Nach eigenen Angaben sind sie die beste Band der Welt. Die Rede ist
von dem Berliner Punk Rock Trio
Die Ärzte, die
selbst 31 Jahre nach ihrer Gründung nichts von ihrem Charme und
ihrer Originalität eingebüßt haben. Wenn die Band schon in
Superlativen spricht, dann ist freilich auch die aktuelle Live
Veröffentlichung
Die Ärzte – Die Nacht der Dämonen
live die wohl beste Blu-ray überhaupt und muss eigentlich
nicht Gegenstand einer Filmkritik sein.
Story
So einfach ist es nun doch nicht, denn es gibt zu viel Gutes über
die Band sowie diese Veröffentlichung zu berichten, so dass nichts
vorenthalten bleiben soll. Schließlich schafft es die humorvolle
Band mit Angaben in beiliegendem Infoblatt wie etwa „Wenn im
Friedhof der Kuscheltiere kein Platz mehr ist kommen sie wieder.
[…] Bis das Blut gefriert.“ und noch vielen mehr, gekonnt eine
Brücke in die cineastische Welt zu schlagen. Aufgenommen wurden die
Konzerte an vier Tagen im Rahmen der „Das Ende ist noch nicht
vorbei“ Tour am 29. und 30. Juni 2012 in der Frankfurter Festhalle
sowie am 18. und 19. August 2012 in der Berliner Waldbühne.
Herausgekommen ist dabei ein Zusammenschnitt aus besagten
Auftritten, was in der Summe nicht weniger als 47 Songs
zusammenfasst.
Die Setlist des Hauptbeitrages liefert einen sehr guten Querschnitt
aus der kompletten Diskografie der Die Ärzte. Als Opener gibt es
mit „Ist das noch Punkrock?“, „Bettmagnet“ und „Tamagotchi“ einen
Triple vom noch aktuellen Album „auch“ bevor mit „Hurra“ bereits
der erste Klassiker folgt. Klar, dass zwar das Hauptaugenmerk auf
der neusten Veröffentlichung liegt, aber bei der gigantischen
Songauswahl gibt es dennoch genug Platz für weitere Hits des Trios.
Neben solchen Gassenhauern wie „Junge“, „Lasse redn“, „1/2
Lovesong“, „Schunder-Song“, „Schrei nach Liebe“ oder „Westerland“
gibt es noch den einen oder anderen Song von raren EPs oder
B-Seiten, wie etwa „Grace Kelly“ oder „Punkbabies“.
Selbstverständlich darf auch die immer noch präsente Hitsingle
„M&F“ nicht fehlen.
So bieten Farin, Bela und Rod ein buntes Potpourri aus ihrer
gesamten Schaffensperiode, bei dem wieder einmal deutlich wird,
welche musikalische Vielfalt Die Ärzte doch bieten und dass sie
nicht nur im Punk Rock zuhause sind, was Stücke wie
„zeiDverschwÄndung“, „Dauerwelle vs. Minipli“ oder „Dinge von
Denen“ sehr gut beweisen. Zwar wird mancher Fan solche Klassiker
wie „Elke“, „Manchmal haben Frauen“ oder „Sweet Sweet Gwendoline“
vermissen, aber das sind lediglich Randnotizen. Doch die Songs sind
nur ein Teil eines guten Die Ärzte Konzertes, wären da nicht drei
wie gewohnt gut gelaunte Musiker, die mit außerordentlicher
Spielfreude das Publikum immer mehr anstacheln. Interaktion mit den
Fans war schon immer ein wesentlicher Bestandteil bei dem Trio,
ebenso wie die sehr lustigen Ansagen, die für manchen Lacher
sorgen. In der Summe ergibt das eine absolut herausragende Show,
bei dem wohl niemand wirklich gelangweilt sein wird.
Bildqualität
-
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
1,78:1
-
mit Digitalkameras gedreht
-
wechselnde, aber überwiegend hervorragende Schärfe bei sehr
hohem Detailgrad
-
natürliche und kräftige Farben bei guter Sättigung
-
sehr gut eingestellter Kontrast
-
kräftiger Schwarzwert bei tadelloser Durchzeichnung
-
Kompressionsspuren sind nur schwach festzustellen
gewesen
-
ausgewogener und authentischer Kameraschnitt
Da mit Digitalkameras gedreht wurde, ist der Detailgrad sehr hoch.
Gerade bei den Luftkameras wird das Publikum meist sehr plastisch
mit guter Tiefenwirkung dargestellt. Die Farben sind natürlich und
kräftig. Der Kontrast wechselt ebenso wie die Schärfe je nach
Kameraeinstellung, da mitunter andere Technik verwendet wurde.
Obendrein wurde der Hauptbeitrag aus vier verschiedenen Konzerten
zusammengeschnitten. Das bringt auch einen kleinen Nachteil mit
sich, denn da Splitscreens eingesetzt wurden, sind hin und wieder
einige Ausschnitte asynchron im Vergleich zum Ton. Das alles ist
aber bereits Jammern auf hohem Niveau, da im Großen und Ganzen der
Blu-ray Transfer wirklich sehr gut ausgefallen ist.
Tonqualität
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Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
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deutscher HD Sound
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einwandfreie Abmischung
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sehr natürlicher und ausgewogener Mix
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umfangreiche Dynamik
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permanent eingesetzte Surroundeffekte
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authentische Konzertatmosphäre
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tief reichende und prägnante Bässe
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jederzeit klar und deutlich verständlicher (mehrstimmiger)
Gesang
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keine Overdubs
Ungewöhnlicherweise liegt nur eine einzige Tonspur auf der Blu-ray
vor. Auf eine Stereospur wurde verzichtet. Die Surroundabmischung
reicht ohnehin aus, da eine astreine Konzertatmosphäre erzeugt wird
und obendrein der Musik Mix ohne nennenswerte Kritikbeanstandung
auskommt. Auf Overdubs wurde offensichtlich verzichtet, da auch der
eine oder andere schiefe Ton deutlich zu hören ist, aber das ist
letztendlich auch schon wieder authentisch. Zur Höchstpunktzahl
fehlt zwar noch ein Quäntchen, aber auch so eine erstklassige
Tonspur.
Ausstattung
Die Blu-ray wurde in einem sehr schicken und noblen Digibook
verpackt. In diesen befindet sich ebenfalls ein sehr hochwertiges
64-seitiges Booklet, mit Fotos, Texten und Liner Notes. Auf der
Disc selbst findet sich noch unter den Namen „Die Dämonen der
Nacht“ ein komplettes ungeschnittenes Konzert aus Berlin. Als
Extra-Schmankerl gibt es noch das Featurette „Die unschönen
Wahrscheiten“, die einige humorvolle Clips um das Trio bietet. Zum
Abschluss gibt es noch mit „WAMMW“ und „Omaboy“ zwei Songs aus
Dortmund von der XX/XY Tour. Einen Wermutstropfen gibt es aber: Das
FSK-Logo ist fest auf dem Frontcover aufgedruckt.
Fazit
Liefert die beste Band der Welt auch die entsprechende Blu-ray ab?
Fast, denn sowohl beim Bild als auch beim Ton müssen leichte
Abstriche hingenommen werden. Unterm Strich stimmt aber das
Resultat, wobei das Wichtigste von Allen die sehr authentische
Konzertatmosphäre ist, die dem Zuschauer das Gefühl vermittelt,
sich inmitten des Publikums zu befinden. Beim Bonusmaterial wird
Klasse statt Masse geboten, wobei das komplette Berlin Konzert das
Highlight darstellt. Die Ärzte stehen auf Superlativen, sodass die
Konzert Blu-ray „Die Nacht der Dämonen“ satte 47 Lieder aus vier
verschiedenen Auftritten beinhaltet. Der eine oder andere Hit fehlt
zwar, aber das ist verschmerzbar. Fans des Berliner Trios werden
definitiv ihre wahre Freude an dieser Veröffentlichung haben.
(sah)
Story 9
Bildqualität 9
Tonqualität 9
Ausstattung 9
Gesamt * 9
Kaufempfehlung 9 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Rear: Dali Zensor
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