So dann......;)
American Sniper beginnt direkt spannungsgeladen im Irak, wendet
dann aber sehr gekonnt im Erzählspiel, um ca. 30 Minuten später zu
abgebrochener Szene zurückzukommen. Ein intensiver Einstieg den
Eastwood hier inszeniert hat.
Die elenden Diskussionen die hier jedes mal zum Thema Patriotismus
etc. aufflammen nerven langsam. Im Film kommt Kyle alles andere als
überheblich rüber. Im Gegenteil, sein Umfeld stilisiert ihn,
während er einzig darauf bedacht ist "seine" Männer zu schützen.
Das diese Denkweise einem "Normaleuropäer" meist nicht verständlich
ist, ist ok. Das sollte jedoch nicht dazu befähigen immer solche
affige Kommentare zu verfassen.
Es steht, genau wie bei Lone Survivor, eine eigene Psychologie
hinter diesem Handeln (und nein ich möchte darüber nicht
diskutieren).
Ein Kriegseinsatz verändert einen. Punkt. Das Kyle es zuhause trotz
Frau und Kind(er) nicht aushält und immer wieder in den
lebensgefährlichen Einsatz zurückkehrt, unterstreicht diese
Denkweise.
Ich finde, dass Eastwood hier einen schmalen Grad äußerst gekonnt
in Szene gesetzt hat und Cooper Kyle perfekt verkörpert.
Der Film ist unglaublich spannend geworden und an keiner Stelle
überzogen. An die Hater: mich würde mal eine genaue Auflistung der
Szenen interessieren, die nur so Patriotismus strotzen. Etwas da wo
mehr als eine Fahne zu sehen ist? In solchen unqualifizierten
Aussagen sind wir ja "Weltmeister". Selber im Fahnenmehr baden bei
der WM, aber wenns rum ist, ist jeder ein Nationalaffe der ne Fahne
schwingt. Wann geht in die Köpfe rein, dass Amerikaner zu ihrem
Land stehen. Einem Land mit vielen guten aber auch schlechten
Seiten. Wie jedes Land nebenbei.
Ich für meinen Teil habe das Buch von Kyle nicht gelesen. Der Film
vermittelt ein meiner Meinung nach nüchternes Abbild dessen, was im
Irak abging und abgeht. Storytechnisch gebe ich American Sniper 5/5
Punkte.