Story: 9/10
Bildqualität: 7/10
Tonqualität: 6/10
Ausstattung: 9/10
Seit nunmehr 50 Jahren macht der zeitreisende Doctor ohne Namen die
Galaxie, und nicht zuletzt die Erde, ein wenig sicherer. Die
erfolgreiche BBC Serie wurde nach gut 15 Jahren Bildschirmabstinenz
(mit Ausnahme eines wenig erfolgreichen Films in den 90er Jahren)
von Stephen Moffat im Jahr 2005 wiederbelebt. Bereits nach einer
Staffel wurde der damals neunte Doctor, Christopher Ecclestone,
durch den zehnten Doctor, David Tennant, ersetzt, der in insgesamt
vier Staffeln die TARDIS durch Raum und Zeit fliegen durfte.
Im Jahr 2009 wurde keine reguläre Staffel der BBC-Serie produziert,
sondern lediglich die Festtagsspecials abgedreht, die nun für den
deutschen Markt auf Blu-Ray vorliegen.
Story:
- Weihnachtsspecial: Der andere Doctor (The next
Doctor)
Der Doktor trifft im England des ausgehenden 19. Jahrhunderts auf
seine alten Feinde, die Cybermen, und begegnet einer seiner
späteren Reinkarnationen, deren Gedächtnis gelöscht wurde. Oder
steckt vielleicht etwas anderes dahinter?
- Osterspecial: Planet der Toten (Planet of the
dead)
Gemeinsam mit einer Juwelendiebin und einer Busladung voller
Touristen verschlägt es den Doktor auf einen fernen Wüstenplaneten,
der ein düsteres Geheimnis birgt.
- Herbstspecial: Der rote Garten (The Waters of
Mars)
Der Doktor landet zu einem historisch wichtigen Zeitpunkt auf dem
Mars. Obwohl es ihm verboten ist, in die Geschichte einzugreifen,
steht er vor der Entscheidung, die Menschen vor einer Katastrophe
zu retten.
- Weihnachts-/Neujahrsspecial: Das Ende der Zeit (The End of
Time)
Das Ende der Welt steht bevor und der Doktor merkt, dass er bald
sterben wird. Zu allem Überfluss bekommt er es auch noch mit seinem
Erzfeind, dem Master, zu tun, der die letzten Timelords von
Gallifrey mitbringt. Und diese haben noch eine offene Rechnung mit
dem abtrünnigen Doktor zu begleichen.
Der Titel “Die Kompletten Specials” ist ein wenig irreführend und
darüber hinaus leider auch nicht ganz korrekt. Weder werden in der
Box alle Specials der Serie geboten (was den Rahmen auch ganz klar
sprengen würde), noch handelt es sich um alle Specials der
Neuauflage. Streng genommen beinhaltet die Box nicht einmal alle
Specials mit David Tennant als zehntem Doktor, sondern lediglich
die Specials aus den Jahren 2008 – 2010. In dieser Zeit pausierte
die Serie, und es gab keine regulären Staffeln. Allerdings wurden
dennoch zu den üblichen Feiertagen die Specials gedreht, die zwar
zum Kanon gezählt werden, jedoch auch ohne größere Vorkenntnis
verständlich sind.
Tennant schlüpft wie schon in den drei vorherigen Staffeln in die
Rolle des mysteriösen Doktors. Nachdem er sich in der
abschließenden Doppelfolge der letzten Staffel von seinen Gefährten
getrennt hat, zieht er mit seiner TARDIS (eine Raum-Zeit-Maschine)
durch das Universum und ist ganz allgemein depressiv und
melancholisch. Ein krasser Bruch zum ansonsten eher aggressiven und
rachsüchtigen Charakter des zehnten Doktors, aber nichtsdestotrotz
nachvollziehbar und von Tennant perfekt gespielt.
Die Specials waren von je her ein Schaulaufen für Gaststars und
auch in den fünf Specialfolgen dieser Box ist das nicht anders.
Bereits im Weihnachtsspecial von 2008 Der Andere Doktor tritt mit
David Morrissey ein britischer Star auf, der durch die Erfolgsserie
The Walking Dead inzwischen internationale Bekanntheit errungen
hat. Morrissey spielt den „anderen“ Doktor, wobei an dieser Stelle
nicht zu viel verraten wird. Er zeigt hier vorbildlich, wie sehr er
in die reguläre Rolle des Doktors passen würde. Die große
Doppelfolge „End of Time“, die sowohl den Master wieder einführt
und das Ende der Tennant-Ära einläutet, wartet mit
Ex-Bond-Darsteller Timothy Dalton auf, der einen diabolischen und
absolut sehenswerten Gegner für den Doktor darstellt und eine echte
Bereicherung für diesen epochalen Abschluss bedeutet.
Die Drehbücher für alle hier enthaltenen Specials stammen von
Russel T. Davis, der auch als Autor für die Haupthandlung der Serie
fungiert. Das garantiert einerseits, dass die Handlung den Fans
ganz klar zusagt (was bei einzelnen, von anderen Autoren
geschriebenen Episoden der laufenden Serie nicht zwangsläufig der
Fall ist), und dass der Zuschauer allerhand, für die Serie typische
Elemente, allerdings auch einige Überraschungen, erwarten darf. Vor
allem die Folge Der Rote Garten (Waters Of Mars) wurde von
Kritikern und Fans hoch gelobt und geht wieder den klassischen Weg
der ursprünglichen Serie, zeigt aber ganz nebenbei zahlreiche neue
Facetten, die man vom zehnten Doktor so noch nicht kannte. Ferner
gibt es zahlreiche Anspielungen auf andere Klassiker der
Science-Fiction-Geschichte, was für einen zusätzlichen Reiz für
Genrefreunde sorgt.
Interessant ist allerdings vor allem die abschließende Geschichte,
der finale Zweiteiler The End of Time. Hier wird der Übergang vom
zehnten zum elften (und damit aktuellen) Doktor gezeigt, was im
Umkehrschluss auch bedeutet, dass der Doktor ums Leben kommt.
Bildqualität:
Der erste Titel „Der andere Doktor“ liegt lediglich auf DVD vor,
und entspricht demnach der üblichen Qualität einer DVD.
Die Folgen „Der tote Planet“ und „Der rote Garten“ verfügen über
eine akzeptable, allerdings durchaus ausbaufähige Qualität. Vor
allem in Punkto Schärfe und Detailreichtum erreichen die beiden
Teile lediglich mittlere Qualität.
Die abschließende Doppelfolge, die ebenfalls auf zwei Discs
gesplittet wurde, legt da schon eine ganze Schippe zu, und schlägt
seine Vorgänger in allen Punkten. Vor allem die oben noch
bemängelte Detailfülle, insbesondere bei Nahaufnahmen, ist hier
sehr viel höher. Allerdings pendelt sich die Qualität auch hier nur
im oberen Mittelmaß an, und so richtig gute Qualität wird auch hier
nicht erreicht. Dennoch macht die HD-Veröffentlichung eine Menge
Spaß und ist deutlich besser als die Ausstrahlung im HD-TV.
Farbe und Kontrast sind bei allen Episoden sauber und natürlich,
wobei von Teil zu Teil eine Steigerung festzustellen ist. Vor allem
im Abschluss-Zweiteiler sind die Farben sehr kräftig und sauber und
der Schwarzwert ist von geradezu hervorragender Qualität.
Tonqualität:
Die deutsche DTS-HD-Master Surroundspur weckt leider Hoffnungen,
die bereits schnell enttäuscht werden. Zwar dröhnt der Ton
gleichmäßig aus allen Boxen, aber von Signalortung kann hier keine
Rede sein. Zudem klingt der Ton alles in allem etwas zu dumpf und
basslastig, wobei der Subwoofer kaum bis überhaupt nicht gefordert
wird. Zumindest die Stimmen sind zumeist klar verständlich, wirken
allerdings auch ein wenig zu dumpf. Allgemein entsteht hier ganz
klar der Eindruck, dass der ursprüngliche Stereoton einfach auf die
restlichen Boxen verteilt wurde.
Dieses Manko trifft allerdings ausschließlich auf die deutsche
Tonspur zu, denn die Englische ist weitaus dynamischer und besser
abgemischt. Auch ist hier klar zu erkennen, von wo die Tonsignale
kommen und auch der Subwoofer wird hier ein ums andere Mal
gefordert, wenn auch nur auf Fernsehniveau.
Alles in allem ist die englische Tonspur der Deutschen absolut
vorzuziehen, was Fans der Serie ohnehin gewohnt sind.
Ausstattung:
Neben einem umfangreichen Begleitheftchen mit allerhand
Hintergrundinformationen, verfügt jede einzelne Folge über das
typische, jeweils einstündige „Confidentials“-Feature, in welchem
die Hintergründe der einzelnen Episode ausgeleuchtet werden.
Darüber hinaus verfügt der 5-Disc-Pack noch über Videotagebücher,
ein schönes, ebenfalls einstündiges Extra „Doctor Who at the
proms“, und einen Ausschnitt von der Comic-Con. Die abschließende
Doppelfolge verfügt darüber hinaus über einen sehr ausführlichen
Audiokommentar mit den beiden Hauptdarstellern, allerdings ist
dieses Extra als einziges nicht deutsch untertitelt. Kurz gesagt:
Die Boni sind FANTASTISCH!
Fazit:
Bild und Ton dieser Veröffentlichung kränkeln ein wenig an ihrer
Fernsehherkunft. Die erste Episode liegt nur auf DVD vor, die
nächsten beiden in mäßiger Bildqualität mit mittlerer Schärfe.
Lediglich die letzten beiden Episoden, die Doppelfolge „Das Ende
der Welt“ kann hier noch etwas herumreißen, und überzeugt
insbesondere mit schöner Schärfe und hoher Detailfülle, auch wenn
sich die Qualität bestenfalls im oberen Mittelfeld bewegt. Der
deutsche Ton klingt, als hätte man einen Stereoton auf die übrigen
Boxen verteilt, was einen äußerst ernüchternden Eindruck
hinterlässt. Die englische Tonspur ist deutlich frischer und
dynamischer und kann darüber hinaus mit einer guten Signalortung
punkten.
Das Bonusmaterial ist umfangreich und aussagekräftig und erlaubt
einen Einblick hinter die Kulissen einer jeden einzelnen Folge. Die
finale Doppelfolge verfügt sogar über einen Audiokommentar, leider
ohne deutsche Untertitel.
Für Fans des Doktors ist diese Box ein echtes Highlight voller
Highlights. Der zehnte Doktor in seinen letzten Abenteuern, die
allesamt genial geschrieben, trefflich inszeniert und perfekt
gespielt sind. Bleibt nur zu hoffen, dass zeitnah auch die bisher
nicht erhältlichen Staffeln 1 bis 4 auf Blu-Ray erscheinen, damit
der geneigte Whovian seine Sammlung in bester Bild- und Tonqualität
komplettieren kann. Die in Bälde in Großbritannien erscheinende
Komplettbox dürfte dahingehend ein gutes Zeichen sein. (ms)