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Zitat von DeutscherHerold
Hallo zusammen,
man hört ja immer hier und dort das Firma (A) die Rechte im Land
für Film (B) hat. Jedoch die Rechte für ein anderes Land bei einer
anderen Firma liegen. Wie kann das denn bitte sein, dass für einen
beispielsweise von FOX produzierter Film in Deutschland die Rechte
bei Paramount liegen? Erwirbt man mit dem Erstellen eines Films
nicht gleichzeitig die weltweiten Vertriebsrechte oder werden diese
nur weiterveräußert?
Mitunter finde ich es langsam sehr verwirrend, da sich die ganze
Angelegenheit ziemlich verwoben zu haben scheint. Gibt es im
Internet eine Auflistung der Rechteinhaber der jeweiligen
Filme?
Ist die Annahme richtig, dass, wenn man die Vertriebsrechte für die
DVD besitzt, nicht gleichzeitig die Vertriebsrechte für die Blu-Ray
besitzt?
Neulich (mehr oder weniger unangenehm) aufgefallen ist mir das
ganze zuletzt bei den Underworld BDs die ja von zwei
unterschiedlichen Publishern kommen.
Dass immer mehr Filme in unterschiedlichen Teritorien bei
unterschiedlichen Publishern angesiedelt sind, hat vor allem ein
Grund: Risikomanagement.
Die Produktion eines Blockbusters ist in den letzten 20 Jahren von
den Kosten her enorm gestiegen.
Zwar sind auch die Kinokarten teurer geworden, jedoch lassen die
Kinobesuchszahlen kontinuierlich nach. Dadurch steigt das Risiko
für ein produzierendes Studio, dass der Film durch die
Kinoauswertung nicht mehr aus dem Refinanzierungsbereich
kommt.
Durch die Rechteumverteilung wird dieses Risiko theoretisch
verkleinert:
Kleines Beispiel - Ironman:
Der Film ist in den USA von Paramount in Deutschland jedoch bei
Concorde.
Paramount erhält durch diese Aufteilung von Concorde eine
vertraglich festgelegte Summe, welche bei der Refinanzierung von
ca. 140 Millionen Dollar bereits direkt einkalkuliert werden
kann.
Ein weiterer Vorteil ist der Umstand, dass Ironman in den USA eine
ziemlich große Fanbasis hat, in Europa aber relativ unbekannt ist.
Ergo ist das Risiko einer finanziellen Bauchlandung in Nordamerika
generell viel geringer als in Europa. Paramount hat also sein
höheres Risiko - nämlich die höhere Möglichkeit eines kapitalen
Flops in Europa - an Concorde verkauft und hierfür einen fixen
Obulus erhalten, der bereits einen Teil der Produktionskosten
abdeckt.
Ein aktuelles Negativbeispiel für ein solches Vorgehen ist New
Lines "Der goldene Kompass" - New Line hat die Rechte des Films für
alle Teritorien außerhalb der USA verkauft.
Da der Film in den USA hinter den Erwartungen zurück blieb, konnte
New Line die Kosten der 180 Millionen $ Produktion nicht wieder
einspielen, weßhalb eine Fortsetzung derzeit auf der Kippe steht.
Weltweit war der Film jedoch alles andere als unerfolgreich, doch
von den Einspielen in Europa, Australien und Asien sah New Line
keine müden Cent.
Dein Beispiel Underworld liegt folgendermaßen:
Der erste Teil war eine Idependentproduktion des Publishers Screen
Gems. Den Vertrieb in den USA übernah Sony Pictures.
Außerhalb der USA vergab Sony aufgrund des schlecht zu
kalkulierenden Zuschauerzuspruchs die Rechte an Concorde.
Nachdem der erste Teil seine sehr geringen Kosten sehr schnell und
umfassend wieder einspielen konnte und Genretypischauf DVD ein
absoluter Verkaufshit war, behielt Sony die internationalen
Vermakrtungsrechte für Teil 2 und verlängerte den vertrag mit
Concorde nicht. Um die Umsätze selbst einstreichenn zu können.