Ab dem Jahr 2005 fiel Schauspieler Wesley Snipes vornehmlich durch
B-Movies (oder gar C-Movies) wie Hard Luck oder
Game of Death auf. Das hätte in den 90er
Jahren noch kein Mensch gedacht. In diesem Jahrzehnt feierte er mit
Filmen wie
Die Wiege der Sonne,
Demolition Man oder eben
Passagier 57 große Erfolge und avancierte zum
weltweit bekannten Filmstar. Nachdem letztgenannter vor einigen
Jahren neugeprüft wurde, wird er nun auf Blu-ray mit der
Altersfreigabe FSK ab 16 Jahren veröffentlicht.
Story
Bevor sich der internationale Terrorist Charles Rane (B. Payne)
einer Gesichtsoperation unterziehen kann, wird er vom FBI
festgenommen. Die Behörden planen den Kriminellen in einem
Passagierflugzeug zu seiner Verhandlung zu fliegen. Mit an Bord
befindet sich der ehemalige Polizei Offizier John Cutter (W.
Snipes), der sich nach dem Tod seiner Frau darauf spezialisiert
hat, für die Fluglinien deren Sicherheitspersonal zu unterrichten.
Als plötzlich das Flugzeug von Ranes Kameraden gekapert wird, steht
Cutter zusammen mit seiner ehemaligen Schülerin Marti Slayton (A.
Datcher) alleine da, um die Terroristen zu bekämpfen.
Eine Geschichte, wie sie nur in den 90er Jahre in die Kinos kommen
konnte. Aber sie funktioniert. Ok, hin und wieder muss man dann
doch mal ein Auge zudrücken, da manche Elemente doch ein bisschen
weit hergeholt sind oder von Regisseur Kevin Hooks (
Fled –
Flucht nach Plan) arg zurecht gerückt wurden. Aber dennoch
mangelt es
Passagier 57 keineswegs an Kurzweile.
Kein Wunder, beträgt die Spielzeit bei der ungeschnittenen Fassung
lediglich 84 Minuten und da ist der Abspann noch mit enthalten. Das
kommt alles der geradlinigen Geschichtsentwicklung zugute. Hooks
hält sich dabei weder mit langweiligen Dialogen noch mit
überflüssiger Charakterzeichnung auf, sondern bringt das
Wesentliche auf den Punkt. Action Fans dürfen dabei getrost
frohlocken, während Anhänger einer tiefgehenden Handlung
kopfschüttelnd die Stop-Taste drücken werden. Besonders nach den
Anschlägen vom 11. September 2001 mögen manche Handlungselemente
eher unlogisch als sonderlich glaubwürdig erscheinen, aber vor 20
Jahren waren viele Gepflogenheiten wie Kontakt zum Flugkapitän doch
nicht so ungewöhnlich, wie sich das ältere Publikum sicherlich noch
erinnert.
Wesley Snipes tummeln sich darüber hinaus mit Bruce Payne
(
Dungeons & Dragons), Tom
Sizemore (
Der Soldat James Ryan), Alex
Datcher (
Scorcher – Die Erde brennt), Bruce
Greenwood (
Déjà Vu – Wettlauf gegen die Zeit),
Robert Hooks (
Star Trek III: Auf der Suche nach Mr.
Spock) und Elizabeth Hurley (
Austin Powers – Spion in geheimer
Missionarsstellung) mehr oder minder bekannte
Prominenz in der Besetzung. Vor allem die Darstellung von Bruce
Greenwood ist erwähnenswert, wobei der Schauspieler leider nur
wenig Screentime bekommt. Immerhin ist Bruce Payne als Bösewicht
Charles Rain ein guter Antagonist zum Helden John Cutter. Snipes
steht dabei der heroischen Darbietung eines Stallone oder
Schwarzenegger in nichts nach. Der Film wurde damals zu Recht ein
voller Erfolg. Bei einem Budget von 15 Millionen US-Dollar konnten
alleine in Nordamerika fast 45 Millionen US-Dollar wieder
eingespielt werden.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,35:1
Das Bild liegt im Original Kinoformat 2,35:1 vor. Für einen
Katalogtitel kann sich das Ergebnis durchaus sehen lassen. Gedreht
mit analogen 32mm Kameras auf Zelluloid ist das Filmkorn durchweg
sichtbar, fällt aber zu keinem Zeitpunkt negativ auf. Selbst in
dunklen Szenen, in der das Korn etwas stärker wird, bleibt alles im
duldbaren Rahmen. Rauschfilter kamen dabei nicht zum Einsatz. Die
Schärfe pendelt zwischen gut bis sehr gut. Weiche Darstellungen
sind nur selten zu verzeichnen. Die Detailzeichnung ist sauber ohne
jegliche Spur von Doppelkonturen. Die Farben sind stets natürlich
und klar bei guter Sättigung. Der Kontrast ist gut eingestellt und
gewährleistet feine Farbübergänge. Vereinzelt sind leichte
Überstrahlungen festzustellen, die aber noch in der Minderheit
bleiben. Der Schwarzwert ist schön satt bei guter Durchzeichnung.
Kompressionsspuren sind nur selten und wenn dann nur schwach
aufgefallen. Schmutzspuren wie etwa Staub oder Dreck von der
Mastervorlage fallen nur sehr selten auf. Rundherum also ein
wirklich gelungener Blu-ray Transfer, der kaum Wünsche offen lässt.
Im Vergleich zur bisherigen DVD Fassung auf alle Fälle eine klare
Steigerung.
Tonqualität
Dolby Digital 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1, u.a.
Wie zu erwarten war, wurde der deutsche Ton im Dolby Digital Codec
mit einer Bitrate von 640 kbit/sec auf die Blu-ray gepackt.
Zweckdienlich trifft es dabei am besten. Ursprünglich in Stereo
produziert, wurde für die deutsche Synchronisation ein Surround
Upmix angefertigt. Zwar sind einige gute Effekte aus den hinteren
Kanälen nicht von der Hand zu weisen, aber ein guter Surround-Mix
klingt anders. Dafür ist die Stereoseparation einwandfrei und
vermittelt wenigstens auf der Front eine durchweg
zufriedenstellende Räumlichkeit. Immerhin verirren sich auch einige
leisere Hintergrundgeräusche auf die hinteren Kanäle und sorgen für
eine ausreichende Räumlichkeit. Der Bass erweist sich ebenfalls als
sehr zurückhaltend, bietet aber wenigstens ein solides Fundament.
Die Abmischung ist weitgehend natürlich bei passabler Dynamik. Im
Direktvergleich klingt die englische Fassung wesentlich lebendiger
und vor allem kräftiger.
Ausstattung
Es wäre beinahe schon ein kleines Wunder gewesen, wenn Warner bei
der Veröffentlichung dieses Katalogtitels exorbitant mit
Bonusmaterial um sich geschmissen hätte, zumal bereits auf der DVD
keine Extras vorhanden waren. So wird lediglich der Original
Kinotrailer in Englisch geboten. Ein Wendecover ist darüber hinaus
ebenfalls nicht vorhanden.
Fazit
Wer bereits einige 90er Jahre Katalogtitel aus dem Hause Warner auf
Blu-ray sein eigen nennen sollte, weiß in ungefähr, was ihn bei
Passagier 57 erwartet. Das Bild bietet kaum Grund
zur Klage und überzeugt mit guter Schärfe und natürlichen Farben.
Beim deutschen Ton sollten die Erwartungen nach unten geschraubt
werden, da die frontlastige Abmischung deutliche Defizite im Bass-
und Dynamik Bereich aufzeigt. Beim Bonusmaterial gibt es lediglich
einen Kinotrailer, sonst nichts. Wesley Snipes, der 1991 mit New
Jack City die ersten Erfolge feierte, hat sich spätestens ein Jahr
später mit
Passagier 57 fest als Action Darsteller
etabliert. Auch nach über 20 Jahren bietet der Action Thriller von
Regisseur Kevin Hooks solide Unterhaltung. Fans dieses Genres
dürfen gerne ein Auge riskieren. (sah)
Story 7
Bildqualität 8
Tonqualität 6
Ausstattung 1
Gesamt * 5
Kaufempfehlung 6 von 10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Rear: Dali Zensor
1