aber gut durchdachtes Disney/Pixar Projekt begann, zog
eine Fortsetzung und eine ganze Reihe CarsToons nach sich und
entwickelte sich zu einem erfolgreichen Franchise. Nun legt
Regisseur Klay Hall das Spin-Of Planes nach, und entführt seine
Zuschauer von den Straßen in luftige Höhen, während John Lasseter,
der Regisseur, Drehbuchautor und Produzent von Cars, bei diesem
Projekt die Produktion übernahm.
Ursprünglich war Planes als Direct-To-Disc-Veröffentlichung
geplant, wurde aber aufgrund der anhaltenden Beliebtheit des
Franchises dennoch in die Lichtspielhäuser gebracht, und erscheint
dieser Tage als Blu-ray im deutschen Handel.
Story:
Eigentlich ist Dusty (Martin Halm) nur ein einfaches Sprühflugzeug,
doch im Geheimen träumt er davon, an dem „Wings Around The Globe“
Wettrennen teilzunehmen. Durch Können und Glück gelingt es Dusty,
sich für das renommierte Rennen zu qualifizieren, doch von den
„großen Flugzeugen“ wird der Außenseiter eher belächelt. Dazu kommt
noch, dass der gute Dusty unter Höhenangst leidet, und so erdenkt
er mit seinem Coach Skipper (Alexander Duda) einen ungewöhnlichen
Plan.
Im Grunde genommen ist Planes die typische Underdog-Story, wie sie
in zahlreichen Sportfilmen schon zu sehen war. Allerdings handelt
es sich hierbei auch um ein altbewährtes und immer wieder
gerngesehenes Erfolgsrezept, das immer und immer wieder
aufgeht.
Bei Planes ist die Story allerdings allzu vorhersehbar und bietet
kaum echte Überraschungen. Alles, was hier passiert, kommt dem
fleißigen Zuschauer solcher Filme sehr bekannt vor, und alle
Bedrohungen und Widrigkeiten werden bald aus dem Weg geräumt,
wodurch kaum Spannung entsteht, da alles, aber wirklich alles, gut
ausgehen wird – was von Anfang an klar ist.
Kleineren Zuschauern mag dieser Mangel vielleicht nicht allzu
deutlich entgegenspringen, vor allem, weil die Story aufgrund der
Niedlichkeit der handelnden „Personen“ ohnehin eher nebensächlich
ist. Denn Planes fährt genau auf der gleichen Schiene wie sein
großer Vorgänger Cars: vermenschlichte Fahrzeuge, beziehungsweise
Flugzeuge, mit menschlichen Verhaltensweisen und großen, niedlichen
Kulleraugen. Selbst die „Bösewichte“, wenn man in diesem
Zusammenhang überhaupt davon reden möchte, bleiben verhältnismäßig
harmlos und infolgedessen blass.
In der englischen Originalsynchronisation verbergen sich zahlreiche
internationale Topsprecher, wie etwa die Discovery Channel Stimme
Stacy Keach, Monty-Python-Urgestein John Cleese oder Ex-Batman Val
Kilmer. Der für die Hauptrolle des Dusty vorgesehene
Two-And-A-Half-Men-Schnorrer Jon Cryer schied vorzeitig aus, und
wurde durch den Comedian Dane Cook ersetzt, was vielleicht nicht
die schlechteste Entscheidung war. Im Deutschen wird Dusty von
Martin Halm gesprochen, den Serienfans als deutsche Stimme von Josh
Radnor aus How I Met Your Mother kennen dürften, und dessen leicht
naiver Charakter durchaus passt. Der deutsche Teilnehmer Brent
Mustangburger wird sowohl im Original als auch in der deutschen
Synchronfassung von TV-Motzbrocken Oliver Kalkofe gesprochen. Und
wo wir schon beim Deutschen sind, auch hier tummeln sich begabte
Stimmen: Marie Bäumer, Matthias Klie und Martin Halm. Ein wenig
enttäuschend ist an dieser Stelle, dass John Cleeses Rolle nicht
von dessen Stammsprecher Thomas Danneberg übernommen wurde, sondern
von Donald Arthur, der zwar den britischen Charakter des von Cleese
gesprochenen Flugzeuges perfekt einfängt, aber eben nicht Cleeses
ureigenen Charakter.
Alles in allem kann man sagen, dass es handwerklich nicht viel
auszusetzen gibt. Das Charakter-Design bleibt dem Franchise treu,
die Sprecher leisten sowohl im Original als auch in der deutschen
Version überzeugende Arbeit, der heroische Soundtrack von Mark
Mancina unterstreicht die tollen Bilder hervorragend. Letztendlich
kann Planes, trotz einiger Längen und der oben erwähnten
Vorhersehbarkeit, durchaus als gelungener Familienfilm angesehen
werden. Die Klasse von Cars erreicht der Film zwar nicht, und für
die große Leinwand fehlt einfach das gewisse Etwas, aber nun landet
der Streifen mit einiger Verspätung da, wo er ursprünglich
hingehörte: Im Heimkino von Familien mit Kindern.
Bildqualität:
- Hervorragende Schärfe
- Wunderbar satte Farben
- Keinerlei Fehler sichtbar
Wie von einer Veröffentlichung aus dem Hause Disney nicht anders zu
erwarten erfüllt auch Planes die höchsten Ansprüche und erreicht
locker Referenzwerte. Die Farben sind sauber und satt, die Schärfe
ist ganz ausgezeichnet und auch ansonsten gibt es nicht den
geringsten Kritikpunkt. Absolut hervorragend.
3D-Effekt:
- Tolle Tiefenwirkung mit zahlreichen Ebenen
- Keine echten Pop-Out-Effekte
- Farbe und Schärfe bleiben weitestgehend erhalten
- Ganz selten minimale Ghosting-Effekte
3D-Enthusiasten dürfen sich über eine erstklassige Performance
freuen. Das Bild hat eine unglaubliche Tiefenwirkung, wobei die
einzelnen Ebenen klar erkennbar differenziert bleiben. In schnellen
Szenen machen sich vereinzelt minimale Ghosting-Effekte bemerkbar,
die allerdings leicht und schnell zu verschmerzen sind. Die
phantastischen Farben und auch die Schärfe bleiben indessen
unangetastet. Einziger Wermutstropfen bleibt, dass hier keine
großartigen Pop-Out-Effekte vorhanden sind, aber das ist bei Disney
inzwischen kaum noch etwas, was sonderlich überrascht.
Tonqualität:
- Fast permanente Rundumbeschallung
- Satte Bässe, klangvolle Höhen
- Makellose Signalortung
- Dialoge jederzeit klar verständlich
Auch in Punkto Ton muss man der Scheibe Referenzniveau aussprechen.
Wenn gleich am Anfang die ersten Maschinen lautstark und mit vollem
Bass durch das Heimkino dröhnen, werden Erwartungen geschürt, die
der Titel zu jeder Zeit erfüllt. Die Maschinengeräusche sind stets
satt und voller guter Bässe, die musikalische Untermalung strotzt
nur so vor Dynamik, und jederzeit ist klar erkennbar, woher die
Geräusche stammen. Derweil werden fast permanent sämtliche
Lautsprecher angesteuert, wodurch ein tolles Mittendrin-Gefühl
entsteht. Großartig!
Ausstattung:
Das zwei-Disc-Set kommt mit einem schönen Schmuckschuber nebst
festem FSK-Logo, das auch auf dem regulären, nicht wendbaren Cover
aufgedruckt ist. Auf der 2D-Disc befinden sich dann einige kurze
Bonusfeatures, wie ein Making-Of, einige geschnittene Szenen und
ein viertelstündiges Making-Of. Nichts besonderes, aber immerhin.
Für die kleineren Zuschauer gibt es noch einen neuen, knapp
fünfminütigen Micky-Maus-Cartoon.
Fazit:
Technisch liefert Disney erwartungsgemäß eine makellose Scheibe ab.
Bild und Ton erreichen mühelos Referenzklasse, und auch das 3D-Bild
kann sich sehen lassen, geht allerdings, wie bei Disney üblich, nur
in die Tiefe, und verweigert Pop-Out-Fans das Sahnehäubchen in der
erstklassigen Performance. Das Bonusmaterial ist eher belanglos und
auf jüngere Zuschauer zugeschnitten, übersichtlich aber kurzweilig.
Ein wenig ärgerlich ist, dass sowohl der schmückende Pappschuber,
als auch das eigentliche Cover mit einem FSK-Siegel befleckt sind,
und kein Wendecover vorliegt.
Das gilt leider auch für den Film selbst, denn dem fehlt es ein
wenig an Tiefgang, Charakterentwicklung und dem bissigen Witz, der
frühere Produktionen auszeichnete. Den kleineren Zuschauern wird
dieses Cars-Spin-Of sicherlich zusagen, aber dem erwartungsvollen
Erwachsenen fehlt hier das gewisse Etwas. Trotz Inhaltlicher Mängel
und vorhersehbarer Story durchaus sehenswert. (ms)