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Deadwood - Staffel 1

Gestartet: 20 Okt 2013 10:21 - 0 Antworten


Veröffentlichung:
05.09.2013
Laufzeit:
668 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 20 Okt 2013 10:21

Michael Speier

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Story: 10/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 7/10
Ausstattung: 0/10


Der US-Kabelsender HBO ist unter Serienfans seit Jahren bekannt für hochwertige Formate und Fernsehserien auf Kinoniveau. Hochbudgetierte Formate wie Game of Thrones, True Blood, Boardwalk Empire, Die Sopranos, Sex and the City; die Erfolgsgeschichte und Liste der von HBO produzierten Serien scheint endlos zu sein. Im Jahre 2004 ging auf HBO die von David Milch erdachte Westernserie Deadwood an den Start, die nach nur drei Staffeln aus Kostengründen eingestellt, aber bei Fans in bester Erinnerung geblieben, und deren deutsche Blu-ray Auswertung nach einer qualitativ eher dürftigen DVD-Veröffentlichung heiß erwartet wurde. Nun ist im Hause Paramount die erste Staffel verfügbar, während noch dieses Jahr die anderen Staffeln folgen.


Story

1876. Marshall Seth Bullock (T. Olyphant) hängt seinen Stern an den Nagel, um mit seinem Kollegen Saul Star (J.Hawks) nach Deadwood, South Dakota zu ziehen, und dort einen Eisenwarenladen aufzumachen. Doch Deadwood ist ein raues Fleckchen Land, dass allerhand Gesindel und Glücksjäger anzieht, die alle auf der Suche nach Glück und Gold sind. Beherrscht wird die Siedlung von dem skrupellosen Saloonbesitzer Al Swearengen (I. McShane), der in sämtlichen Geschäften seine Finger zu haben scheint. Auch der scheinbare Indianerüberfall auf eine schwedische Familie, scheint eher auf eine verbrecherische Aktivität des machtgierigen Swearengen zurückzuführen sein. Als dieser herausbekommt, dass ein Mädchen den Angriff überlebt hat, setzt er alles daran, diese zum Schweigen zu bringen, bevor sie seine Machenschaften aufdecken kann, doch der Arzt Doc Cochran (B. Douriff) und die burschikose Revolverheldin Calamity Jane (R. Weigert) haben das Mädchen bereits in ihre Obhut genommen.

Die Serie vermischt historische Ereignisse und Personen mit erfundenen Handlungssträngen, und das macht sie mehr als gut. Hier passt einfach alles perfekt zusammen. Die Kulissen und Kostüme sind authentisch, der Storyaufbau packend und mitreißend, der Soundtrack unterstützt alles und sämtliche Darsteller agieren absolut perfekt. So haben Timothy Olyphant und Ian McShane nicht nur eine gewisse äußerliche Ähnlichkeit, mit den von ihnen dargestellten Figuren, auch ihre Leistungen als Schauspieler sind tadellos. Olyphant strahlt als aufrechter Ex-Marshall Bullock so viel Standhaftigkeit und Autorität aus, sein aufrechter, ja fast schon steifer Gang erinnert an die großen Westernhelden einer längst vergangenen Ära. Ian McShane hingegen verleiht dem Antagonisten Al Swearengen eine Aura der Bosheit und Verschlagenheit, die ihresgleichen sucht, und ganz klar alle anderen an die Wand spielt.

Trotz der recht nüchternen und ernsten Thematik bringen die Randfiguren der Handlung den nötigen Witz in die Geschichte, um die packende Story um den einen oder anderen humoristischen Aspekt zu bereichern: Jeffrey Jones als Reporter A.W. Merrick und Jim Beaver als trunkener Goldschürfer etwa, aber auch John Hawkes als wortgewandter Geschäftsmann Saul Star bringen den Witz in die Handlung, während Paula Malcomson die Prostituierte Trixie mit einer verzweifelten Melancholie interpretiert, die sie auch schon an der Seite von Kurt Russel und Val Kilmer in dem Wyat-Earp-Western Tombstone zum Besten gab, und hier ebenfalls absolut überzeugt. Seinerzeit stand die von David Milch konzipierte Serie heftig in der Kritik frauenfeindlich zu sein, doch streng genommen handelt es sich dabei weniger um eine antifeministische, denn viel mehr um eine authentische Darstellung der Zeit des großen Goldrausches. Überhaupt ist die Gewalt der Serie, direkt wie auch indirekt, in einem überbrodelnden und doch glaubhaften Maße vertreten, dass man den Machern der Serie ein großes Lob aussprechen darf. Auf allzu ausufernde Blut- und Sexorgien, wie bei modernen Erfolgsserien wie Spartacus oder Game of Thrones wurde hier weitestgehend verzichtet, stattdessen stehen Realismus und Story im Mittelpunkt. Das trifft auch auf die offenherzigen Dialoge und wenig zurückhaltende Wortwahl zu, die ebenfalls seinerzeit bitter aufstieß, aber ebenso authentisch und realistisch ist, und gerade dadurch der Serie einen Stempel aufdrückt, der sie bei ihren Fans so beliebt gemacht hat.

Bildqualität

- mittleres bis teilweise starkes Filmkorn, vor allen in dunklen Szenen
- stabile warme, erdige Farbgebung
- teilweise leicht milchiger Schwarzwert
- im Nahbereich ausgezeichnete Schärfe
- gelegentliche, auf das Ausgangsmaterial zurückzuführende Unschärfe

Ganz allgemein macht das erdig-warme Bild einen guten Eindruck, vor allem in den zahlreichen Nahaufnahmen. Allerdings kann die Serie ihre Fernsehherkunft nicht ganz verbergen, obwohl sie hochqualitativ produziert wurde. An aktuelle Vertreter wie Game Of Thrones reicht die Qualität allerdings nicht heran.


Tonqualität

- sehr gute Räumlichkeit
- zahlreiche Highlights
- guter, zurückhaltender Subwoofereinsatz
- Dialoge zu dominant, nicht besonders gut abgemischt


Zwar hat der Ton einiges an Highlights und Umgebungsgeräuschen zu bieten, und wenn die Action losgeht, gibt es einiges auf die Ohren, aber die zu dominant abgemischten Dialoge überlagern oft die Umgebungsgeräusche, die dann in der Lautstärke hörbar zurückfahren. Das hinterlässt ein irgendwie dumpfes Gefühl auf den Ohren. Die englische Tonspur ist dagegen ganz ausgezeichnet und lässt diese Fehlerchen nicht aufkeimen.


Ausstattung

Leider verfügt das 3-Disc-Set über keinerlei Bonusmaterial, was besonders schade ist, wenn man einen Blick auf die Importversion des Titels wirft. Dafür gibt es eine kurze Texttafel bei der Episodenauswahl, die als Erinnerungsstütze ganz gute Arbeit leistet. Da kein Booklet beiliegt, wird dieses Extra allerdings nicht als solches gewertet, sondern stellt lediglich eine digitalen Version des Episodenguides dar.


Fazit

Eine ausgezeichnete Serie in einer durchaus akzeptablen Qualität, welche die der DVD um Längen schlägt. Das grobkörnige Bild verfügt zwar im Nahbereich über eine ganz ausgezeichnete Schärfe, kann aber nicht vollends überzeugen. Vor allem die häufigen Unschärfen, die allerdings auf das nicht immer optimal fokussierte Ausgangsmaterial zurückzuführen sind, trüben den Genuss ein klein wenig. Auch die Tonspur macht einen guten Eindruck, wartet mit zahlreichen Highlights auf. Allerdings sind die zu dominanten Dialoge der deutschen Synchronfassung ein kleiner Minuspunkt. Etwas ärgerlich ist das völlige Fehlen des Bonusmaterials, was den deutschsprachigen Fans wohl einen gehörigen Dämpfer verpassen dürfte. Dennoch ist die Serie hervorragend inszenierte Unterhaltung auf allerhöchstem Niveau, bei der einfach alles stimmt – grandiose Darsteller, authentische Kulissen und Kostüme und eine unglaublich packende, durchgängig spannende Story, deren Realitätsnähe Westernfans rückhaltlos begeistert und das Warten auf die folgenden beiden Staffeln nur schwer ertragbar macht. Eine unbedingte Empfehlung, die sich kein Western- oder Serienfan entgehen lassen darf. (ms)


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