Man kann die deutsche TV-Landschaft grundsätzlich schwer mit den
USA vergleichen: In den USA kommt im Free-TV fast nur Mist, der
noch übler ist als das, was auf unseren Privatsendern läuft. Die
guten Sachen sind ältere Serien, die nun in die "Syndication"
gegangen sind - dafür läuft dann aber extrem viel Werbung. Wenn man
in Amerika halbwegs vernünftiges TV haben will, braucht man Pay-TV
und zumindest ebenfalls kostenpflichtige Kabel-Pakete. Also ganz
anders als in Deutschland.
Entsprechend können Sender wie etwa HBO dort auch ganz anders
produzieren: Die haben ihre zahlungswilligen Abonnenten. Da ist
z.B. auch egal ob due nun zeitversetzt gucken und sich Serien
aufnehmen - das Abo zahlen sie ja. Außerdem verdienen die Sender
noch Geld, indem sie ihre Serien innerhalb der USA in die
Syndication an andere Sender / Netze weiterverkaufen. Dazu kommen
Einnahmen durch die Lizensierung ins Ausland, wenn man jetzt etwa
von HBO ausgeht.
Was ansonsten noch ein Problem ist: Sagen wir Warner Bros.
produziert eine Serie: Die verdienen dann natürlich auch in
Deutschland an den Verkäufen. Davon hat aber wiederum ein Sender
nix. Sprich wenn RTL eine Serie wie Person of Interest sendet,
wollen sie möglichst hohe Quoten haben. Die Verkaufszahlen der DVDs
/ Blu-rays sind denen relativ egal, da sie daran nix verdienen.
Andersum ist der Vertrieb der Medien aber daran gebunden, dass die
Serie erst im TV läuft - denn eine Serie, die gar nicht erst
gesendet wurde, lässt sich kaum an den Mann bringen. Außerdem wäre
es reichlich dumm Supernatural z.B. direkt auf BD zu
veröffentlichen, bevor die Serie auf Pro7 lief. Dann würde der
Sender nämlich argumentieren: "Die Serie kann sich ja jeder schon
für zehn Euro nach Hause holen - wie sollen wir da Werbekunden
gewinnen? Ne, da zahlen wir nichts für." Deswegen sind wir in
Deutschland z.B. speziell bei Supernatural mittlerweile im Free-TV
fast drei Staffeln zurück, weil Pro7 nicht in gange kommt.
Aber bei Veröffentlichungen spielen auch etliche andere Faktoren
eine Rolle. Generell veröffentlichen Vertriebe normalerweise nicht
"ins Blaue" hinein. Da macht man vorher Umfragen, beobachtet das
Fan-Interesse in Foren und sozialen Netzwerken, lässt den
Taschenrechner rotieren und erstellt Umsatzprognosen anhand
früherer, ähnlicher Produkte. Dann schaut man, ob sich eine
Veröffentlichung rentiert - oder auch nicht.
Manchmal können Fans darauf Einfluß haben, gerade bei kleineren
Labels. So kann es auch mal dazu kommen, dass ein Vertrieb die
Zahlen leicht in den Hintergrund rückt und auch einen Titel
rausbringt, wo man mit Plus / Minus Null rechnet. Das sind dann
Veröffentlichungen, die eher darauf ausgelegt sind die Community
für sich zu gewinnen und damit natürlich langfristig Kunden zu
binden bzw. Pluspunkte zu sammeln.