G.I. Joe: Die Abrechnung 3D (Blu-ray 3D
+ Blu-ray + DVD) Blu-ray Review
Auf einem Bein lässt es sich schlecht stehen. Das dachte sich wohl
auch der Spielzeugproduzent Hasbro. Nachdem man mit immensem
kommerziellem Erfolg die Transformers aus den Kinderzimmern der
1980er auf die Kinoleinwände des neuen Jahrtausends hievte,
erinnerten sich die Strategen an eine weitere Spielzeuglinie aus
ihrem Hause:
G.I. Joe, immerhin weltweit die erste
Actionfigur überhaupt. Was für amerikanische Mädchen Barbie, ist
für amerikanische Jungs G.I. Joe, eine Truppe Elitesoldaten mit
besonderen Fähigkeiten, die gegen die Verbrecherorganisation Cobra
zu Felde zieht. Mehr oder weniger hielt man sich im Jahr 2009 auch
genau an diese Prämisse, als
G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra in
die Kinos kam. Zum Leidwesen der Verantwortlichen entwickelte sich
der Film jedoch nicht zu dem erhofften Kassenknüller. So dauerte es
immerhin vier Jahre, bis sich Paramount und Hasbro zu einem zweiten
Versuch entschieden.
G.I. Joe – Die Abrechnung
wartet mit einigen personellen, wie inhaltlichen Änderungen
auf.
Story:
Wenn es irgendwo auf der Welt brennt, ist die Spezialeinheit G.I.
Joe zur Stelle. Egal, ob Überläufer aus nordkoreanischer
Gefangenschaft befreit werden sollen, oder gestohlene pakistanische
Atombomben in Sicherheit zu bringen sind, Captain Duke (Ch. Tatum)
und sein Team retten den Tag. Doch man sollte den Tag nicht vor dem
Abend loben, denn kurz vor dem Abschluss der pakistanischen Mission
erwartet das Team eine böse Überraschung. Die Joes werden von
Kampfhubschraubern attackiert, mit dem offensichtlichen Ziel, die
Nuklearsprengköpfe zu stehlen. Fast alle Joes werden bei dem
Überfall getötet. Lediglich Flint (D. J. Cotrona), die ebenso
hübsche wie wehrhafte Jaye (A. Palicki) und Sergeant Roadblock (D.
Johnson) entkommen dem Massaker mit knapper Not. Dem Sarge ist
schnell klar, dass nur Verräter aus den eigenen Reihen für den Coup
verantwortlich sein können. Das Trio sinnt auf Vergeltung und
erhält dabei im Laufe der Mission schlagkräftige
Unterstützung.
Dwayne „The Rock“ Johnson ist nicht nur Wrestler und Schauspieler,
sondern offenbar auch Feuerwehrmann. Denn was machen verzweifelte
Filmstudios, um ihre schwächelnden Franchises wieder auf Kurs zu
bringen? Sie verpflichten einfach den sympathischen Muskelprotz und
alles wird gut. So hat es jedenfalls bereits bei
The Fast and the Furious
funktioniert. Warum also nicht auch bei
G.I. Joe?
Nicht die schlechteste Idee, wenn es sich bei dem ursprünglichen
„Zugpferd“ um den blassen Channing Tatum handelt, der natürlich
alleine kaum dazu in der Lage ist, die Massen ins Kino zu locken.
Dagegen versprüht „The Rock“ natürlich eine ganz andere Aura. Seine
Leinwandpräsenz erinnert an die goldenen Jahre des Actionfilms, als
es sowieso nur einen muskelbepackten Helden brauchte, um die bösen
Jungs scharenweise in die ewigen Jagdgründe zu befördern. Gut,
diese Zeiten sind (fast) vorbei. Deshalb muss sich Roadblock den
Ruhm mit seinem Team kampferprobter Männer, Frauen und Ninjas
teilen. Und natürlich mit Bruce Willis, der hier (aus welchen
Gründen auch immer) in einer gewohnt lässigen, man könnte auch
sagen gelangweilten Nebenrolle auftaucht. Für ein paar coole
Sprüche reicht es allemal und vielleicht gelingt es ihm ja einige
ältere Actionfans vor den Bildschirm zu locken, die für diesen
neumodischen Firlefanz sonst nur ein müdes Lächeln übrig
hätten.
Wer einigermaßen mit den Gesetzmäßigkeiten des modernen
Blockbusters vertraut ist, erkennt es sofort: hier wird mit Biegen
und Brechen versucht, einem eigentlich mausetoten Franchise wieder
Leben einzuhauchen. Das hätte auch funktionieren können, wenn die
Story, ja für eine kleine Schar unverbesserlicher Idealisten immer
noch das Wichtigste bei einem gelungenen Film, nicht ebenso
hanebüchen und dünn wäre wie beim ersten Teil. Wer sich dagegen an
einem verregneten Nachmittag mit Nonstop-Action berieseln lassen
möchte, ist hier natürlich genau richtig. Vor allem die Sequenz, in
der sich die Ninjas nur an Seilen gehängt an den Steilwänden des
Gebirges bekämpfen, ist tatsächlich originell und grandios
inszeniert. Darüber hinaus kracht und scheppert es an allen Ecken
und Enden. Das Potential zur Charakterentwicklung, z. B. eine
angedeutete Romanze zwischen Flint und Jaye, wird nicht ansatzweise
ausgenutzt. Wo die diversen Helden aus dem ersten Teil abgeblieben
sind, wird ebenfalls nicht erklärt. Was bleibt ist eine weitere
Luftnummer des modernen Actionfilms: schnell gesehen, schnell
vergessen.
Bildqualität 2D:
-
Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,40:1, Auflösung
1080p
-
hervorragende Schärfe und differenzierte Abbildung von Details
in allen Lebenslagen
-
erhöhte Kontrastwerte
-
kräftige Farben
-
gute plastische Wirkung des Bilds
-
Schwarzwert verschluckt keine Details, wird aber kaum
gefordert
-
kein Filmkorn erkennbar
-
keine nennenswerten Bildfehler auszumachen
Der zweidimensionale Transfer erfüllt alle Ansprüche an einen
aktuellen Big-Budget Film. Echte Mängel sind nicht vorhanden.
Bildqualität 3D:
-
Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,40:1, Auflösung
1080p
-
extrem ausgeprägte Staffelung der Tiefenebenen
-
dadurch entsteht eine exzellente Räumlichkeit
-
einzelne Popouts sind zwar selten, dafür erstrecken sich die
Bildebenen auch in Richtung des Zuschauers
-
Schärfe und Detailzeichnung bleibt jederzeit erhalten
-
kein auffälliger Helligkeitsverlust im Vergleich zur
2D-Version
-
Schwarzwert fällt auch hier nicht negativ ins Gewicht
-
in vereinzelten Szenen leichtes Ghosting auf den verwendeten
Testgeräten
Einen besseren 3D-Transfer kann man sich für einen Realfilm kaum
wünschen. Vor allem die immense Räumlichkeit begeistert von der
ersten bis zur letzten Minute. Demomaterial für das 3D-fähige
Heimkino!
Tonqualität:
-
Deutsch Dolby Digital 5.1
-
ausgeprägte Direktionalität
-
alle Lautsprecher werden in das Geschehen eingebunden
-
der Subwoofer bleibt für einen Film dieses Kalibers weit hinter
seinen Möglichkeiten zurück
-
wenig präziser Tiefbass sorgt für fehlende Wucht in
Actionszenen
-
Sprachverständlichkeit nicht immer gegeben, vor allem Dwayne
Johnson nuschelt ein ums andere Mal unverständlich vor sich
hin
-
gute Dynamik
-
im Allgemeinen ist die deutsche Tonspur ein wenig zu leise
abgemischt
Die deutsche Tonspur leistet sich zwar keine groben Schnitzer, ist
im Detail allerdings nicht mehr zeitgemäß. Wer es nach allen Regeln
der Kunst krachen lassen möchte, kommt an der englischen 7.1
HD-Tonspur nicht vorbei.
Ausstattung:
-
G.I. Joe: Deklassifiziert (HD, ca. 56 Min.)
-
Entfernte Szenen (HD, ca. 4 Min.)
-
Audiokommentar mit dem Regisseur und dem Produzent
-
Das wahre Gesicht des Bösen (SD, ca. 6 Min.)
-
Der Klang der Stille (SD, ca. 6 Min.)
-
Blutsbrüder (SD, ca. 6 Min.)
Das knapp einstündige Making-Of vermittelt einen sehenswerten
Einblick hinter die Kulissen. Verschiedene Aspekte der Produktion
werden von den Verantwortlichen hinter der Kamera und den
Schauspielern erläutert. Die kurzen Featurettes und der
Audiokommentar befinden sich auf der DVD. Bei der 3D-Version
handelt es sich im die ca. 110 minütige Kinofassung. Der ca. 13
Minuten längere Extended Cut liegt nur in 2D vor.
Fazit:
Für Technikfreaks bietet die vorliegende Veröffentlichung nahezu
Referenzqualität – solange man nicht auf den deutschen Ton
angewiesen ist. Die schnöde Dolby Digital 5.1 Codierung überzeugt
zwar in ihrer Direktionalität, bleibt darüber hinaus aber deutlich
hinter der Originaltonspur zurück. 3D-Enthusiasten sollten hier
unbedingt reinschauen. Besser geht es fast nicht. Das Bonusmaterial
ist nicht allzu umfangreich, aber dennoch recht informativ.
Warum
G.I. Joe kommerziell vor allem international
weit hinter den Erwartungen zurück bleibt, liegt auch daran, dass
die ursprünglichen Actionfiguren außerhalb der Vereinigten Staaten
kaum bekannt sind. In Europa spielten die Jungs lieber mit den
Masters of the Universe, Playmobil oder Lego. Das stark
militaristisch angehauchte Franchise konnte jenseits des großen
Teichs nie Fuß fassen. Dass eine dünne Story alleine kein
Hinderungsgrund für kommerziellen Erfolg ist, hat man an den
intellektuell ähnlich gelagerten Transformers-Spektakeln gesehen.
Wer also einen actionreichen No-Brainer für zwischendurch sucht,
wird mit
G.I. Joe – Die Abrechnung ganz gut
bedient.
Kurzbewertungen:
Story: 6/10
Bild 2D: 9/10
Bild 3D: 10/10
Ton: 8/10
Extras: 6/10
Gesamt*: 8/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 7/10
Die Kaufempfehlung der G.I. Joe: Die
Abrechnung 3D Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und
unter Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Panasonic TX-P55VT50E (55“) (kalibriert)
BDP: Panasonic DMR-BST720
Ton: Pioneer SC-LX56, 2x Trigon Dwarf II
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Boston A26 (Front-Wide,
Surround), Teufel M-500 (Back-Surround)