Veep - Die Vizepräsidentin: Die komplette erste
Staffel
Story 7
Bild 8
Ton 7
Ausstattung 6
Gesamt 7
In
Veep spielt die aus Seinfeld bekannte
Emmy-Preisträgerin Julia Louis-Dreyfus die rüde Vizepräsidentin
Selina Meyer. Die Comedy-Serie läuft in den USA auf dem
renommierten Pay-TV-Sender HBO und nimmt den Alltag im Weißen Haus
gehörig auf die Schippe. Jetzt erscheint in Deutschland über Warner
Bros. die HD-Umsetzung von Selina Meyers Fehltritten, um auch im
Heimkino für Gelächter zu sorgen.
Story
Die ehemalige Senatorin Selina Meyer (J. Louis-Dreyfus) wollte
eigentlich die mächtigste Frau der Welt werden und direkt ins Weiße
Haus einziehen. Jetzt ist sie als Vizepräsidentin tätig und hofft
ständig auf einen Anruf des Präsidenten – der aber nie kommt. Meyer
muss die „Drecksarbeiten“ machen, zu denen der Präsident keine Lust
hat: Spendengalas moderieren, Pressekonferenzen abhalten und
öffentliche Auftritte absolvieren. Dabei latscht die Vizepräsident
mehr als einmal ins Fettnäpfchen. Zumal auch ihr Team um Amy
Brookheimer (A. Chlumsky), Gary Walsh (T. Hale) und Mike McLintock
(M. Walsh) nicht gerade vor Kompetenz strotzt.
Hauptdarstellerin Julia Louis-Dreyfus wurde in den 1990ern durch
die Comedy-Serie Seinfeld bekannt, hatte es danach aber schwer,
sich in neuen Rollen zu etablieren. In
Veep spielt
sie mit Selina Meyer eine Art übertriebene Variante der
US-Politikerin Sarah Palin, die ja im realen Leben reichlich
Anstöße für Parodien liefert. Zugleich ist
Veep
eine sehr freie Neu-Interpretation der BBC-Serie
The Thick
of It bzw. des Films
In the Loop. Beide
Produktionen, die sich in ähnlich satirischer Weise über die
aktuelle politische Szene hermachen, stammen von Armando Iannucci.
Jener agiert auch bei
Veep als ausführender
Produzent. Man konzentriert sich aber nicht nur auf Selina Mayers
politisches, sondern auch ihr familiäres Leben, das sich ebenfalls
in Schräglage befindet. Zum heimlichen Star der Serie avanciert
allerdings Matt Walsh, der den faulen Leiter der
Kommunikationsabteilung spielt. Walsh möchte so wenig wie möglich
arbeiten und bloß keine Verantwortung übernehmen. Drohen ihm doch
einmal herausfordernde Aufgaben, hat er stets eine Ausrede parat.
Ein Running Gag besteht etwa daran, dass er sich irgendwelche
Probleme mit seinem Hund herbeifantasiert – nur dass er eigentlich
noch nicht mal einen besitzt.
Auch wenn
Veep in den USA spielt, kann man sich
viele der Verhaltensweisen der fiktiven Politiker auch in Berlin
wunderbar ausmalen: Oft motzen Selina Meyer und ihr Team über die
lästigen Pflichten gegenüber den Wählern, mokieren sich über Kritik
im Internet oder begeben sich mit kleinen Versprechern aufs
Glatteis. Dass man die Charaktere trotz all ihrer Schwächen dennoch
mag, liegt an den gut gestreuten Gags, die niemals zu albern wirken
und auf den individuellen Persönlichkeiten der Figuren aufbauen. So
lernt man alle wichtigen Figuren nach und nach besser kennen –
niemand verkommt hier zur Karikatur und jeder glänzt mit kleinen,
liebenswerten Details. Verbesserungsbedarf gibt es trotzdem noch,
denn auch wenn die erste Staffel
Veep Lust auf
mehr macht, stecken einige Kinderkrankheiten drin. Speziell die
romantischen Verflechtungen um Selina und andere in ihrem Team
machen manche Folge überladen und führen zu den weniger zündenden
Gags. Zudem könnte die Satire gern schärfer sein: Heiße Eisen
meidet
Veep bewusst. Wer hier also, eigentlich
prädestiniert für eine satirische Serie wie
Veep,
nach Sozialkritik sucht, ist an der falschen Adresse. Als leichte
Comedy-Unterhaltung macht
Veep aber eine Menge
Spaß. Vielleicht kommt der letzte Biss ja noch in den nächsten
Staffeln dazu. Der Grundstein ist gelegt.
Bildqualität
-
Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 1,78:1, Auflösung
1080p
-
für eine Comedy-Serie ein sehr scharfes und detailreiches
Bild
-
zurückgenommene, sehr natürliche Farbgebung erhöht
Authentizität
-
solide Kontrast und Schwarzwerte mit teilweise leichter Tendenz
ins Gräuliche
-
problemlose Kompression
Wie von HBO-Serien gewohnt ist die Bildqualität auch bei
Veep sehr gelungen. Die Comedy-Serie bietet zwar
keine Schauwerte wie Game of Thrones, besticht aber durch einen
sehr organischen Look, der zum politischen Szenario passt. Durch
die zurückhaltende Kameraarbeit kommt außerdem zeitweise
Doku-Feeling auf, was die Glaubwürdigkeit der Serie noch erhöht und
den Zuschauer umso mehr ins Fremdschämen bringt, wenn Selina Meyer
sich daneben benimmt.
Tonqualität
-
Deutsch (DTS 5.1), Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1)
-
extrem dominante deutsche Synchronisation
-
zu laute Dialoge erdrücken teilweise die
Umgebungsgeräusche
-
trotz 5.1 eher frontlastige Abmischung
-
Musikeinsatz ist sehr dezent, Subwoofer bleibt zurückhaltend
Die deutsche Tonspur liegt in DTS vor und ist an sich sehr klar –
die Dialoge stehen im Zentrum und sind immer präsent. Leider hat
man es hier bei der Abmischung aber übertrieben, denn die lauten
Synchronstimmen ertränken teilweise Umgebungsgeräusche, welche im
Originalton noch perfekt hörbar sind. Insgesamt ist die Spur
aufgrund des Ausgangsmaterials aber ohnehin sehr dialoglastig. Die
englische Tonspur ist zwar die ausgewogenere Alternative, bietet
aufgrund des Comedy-Materials aber auch keine besonderen
Effektgewitter. Zur Serie passen beide Tonspuren.
Ausstattung
Obwohl nur acht Folgen enthalten sind, gibt es gleich zwölf
Audiokommentare von den Machern vor und hinter der Kamera. Bei den
lockeren Aufnahmen wird sehr viel herumgekaspert. Zugleich erfährt
man aber ein paar nette Hintergrunddetails über die Dreharbeiten
einzelner Szenen. Lobenswert ist ebenfalls, dass die restlichen
Extras komplett in HD vorliegen. Einmal sind da die geschnittenen
Szenen (ca. 25 Min.). Meistens handelt es sich nur um kurze
Aufnahmen, die entfernt wurden. Ein kleines Making-Of zu
Veep (13 Min.) beginnt zwar sehr promomäßig,
erlaubt mit zunehmender Laufzeit aber auch einige Blicke hinter die
Kulissen. Recht witzig sind der fiktive Anti-Adipositas-Werbespot
und einige verpatzte Aufnehmen vom Dreh (ca. 2 Min.). Außerdem gibt
es noch ein dreiminütiges Extra zu Gouverneur Chang bzw. Selina
Meyers Rechtfertigung für ihre Aussagen zu diesem fiktionalen
Politiker.
Fazit
Für eine Comedy-Serie liefert
Veep eine sehr gute
Bildqualität mit der für HBO typischen, detailverliebten
Inszenierung. Die deutsche Tonspur stellt die Synchronsprecher zwar
zu sehr ins Zentrum, was angesichts des dialoglastigen Materials
aber tolerierbar ist. Schließlich nutzt auch die englischsprachige
Abmischung die Surround-Bühne nur dezent. Das Extrapaket ist sehr
solide und punktet vor allem durch die Audiokommentare, welche
optional zu allen Folgen anwählbar sind.
Veep – Die
Komplette Erste Staffel legt einen soliden Grundstein für
weitere öffentliche Fehltritte der Senatorin Selina Mayer. Manchmal
wünscht man sich zwar, dass die Macher etwas mehr gewagt hätten und
auch kontroverse Themen satirisch aufgearbeitet hätten, als leichte
Unterhaltung funktioniert die Serie jedoch auch wunderbar. Dass
Veep in den USA spielt, wird dabei schnell zur
Nebensache, denn viele verbale Ausrutscher von Mayer und ihrem
Team, kann man sich auch im deutschen Bundestag nur allzu gut
vorstellen. Wer somit auf Polit-Satire steht oder schon die BBC
Serie The Thick of It geschätzt hat, wird auch an
Veep seinen Spaß haben.
Kaufempfehlung7 von 10
Die Kaufempfehlung der Veep - Die Vizepräsidentin: Die komplette
erste Staffel Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und
unter Berücksichtigung der Story berechnet.
Testgeräte
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