Geschrieben: 23 Okt 2013 15:42
Masters of the Universe
Story 7
Bild 8
Ton 7
Ausstattung 4
Gesamt 6
Dolph Lundgren ist in Masters of the Universe aus dem Jahre 1987
He-Man, der Stärkste der Starken. Auch wenn dieser Film zu einer
Actionfiguren-Reihe damals an den Kinokassen floppte, genießt er in
ausgesuchten Fankreisen bis heute Kultstatus. Winklerfilm
veröffentlicht in Zusammenarbeit mit dem Vertrieb Alive die
filmische Umsetzung von He-Mans Kampf gegen den bösen Skeletor auf
Blu-ray.
Story
Skeletor (F. Langella) ist es gelungen, Castle Grayskull zu erobern
und den Planeten Eternia unter seine Gewaltherrschaft zu bringen.
Jetzt fehlt dem Schurken nur noch der kosmische Schlüssel, um seine
Herrschaft über das Universum zu besiegeln. Denn der Schlüssel kann
seinen Besitzer an jeden Ort der Galaxis transportieren. Sein
Wächter Gwildor ist ein kleiner Gnom, der nicht gerade vor
Manneskraft strotzt. Doch Rettung naht, denn He-Man (D. Lundgren),
der mächtigste Mann des Universums, schreitet ein und sagt Skeletor
den Kampf an.
Masters of the Universe (Motu) erschien 1987, als die Hochphase der
Actionfiguren und des Filmation-Cartoons bereits vorbei war. Das
hat sicher dazu beigetragen, dass der Film an den Kinokassen
floppte. Zudem nahmen auch Motu-Fans das Werk gespalten auf. Viele
verglichen den Realfilm mit der beliebten Zeichentrickserie und
vermissten Figuren wie Trapjaw, Battlecat und Orko. Letzterer
spielt als amüsanter Sidekick in der Serie eine besonders große
Rolle und war bei Kindern die beliebteste Figur. Für die damalige
Tricktechnik erwies sich die Umsetzung allerdings als zu
kostspielig, so dass man mit dem Gnom Gwildor einen nur teilweise
überzeugenden Ersatz einführte. Dabei orientiert sich Masters of
the Universe ohnehin nicht an der Zeichentrickserie des Studios
Filmation, sondern an den Actionfiguren und den dazu gehörigen,
wesentlich ernsteren Comics. Leider musste Regisseur Gary Goddard
aufgrund des knappen Budgets kreativ arbeiten und verlagerte den
Großteil der Story vom Planeten Eternia auf die Erde – dort hatte
man He-Man und Co. sonst noch nicht erlebt. Auch dieser Schritt
stieß bei Fans auf wenig Gegenliebe. Selbst Kinder, die lange
darauf gewartet hatten, ihren Helden einmal auf der Leinwand zu
erleben, blieben meist enttäuscht zurück.
Mit etwas Abstand betrachtet und die Vergleiche zur Filmation-Serie
außen vor gelassen, ist Masters of the Universe aber eine der
klassischen Trash-Perlen, wie sie typisch für die 1980er sind. Die
Mischung aus Action, Kitsch und Humor funktioniert, da man beim
Casting damals viel Glück hatte. Lundgren hatte zwar Mühe, seinen
schwedischen Akzent zu unterdrücken, doch mit den sehr jungen
Courtney Cox (Friends) und Robert Duncan McNeill (Tom Paris aus
Star Trek Voyager) sind die Nebenrollen erstklassig besetzt.
Letzten Endes stiehlt aber natürlich Frank Langella als Skeletor
allen die Show, der zur Veröffentlichung des Films häufig in
Kritiken als einzig positiver Aspekt der Motu-Leinwandumsetzung
gelobt wurde. Ob man heute noch Gefallen an He-Mans
Realfilm-Abenteuern findet, hängt sehr stark davon ab, ob man
nostalgische Gefühle mit Masters of the Universe verbindet.
Objektiv gesehen ist der Film sicher nicht die Umsetzung des
populären Helden, die sich Fans gewünscht haben. Kann man sich mit
dem Trash-Faktor arrangieren, erwartet einen aber ein
Fantasy-Abenteuer, das sich selbst nicht allzu ernst nimmt und mit
dem typischen Feel-Good-Flair der 1980er auch heute noch seine
Reize bewahrt.
Bildqualitä
tMasters of the Universe macht für einen Film aus den 1980ern, der
heute eher Nischenstatus genießt, einen überraschend frischen
Eindruck. Wie erwartet, sehen lediglich die vielen Szenen mit den
damals üblichen optischen Effekten weicher aus. Zudem zeigt sich
über die gesamte Spieldauer deutlich sichtbares Filmkorn – gerade,
da im Grunde so gut wie alle Szenen auf der Erde bei Nacht spielen.
Die Schwarzwerte bleiben zum Glück kräftig, aber nie überbordend.
Gleichzeitig ist das organische Filmkorn ein Zeichen dafür, dass
man nicht an dem Master künstlich herumgespielt hat. So entdeckt
man bei Masters of the Universe erstmals Details, die auf
vorherigen Veröffentlichungen komplett verborgen geblieben sind.
Jedes kleine Haar an Beastmans Kostüm ist ohne Treppchenbildung
sichtbar. Alles in allem ist das Bild tatsächlich sehr
gelungen.
Tonqualität
Auch wenn der Ton nur in Stereo vorliegt, hat man aus dem
Ausgangsmaterial originalgetreu das Beste gemacht. So gibt sich der
deutsche Mix zwar etwas angestaubter als die englische Spur,
unterhält aber mit sauberer Dialogverständlichkeit und für das
Alter solider Wiedergabe von Musik und Effekten. Auch der
Originalton liegt nur in Stereo vor, klingt aber etwas frischer und
ist zudem etwas lauter abgemischt. Beide Tonspuren sind gemessen an
dem Produktionsjahr von Masters of the Universe (1987) aber als
absolut passend zu bewerten.
Ausstattung
Highlight der Extras ist zweifellos der neue Audiokommentar des
Regisseurs Gary Goddard, für den sogar deutsche Untertitel
vorliegen. Goddard plaudert reichlich aus dem Nähkästchen und
scheut dabei auch nicht, die berüchtigten Probleme bei der
Produktion von Masters of the Universe zu thematisieren – etwa die
zwischenzeitliche Beendigung der Aufnahmen und die Budgetprobleme;
der Vertrieb Cannon ging kurz nach Vollendung des Films bankrott.
Ergänzend liegen noch ein Trailer (SD) sowie eine Bildergalerie
vor.
Hinweis: Masters of the Universe verfügt über ein
Wendecover mit dem wunderschönen Motiv eines Original-Kinoplakates,
das von der Vorderseite abweicht. Hier hat man sich wirklich große
Mühe gegeben, weswegen ein Sonderlob angebracht ist.
Fazit
Technisch hat man sich bei der Umsetzung zu Masters of the Universe
wirklich Mühe gegeben. Das Bild zählt für eine Produktion aus den
1980ern zur Oberklasse – erst recht, wenn man die
Entstehungsgeschichte des Films bedenkt. Die beiden verlustfreien
Stereo-Tonspuren überzeugen ebenfalls. Das Bonusmaterial fällt zwar
etwas knapp aus, aber das extrem liebevoll gestaltete Wendecover
ist im Grunde schon allein einen Bonuspunkt wert. Goddards Masters
of the Universe lässt den Filmation-Cartoon außen vor und stellt
eine Umsetzung der Spielzeugreihe und Begleitcomics dar. Damit
konnten sich damals nur wenige Fans anfreunden, denen die
Zeichentrickserie noch zu sehr im Kopf präsent war. Und sicherlich
wird Masters of the Universe nie als großes Fantasy-Epos
vergangener Tage in die Geschichte eingehen. Doch He-Mans Abenteuer
besitzen einiges an Unterhaltungswert, weswegen der Film sich allen
Unkenrufen zum Trotz eine kleine aber feine Fanbasis erarbeitet
hat. Für jene ist dann auch diese Blu-ray-Umsetzung gedacht, bei
der man guten Gewissens zugreifen darf. (anw)
Kaufempfehlung
7 von 10
Die Kaufempfehlung der Masters of the Universe Blu-ray wird anhand
der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte TV: Panasonic TX-P65VT50E
BDP: Panasonic DMP-BDT310EG
AVR: Onkyo TX SR 606
Boxen: Heco Victa 5.1 Komplett-Set