Story: 9/10
Bildqualität: 10/10
Tonqualität: 9/10
Ausstattung: 6/10
Die Geschichte der Eisenbahn wurde schon in zahlreichen Filmen und
Serien zum Thema gemacht. Mit Spiel mir das Lied vom Tod widmete
Sergio Leone einen seiner wichtigsten Filme diesem Thema. Auch die
amerikanische Serie Hell on Wheels von Joe und Tony Gayton greift
dieses Thema auf. Handlungsort ist die Zeltstadt Hell on Wheels,
die gemeinsam mit dem stets wachsenden Schienennetz wächst, und
allerhand Glücksritter, ehemalige Sklaven und Halunken beherbergt.
Im Mittelpunkt der ersten Staffel stand der ehemalige konföderierte
Soldat Cullen Bohannon, der in Hell on Wheels nach den Mördern
seiner Familie suchte und dort als Vorarbeiter untertaucht. Am Ende
er ersten Staffel bekam Bohannon seine Rache und konnte gerade noch
vor den Häschern des Marshalls fliehen. An diesem Punkt setzt die
zweite Staffel der besten Westernserie seit Deadwood ein.
Story:
Noch immer zieht sich der Bau der ersten transkontinentalen
Eisenbahn unter der Regie des rücksichtslosen Thomas Durant (C.
Meaney) weiter gen Westen. Der ehemalige Südstaatensoldat und
Vorarbeiter Cullen Bohannon ist nach dem Mord an dem vermeintlichen
Mörder seiner Familie auf der Flucht, und raubt mit anderen
Südsaaten Outlaws in schöner Regelmäßigkeit die Lohngelder seines
früheren Arbeitgebers. Da dieser Bohannan allerdings als Vorabeiter
dringend benötigt, rettet Durant Bohannon vor dem
Erschießungskommando, das ihn bei einem Überfall stellen konnte.
Auch der Schwede, einst Buchhalter und im Geheimen der Drahtzieher
von allem Schlechten in der Zeltstadt Hell on Wheels, ist nach
seiner Verbannung als Kloputzer und Leichenbestatter nach Hell on
Wheels zurückgekehrt, und sinnt auf Rache. Dazu kommen ihm die
Sioux-Indianer gerade Recht, die es überhaupt nicht schätzen, dass
Durant seine Schienen durch ihr Territorium verlegen will.
Neben der Rahmenhandlung um den Bau der Eisenbahn durch
Indianergebiet wartet das zweite Jahr mit zahllosen Nebenhandlungen
auf. So wird einer der Protagonisten ungewollt Vater, ein weiterer
wichtiger Charakter wird schwer verwundet und es ist fraglich, ob
er oder sie die Staffel überleben wird. Es kommt zu Streiks, Mord
und Totschlag und natürlich kocht vor allem der Schwede sein
eigenes Süppchen, indem er sich mit den Sioux und manch anderem
schwachen Charakter verbündet, um wieder zu Macht und Ansehen zu
kommen.
Gut und Böse sind hier nicht eindeutig voneinander zu
unterscheiden, und das ist es auch, was den besonderen Reiz dieser
grandiosen Westernserie ausmacht. Jeder einzelne der Charaktere
verfolgt einzig und alleine seine eigenen Ziele, ohne dabei auch
nur im Geringsten auf die Bedürfnisse seiner Mitmenschen
einzugehen. Beziehungen und Allianzen sind, wenn überhaupt, nur von
kurzer Dauer, und selbst die Helden der Geschichte sind nur bedingt
strahlend und ehrenhaft. Dabei ist vor allem die Umkehrung
bisheriger Machtverhältnisse das Salz in der Suppe der zweiten
Staffel.
Alle aus der ersten Staffel bekannten Gesichter sind auch in der
zweiten Runde wieder mit dabei: Anson Mount schlüpft wieder in die
Rolle des Ex-Soldaten Cullen Bohannon, der in dieser Staffel
deutlich zurückhaltender und ruhiger geworden ist, hat er doch
seine vermeintliche Rache am Ende der ersten Staffel bereits
bekommen. Auch der Rapper Common ist als schwarzer Vorarbeiter Elam
Ferguson wieder mit von der Partie und brilliert in seiner Rolle
noch mehr als bisher. Seine Figur hat inzwischen deutlichere
Probleme seinen Platz in der Gesellschaft zu finden, da er von
keiner Hautfarbe so richtig akzeptiert wird. Auch die beiden
Irischen McGinnes-Brüder, gespielt von Ben Esler und Phil Burke,
sind wieder mit dabei, und haben inzwischen den Platz des
Antagonisten Mr. Schwede eingenommen.
Damit wären wir auch schon beim interessantesten und
vielschichtigsten Charakter der Serie angelangt, dem zwielichtigen
Schweden, der von Christopher Heyerdahl mit diabolischer Perfektion
interpretiert wird. War der Schwede in der ersten Staffel bereits
ein hinterhältiger Satan, so ist er jetzt, nachdem er am Ende der
ersten Staffel geteert und gefedert aus Hell on Wheels vertrieben
wurde, noch gefährlicher und unberechenbarer als er es ohnehin
schon war. Aus dem Untergrund zieht er die Fäden und geht bei der
Erfüllung seiner Ziele über Leichen.
Und so vergehen die 10 Folgen der zweiten Staffel wie im Flug und
das Warten auf die dritte Staffel wird zu einer furchtbaren Qual
für Westernfans. Für Quereinsteiger ist die Staffel, die zwar eine
völlig andere Storyline verfolgt als der Vorgänger, dennoch nicht
sonderlich geeignet, da die Kenntnis der einzelnen Figuren und die
Verhältnisse zueinander vorausgesetzt und nicht erneut erläutert
werden.
Bildqualität:
- Erdige aber weitestgehend natürliche Farbgebung
- Großartige Schärfe mit hohem Detailgrad
- Satter Schwarzwert
Gerade eingedenk der Tatsache, dass es sich hier um eine
TV-Produktion handelt, ist das Bild geradezu spektakulär. Selbst
kleinste Barstoppeln oder Schmutzreste auf der speckigen Weste
Bohannans lassen sich mühelos erkennen, und auch der Schmutz und
Staub wird perfekt wiedergegeben. Der hohe Schärfegrad und die
enorme Detailfülle des erdigen Bildes hinterlassen einen mehr als
zufriedenstellenden Eindruck und stellen manchen Kinofilm mühelos
in den Schatten. Dazu ist das Bild auch noch frei von Filmkorn und
kann mühelos die Höchstnote für sich verzeichnen.
Tonqualität:
- Perfekte Abmischung von Dialogen und Soundtrack
- Zahlreiche Highlights
- Gezielter Subwoofereinsatz
Vor allem der grandiose Soundtrack macht eine richtig gute Figur,
aber auch ansonsten können die beiden Audiospuren (Deutsch und
Englisch DTS-HD Master) sich hören lassen. Zahlreiche
Umgebungsgeräusche runden das Klangerlebnis ab und hinterlassen
einen ganz ausgezeichneten Eindruck. Die Dialoge bleiben dabei
selbst im größten Tumult klar verständlich, während die Schüsse und
das Anrollen der Eisenbahn den Subwoofer richtig schön fordern.
Absolut großartig.
Ausstattung:
- Wo Staffel 1 geendet ist (2:29 Minuten)
- Der Cast (3:56 Minuten)
- Am Set mit Anson Mount (5:03 Minuten)
- Making Of (20:38 Minuten)
- 10 Featurettes (59:16 Minuten)
Neben einigen dezenten Blicken hinter die Kulissen gibt es zu jeder
Folge ein knapp 10minütiges Feature, welches die Handlung oder
bestimmte Ereignisse der jeweiligen Episode beleuchtet. Bei einer
so herausragenden Serie hätte man sich zwar etwas mehr gewünscht,
aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Fazit:
Die drei Disc umfassende zweite Staffel präsentiert sich technisch
in einwandfreiem Gewand. Die zehn Folgen brillieren mit
fantastischer Schärfe und sehr hohem Detailgrad. Auch der Ton lässt
kaum zu wünschen übrig, fährt einiges an Highlights auf, und stellt
damit manche Hollywoodproduktion in den Schatten. Die Extras sind
leider etwas dürftig ausgefallen.
Filmisch präsentiert die zweite Staffel von Hell On Wheels gewohnt
hochwertige Westernkost. Coole Männer, Starke Frauen, Schmutz,
Entbehrungen, Intrigen, Mord und Totschlag. Hier kocht jeder sein
eigenes Süppchen und keiner kann dem anderen trauen. Bessere
Western-Unterhaltung in Serienformat gab es seit Deadwood nicht
mehr, und Christopher Heyerdahl stellt Deadwood-Antagonist Ian
McShane stellenweise sogar in den Schatten. Für Quereinsteiger ist
die zweite Staffel nur bedingt geeignet, aber sollte es da draußen
einen Western-Fan geben, der die großartige erste Staffel noch
nicht kennt, sollte er sich diese ohnehin zu Gemüte führen.
(ms)
Testgeräte:
TV: Panasonic TX-L42ETW60
BDP: Samsung BD-P 1580
Boxen: Samsung HT-E4500, 5.1 3D-Dolby Surround System