Film: 8/10
Bild: 10/10
Tonqualität: 10/10
Extras: 8/10
Dass Drehbuchautor und Regisseur Joseph Kosinski ein Händchen für
durchgestylte Science-Fiction-Geschichten besitzt, bewies er
zuletzt mit TRON Legacy, welches vor allem durch seine
phantastischen Bilder und Soundeffekte in Erinnerung bleibt.
Nun präsentiert er einen Film, der auf einer Graphic-Novell
basiert, die aus seiner Feder stammt, allerdings nie veröffentlicht
wurde. Für die Hauptrollen konnte er Tom Cruise und Morgan Freeman
gewinnen, und platzierte sie auf einer Erde, die 60 Jahre nach
einer Alien-Invasion menschenleer und entvölkert ist.
Film:
Nach einem verheerenden Angriff durch außerirdische Invasoren ist
die Erde fast vollständig zerstört und unbewohnbar. Die letzten
Überlebenden haben sich ins All zurückgezogen und lediglich ein
paar Techniker sichern Tag für Tag die Funktionsfähigkeit von
Drohnen, die auf der Erde weiterhin die außerirdischen Plünderer
aufspüren und vernichten. Gleichzeitig sind sie dafür zuständig,
auf der verlassenen Erde die letzten Ressourcen zu bewahren. Jack
Harper (T. Cruise) ist einer von ihnen. Als er bei einem seiner
Erkundungs- und Instandhaltungstrips eine junge Frau aus einem
abgestürzten Raumschiff birgt, gerät sein Weltbild ins Wanken, denn
irgendetwas scheint an den Überlieferungen über die Alien-Invasion
nicht zu stimmen.
Schon beim ersten Bild dieser dystopischen Science Fiction-Mär
verschlägt es dem Zuschauer die Worte. Ihn erwarten phantastische
Panoramaaufnahmen der zerstörten Erde mit den Relikten der
(zugegeben überwiegend amerikanischen) Wahrzeichen der menschlichen
Kultur – in einer Klarheit und stillen Schönheit auf die Leinwand
respektive den Bildschirm gebracht, dass es einem den Atem raubt.
Und all das in perfekt ausgeleuchteten, hellen Bildern, die so
phantastisch aussehen, dass der Zuschauer sich dabei erwischt, mit
offenem Mund auf die Leinwand oder den Bildschirm zu starren.
Die Story beginnt relativ ruhig, fast schon langweilig, steigert
sich aber mit zunehmender Laufzeit immer weiter, präsentiert eine
Storywendung nach der anderen und wartet zum Schluss mit reichlich
Action und Überraschungsmomenten auf. Einzig die Tatsache, dass
bereits zu Anfang der Verdacht entsteht, dass hier nicht alles
stimmen kann, lässt den Zuschauer bereits ahnen, dass er hier ein
paar Überraschungen geboten bekommt. Doch was macht das schon, wenn
die Erwartungshaltung dann im Nachhinein derart gut erfüllt
wird?
Für Science-Fiction-Fans ist Oblivion eine reine Offenbarung. Zwar
ist die Story nicht wirklich neu, aber sie ist unglaublich
interessant erzählt. Dazu gibt es haufenweise Anleihen und
Seitenhiebe auf Klassiker des Genres, dass der Film fast schon als
Hommage angesehen werden kann, gleichzeitig aber doch genügend
Neues erzählt, um etwas völlig Eigenständiges zu sein. Regisseur
und Drehbuchautor Joseph Kosinski ist mit Oblivion zwar kein
Meilenstein geglückt, aber ganz sicher der beste
Science-Fiction-Streifen seit langem.
Tom Cruise liefert eine ausgesprochen gute Performance ab. Er
spielt den Techniker Jack Harper glaubhaft und gut, stellt vor
allem die menschliche Seite in einer menschenlosen Welt mühelos
dar. Seine Team-Partnerin Victoria wird indessen wunderbar steril
und gefühlskalt von Andrea Risenborough dargestellt. Sie zeigt erst
Regungen, als Olga Kurylenko als Julia in die Handlung eingeführt
wird und ihrer Vorherrschaft als einzige Frau ernsthaft
gefährdet.
Nicht minder großartig gibt Morgan Freeman den „Plünderer“ Beech,
aber von Freeman ist man auch nichts anderes gewöhnt. An seiner
Seite spielt der Däne Nikolaj Coster-Waldau, bekannt als Jaime
Lannister aus Game of Thrones, der auch hier auf ganzer Linie
überzeugt.
Kurz und knapp: Die Darsteller liefern eine großartige Leistung in
einem großartigen Film voller großartiger Bilder ab. Die Story ist,
trotz aller Science-Fiction-Elemente, absolut nachvollziehbar und
glaubhaft, und schafft es spielend, dank der vielen überraschenden
Wendungen, über die gesamte Laufzeit von etwas mehr als zwei
Stunden zu unterhalten, zu packen und zu begeistern.
Bildqualität
- Bildformat: 2,40:1 (16:9 Letterbox) in 1920x1080p Auflösung
- Bild in jeder Hinsicht Referenz
Das Bild der Blu-Ray ist schlicht und ergreifend perfekt und
erlaubt sich keine Ausfälle!
Saubere Konturen, hervorragender Kontrast, keinerlei Störungen,
glasklare Bilder und hervorragende Schärfe vom Close-Up bis hin zu
den atemberaubenden Panoramabildern der menschenleeren Erde –
genauso sieht High Definition in Perfektion aus. Die Farben wirken
dabei so natürlich und echt, als stünde man neben Cruise im Zentrum
der Zerstörung.
Auch die Special Effekts gliedern sich perfekt in das Geschehen ein
und sind als solche nicht zu erkennen. Der Schwarzwert ist
ebenfalls hervorragend und gibt all jene Details Preis, die der
Zuschauer sehen soll. Besser geht’s einfach nicht.
Tonqualität:
- Deutsch DTS-HD Hi-Res 7.1
- Englisch DTS-HD Master Audio 7.1
- Zahlreiche andere Sprachfassungen in DTS 5.1
Wie das Bild ist auch der Ton absolut großartig, um nicht zu sagen
bombastisch. Feinste Nebengeräusche lassen sich perfekt orten. Die
Dialoge sind ebenso glasklar wie das Bild und der passgenau
eingesetzte Subwoofer unterstützt genau dort, wo es an
Unterstützung bedarf. Der großartige Score passt perfekt in das
Geschehen, und lässt sich als separate Audiospur genießen. Die
deutsche High-Resolution Spur steht der HD-Master-Originaltonspur
dabei in Dynamik und Qualität in Nichts nach. Rundum perfekt.
Bonus:
- Audiokommentar mit Tom Cruise und Joseph Kosinski
- Unveröffentlichte Szenen
- Die Verheißung einer neuen Welt: Making of von Oblivion
Das Bonusmaterial bietet einen tiefen Einblick in den Film und
dessen Entstehung. Besonders informativ ist dabei der
Audiokommentar mit Tom Cruise und dem Regisseur und Drehbuchautoren
Jospeh Kosinski, der erfreulicherweise über optionale deutsche
Untertitel verfügt.
Fazit:
Mit Oblivion bekommt der Kunde in jedweder technischen Hinsicht
eine Referenzdisc in die Hand. Bild und Ton sind absolut
herausragend. Glasklare, gestochen scharfe Bilder und dynamischer
Ton in Perfektion, besser geht’s nicht.
Die Boni lassen ebenfalls kaum Wünsche offen. Das Making-Of zeigt
alles, was das Herz begehrt. Auch ein optional deutsch
untertitelter Audiokommentar mit einer bahnbrechenden
Informationsfülle fehlt nicht – so muss es sein!
Der Film präsentiert eine großartige Science-Fiction-Story, die
zwar nicht wirklich innovativ ist, dies aber perfekt kaschiert. Der
Streifen steckt voller dystopischer Bilder, wartet mit guten und
glaubhaften Darsteller und überzeugenden Spezialeffekten auf und
präsentiert nebenbei zahlreiche Anspielungen auf Klassiker des
Genres. Science-Fiction-Fans werden begeistert sein. Zahlreiche
Wendungen lassen die zwei Stunden Laufzeit im Flug vergehen. Die
Bilder und Soundeffekte tun ihr übriges. Hier gibt es nur eine ganz
klare Empfehlung: zugreifen!