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Fliegende Liebende

Gestartet: 11 Nov 2013 12:10 - 1 Antworten


Veröffentlichung:
07.11.2013
Laufzeit:
90 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 11 Nov 2013 12:10

Michael Speier

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Story: 8/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 9/10
Ausstattung: 3/10

Homosexualität, starke Frauen, absurde Dialoge, trickreiche Wendungen, ein hohes Maß an Humor und Antonio Banderas – das sind die Zutaten, aus denen der gefeierte spanische Regisseur Pedro Almodovar seine einzigartigen Filme zusammensetzt. Erst in diesem Jahr bekam Almodovar den Europäischen Filmpreis für die „Beste europäische Leistung im Weltkino“ verliehen.
Nach seinem preisgekrönten Thrillerdrama Die Haut, in der ich wohne erhebt Almodovar sich nun in die Lüfte und präsentiert eine lockere Romantikkomödie, bei der wirklich alles passieren kann.


Story:

Der Film spielt während eines Flugs nach Mexico. An Bord befinden sich unter anderem eine ehemalige Domina (Cecilia Roth), ein Pärchen auf Hochzeitsreise, ein Medium (Lola Duenas) und ein Auftragsmörder. Während Pilot und Copilot Tequila trinkend Debatten darüber führen, wie bisexuell es ist, Oralverkehr mit einem anderen Mann zu haben, prophezeit das Medium Bruna, dass etwas Schreckliches geschehen wird. Und tatsächlich ist es so, dass das Fahrwerk defekt ist, und die Frage, ob das Flugzeug bei der Landung nur auseinanderbricht oder explodieren wird, sorgt für Unruhe unter den homosexuellen Flugbegleitern. Die Passagiere der Holzklasse sind glücklicherweise – samt Stewardessen – bereits standartmäßig betäubt worden, und auch die erste Klasse wird mittels Meskalin bald völlig sorgenfrei sein.

Wer Filme des spanischen Regisseurs, Drehbuchautoren und Produzenten Pedro Almodovar kennt, der weiß, was er zu erwarten hat. Immerhin folgen seine Werke zumeist einem bestimmten Schema, wobei sie sich zugegebener Weise nur schlecht in ein bestimmtes Genre einordnen lassen. Und so ist auch sein neues Werk Fliegende Liebende ein absurder Mix aus Drama, Romanze und Komödie, bei der man mit allem rechnen muss.
Im Mittelpunkt steht allerdings der skurrile, fast schon screwballartige Humor, der, wie bei Almodovar üblich, über einen starken homosexuellen Einschlag verfügt. Dabei macht der Regisseur sich nicht über gleichgeschlechtliche Liebe lustig, sondern nutzt sie und überzeichnet die Klischees, ohne dabei beleidigend zu werden. Bereits die Mimik der tuckigen Flugbegleiter während des Boardings und der Sicherheitshinweise sorgen für ein zufriedenes Schmunzeln beim Zuschauer, welches sich während des gesamten Films hält und selbst von der vermeintlichen Katastrophe nicht überschattet wird.

Überzeichnet ist im Übrigen ohnehin das Schlagwort, das auf diesem Film am ehesten zutrifft. Alle Charaktere, seien es das Paar auf der Hochzeitsreise, der flüchtige Verbrecher, die homosexuellen Flugbegleiter oder das ebenfalls nicht ganz heterosexuelle Pilotengespann, agieren derart übertrieben, dass es schwer fällt, die Story ernst zu nehmen. Einen der Darsteller hier besonders zu loben wäre vermessen, da sie sich perfekt ergänzen und eine phantastische Gesamtleistung abliefern. Selbst der dramatische Umstand, dass der Flug vermutlich bei der Landung das Leben der Insassen kosten wird, führt daher nicht etwa zur Panik oder Verzweiflung, sondern lediglich dazu, dass man, im Meskalinrausch, die letzten Stunden in vollen Zügen genießt. Auch die perfekt ausgewählten Musikstücke tragen hier dazu bei, alles etwas lockerer zu sehen. Wenn die Flugbegleiter wild gestikulierend zu „I’m so exited“ tanzen und singen, sind alle Sorgen und Nöte wie weg geblasen.

Die Darsteller agieren, wie bereits erwähnt, dabei ausgesprochen lässig und locker, was ein wenig zu Lasten der Glaubwürdigkeit fällt. Dafür vermitteln sie aber so viel Lebensfreude und Spaß am Spiel, dass der Zuschauer förmlich in ihren Bann gezogen wird und die 90 Minuten in vollen Zügen genießt. Bei so vielen verrückten Ideen stört es da auch wenig, dass es keine wirklich ausgefeilte Story gibt, keinen echten Roten Faden und auch die Dramatik der Handlung sehr auf der Strecke bleibt.

Fliegende Liebende ist ein echter Feel-Good-Movie, vorausgesetzt man kann mit dem eigenwilligen Humor des Regisseurs etwas anfangen. Und obendrein geben sich auch Penelope Cruz und Antonio Banderas, die beide bereits in Filmen des Regisseurs auftraten, in kurzen Gastauftritten die Ehre.


Bildqualität:

Das Bild ist absolut phantastisch. Die Schärfe offenbart selbst kleinste Härchen und Hautporen, und kann selbst in den Halbtotalen überwiegend überzeugen. Bei den wenigen Außenaufnahmen präsentieren sich einige tolle, detailreiche Panoramabilder. Die warmen Farben sind ebenfalls satt und strahlen kunterbunt, während die Haut überwiegend natürlich bleibt. Lediglich der Schwarzwert dürfte ein wenig satter sein, allerdings gibt es nur ganz wenig dunkle Szenen.


Tonqualität:

Ein Film, der überwiegend in der beengten Szenerie eines Flugzeuges spielt, kann erwartungsgemäß nicht viel Raumklang bieten. So bleibt der Film tonal auch überwiegend frontlastig und bezieht die Rearlautsprecher lediglich für die Musikuntermalung ins Geschehen mit ein. Nichts desto trotz ist der Ton ganz hervorragend. Die Dialoge sind glasklar, die Musik stimmig und wohlklingend, und so gibt es nicht das Geringste zu bemängeln. Zwar gibt es keine Highlights – aber das spielt bei einem Film wie diesem ohnehin eine untergeordnete Rolle.


Ausstattung:

- Making Of (5:46 Minuten)
- Digitale Effekte (1:56 Minuten)
- Bildergalerie
- Trailer & Teaser, Deutsch und Spanisch
- Das Almodovar Alphabet (3:17 Minuten)
- Trailershow

Das übersichtliche Bonusmaterial wartet mit einem kurzen Making-Of auf, das eher als ein Behind The Scenes Feature bezeichnet werden sollte. Dabei verfügt die „Deutsche“ Version dabei lediglich über Untertitel, ist ansonsten aber mit der Spanischen Identisch. Ein nettes Schmankerl ist „Das Almodovar Alphabet“, in dem in kurzen Einspielungen die für den Regisseur typischen Zutaten seiner Filme aufgezählt werden.


Fazit:

Ein netter kleiner Film in absolut würdiger Präsentation. Das Bild besticht durch phantastische Farben und hervorragende Schärfe, der Ton bleibt filmbedingt mit Ausnahme der Musikeinspielungen überwiegend frontlastig, klingt allerdings verdammt gut. Lediglich das Bonusmaterial läuft auf Sparflamme.

Der Film ist ein kurzweiliger Trip voller Humor, Klischees und einer halbwegs vernünftigen Story, die zwar ohne große Überraschungen auskommt, dafür aber ein echt gutes Gefühl beim Zuschauer hinterlässt. Kein echter Geheimtipp, aber echt gute Unterhaltung für Zwischendurch. (ms)
#2
Geschrieben: 11 Nov 2013 12:14

BTTony

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Danke für ein weiteres gelungenes Review! Ziemlichen Output hast du derzeit. Aber die Qualität leidet bestimmt nicht drunter.

Der Film klingt sehr interessant und ich hatte den überhaupt nicht auf dem Schirm.


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