Blu-ray Forum → Blu−ray Talk, Kino & Filme, TV−Serien & Gewinnspiele → Blu−ray Filme & Kino

Der Hobbit - Eine unerwartete Reise

Gestartet: 25 Apr 2008 21:33 - 4165 Antworten

Geschrieben: 12 Dez 2012 21:41

Gast

Komme gerade aus dem Kino und muss doch mal einen Kontrapunkt setzen:
Für mich als nur-manchmal-im-Kino-3D-seher waren die 48p deutlich angenehmer und "runder" als meine bisherigen Kinoerlebnisse in 3D, z.B. Avengers.
Ja, am Anfang musste man sich dran gewöhnen, aber nach ca. 15 Minuten ist es mir nicht mehr aufgefallen.

Der Soap-Effekt ist mir nicht negativ aufgefallen,sicherlich auch, weil ich nicht darauf geachtet habe, im Nachhinein kann ich ihn aber zumindest teilweise, wenn nicht in einem echten Set gefilmt wurde, bestätigen.

Ansonsten: toller Film, genialer Score, geniale Anspielungen auf die HDR-Filme. Für mich hat sich der Film im verlauf immer weiter gesteigert. 9,5/10 (irgendwas fehlt mir für die Höchstwertung)
Geschrieben: 12 Dez 2012 21:42

Blu-General

Avatar Blu-General

user-rank
Plasma Club Member
Blu-ray Starter
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
@Klinke:
Das die 200 oder 400 Hz Technik beim TV nicht neu ist, weiß ich auch. Mit neuer Technik, meine ich ja auch eher die neuen Kameras (48 statt 24 Bilder pro sec.), mit denen der Film gedreht wurde.
Gruß,
Ingo

Es ist schwieriger eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern, als ein Atom.
Albert Einstein
Geschrieben: 12 Dez 2012 21:54

Omnicron

Avatar Omnicron

user-rank
Blu-ray Junkie
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Deutschland
Hamburg
kommentar.png
Forenposts: 6.184
Clubposts: 30
seit 09.08.2010
anzahl.png
Blu-ray Filme:
anzahl.png
Steelbooks:
14
anzahl.png
anzahl.png
anzahl.png
Bedankte sich 1265 mal.
Omnicron ist wieder zurück :)

Der Hobbit, "Eine unerwartete Reise" - Review

Es gab wohl kaum ein anderes Werk in der Vergangenheit, was derart kontroverse Gefühle und Diskussionen bei den Fans ausgelöst hat. Von Freude und Hoffnung bis hin zu Zähneklappern und Bangen ist die gesamte Bandbreite ausgeschöpft worden, die ein Film im Vorwege auszuschöpfen vermag. Die Gründe dafür lagen auf der Hand, oder vielmehr: in vielen Händen. Da wären die immens hohe Qualität der Herr-der-Ringe-Verfilmungen, an denen sich Peter Jackson selbst messen muss, die Frage der Puristen, ob er sich dieses Mal an die Vorlage hält oder Details - Stichwort "Bombadil" - auslässt. Weiterhin das Studio, welches das Thema so tiefgehend ausschlachten möchte wie irgendmöglich, die Tolkien-Erben, die ebenfalls ihren Anteil in puncto Mitsprache und Umsatz in ihren Taschen wissen möchten. Und zuguter letzt all die Schwenks und Unsicherheiten, die es bereits im Vorwege zu dieser lang ersehnten Verfilmung gab inklusive der ständigen Diskussion um die Technik, 3D und 48fps.

Alle Fans mögen, was die Story betrifft, vorweg beruhigt sein: es ist zwar bereits einige Jahre her, daß ich selbst den kleinen Hobbit gelesen habe - dennoch habe ich den Eindruck gewonnen, daß Peter Jackson nicht zuletzt in Anbetracht der Herausforderung, gleich drei Filme aus diesem kleinen Buch erstellen zu müssen, selbst jedes Satzzeichen mit in die Verfilmung eingebracht hat. Und was bei diesem ersten Teil "Eine unerwartete Reise" dabei herausgekommen ist, unterstreicht einmal mehr Peter Jacksons Begabung als Visionärer Regisseur und Geschichtenerzähler.

Storyaufbau und Verlauf

Natürlich hat Jackson sich nicht 100% an die Vorlage gehalten. Geschickt spinnt er gleich zu Anfang viele Erzählungen um die Geschichte der Zwerge mit ein, und dieses Ausschmücken führt er den Film über weiter. Unterstreichen tut er das mit einem diesem Aspekt angelehnten, augenzwinkernden Kommentar von Gandalf. Achtet einmal darauf! Überhaupt unterstreicht Jackson immer wieder, daß der Film auch Spaß machen soll. Dazu wird Situationskomik sowie einige Oneliner eingesetzt. Daran kann man sich stören, insbesondere in Anbetracht des teils sehr düsteren bis hin zu am Ethikdöschen kratzendem Monsterdesign - del Toros Handschrift lässt grüssen - alternativ kann man sich aber auch zurücklehnen und mit dem Kinosaal mitlachen. Tolkien-Hardliner allerdings werden hier ihren ersten Aspekt zur Kritik finden.

Der Storyverlauf im Überblick ist mit Herr der Ringe Teil 1 zu vergleichen: sehr langsamer, durchdachter Aufbau, dessen Ziel es vor allem ist, die vielen Charaktere - insbesondere natürlich die Zwerge - vorzustellen, sie dem Zuschauer begreifbar zu machen und sich mit ihnen zu identifizieren, um gegen Ende des Films um jeden einzelnen von ihnen bangen und mitfiebern zu können. Chapeau, Mr. Jackson - auch diese Herausforderung ist Ihnen gelungen, besser geht es nicht. Durch die langen Schnitte und Schwenks entsteht das wohlige Mittelerde-Feeling der Ringe-Trilogie, und der Spannungsbogen zieht wunderbar stetig an, so dass zu keiner Zeit Langeweile aufkommt. Als Schmankerl ist noch zu erwähnen die für Filmfans mit Geschmack für landschaftliche Totale die teils herrlichen, traumhaften Aufnahmen von Neuseeland, die Jackson selber sichtlich sehr genossen hat.
Darüber hinaus hat Peter Jackson nicht gegeizt mit tollen Fantasy-Szenen, die ich an dieser Stelle mir aber zu beschreiben erspare - es würde nur in massiven Spoilern enden.

Es gibt übrigens keinen Cliffhanger oder ähnlichen Filmschnippsel nach dem Abspann.

Cast

Es sind natürlich alle altbekannten Schauspieler aus den Ringen wieder dabei, inkl. Ian Holm als alter Bilbo. Auch wenn man den Darstellern ansieht, daß der Filmstart des ersten Rings nun doch bereits vierzehn Jahre zurückliegt (erste Aufnahmen starteten 1998), ist das Wiedersehen eine sehr angenehme Erfahrung. Großes Lob gebührt der Auswahl der Zwergendarsteller, insbesondere Richard Armitage als Thorin legt eine Glanzleistung hin. Seine Präsenz ist derart mächtig, daß man zu jederzeit das Gefühl vermittelt bekommt, es tatsächlich mit einem großen Anführer zu tun hat, der selbst auf Augenhöhe mit Elrond zu bestehen vermag.

Viel internationale Kritik erhielt die Interpretation des Radagast durch Sylvester McCoy. Er sei zu "ausgeflippt" und würde die Story ins Lächerliche abdriften lassen. Dem kann ich nicht folgen: als fünfter Zauberer, der sich der Tier- und insbesondere Vogelwelt verschrieben hat und den Kontakt zu anderen Wesen scheut, ist seine Darstellung glaubwürdig. Radagasts Aktionen dagegen wirken teils humoristisch grenzwertig. Das hat aber weniger mit McCoys schauspielerischer Leistung zu tun sondern geht eher einher mit der grundsätzlichen Storyausrichtung, der, wie zuvor erwähnt, Peter Jackson ein Augenzwinkern aufoktruiert hat.
Anlass zur Kritik gibt in meinen Augen vielmehr der vermehrte Einsatz von CGI anstatt Realdarstellern. Die Orks und bösen Gegenspieler wirken zwar in überwiegendem Maße und in ihrem Rahmen authentisch, dennoch ist der Einsatz von Computergrafik gegenüber dem von Realdarstellern zumindest diskussionswürdig.

Mehr ist nicht zu sagen - alle Schauspieler sind auf den Punkt gecastet und spielen ihre Rollen entsprechend der Vorlage, bis auf die Tatsache, dass Peter Jackson den Spielraum zur Charakterentwicklung, die im Buch nicht klar herausgearbeitet ist, sehr vergrößert hat, was aber sehr positiv ist.

CGI und SFX

Wenn ich The Hobbit kritisiere, dann ist das stehts auf einem derart hohen Niveau, daß man das Kritisieren an sich schon kritisieren könnte. So sind beim Hobbit die CGI-Effekte derart grandios geworden, daß man den durchaus ins puppenhafte abdriftend wirkenden Azog im Regelfall verzeiht. Ärgerlich ist es dennoch; man könnte es mit einem Minikratzer auf dem hochwertig geprägten Steelbook vergleichen, frei nach dem Motto "das hätte nicht sein müssen".
Einen ähnlichen Zinken gibs bei der SFX: in ihrer Gesamtheit ein Ohrengenuss erster Klasse. Lediglich bei den "Bossgegnern" Azog und dem Ork-König wurde den Stimmen ein hallender Bass eingemischt, der unfreiwillig komisch, deplatziert, wirkt. Ansonsten Perfektion einer Art, die das Mittendrin-Gefühl neben den tollen visuellen 3D-Effekten greifbar machte.

Die 3D-Effekte als auch die 48fps-Technik führen diese Perfektion dann schlussendlich an die Spitze. Viel kritisiert, man könnte glatt von Innovations-Mobbing sprechen, ist gerade die 48fps-Technik die technische Krönung des Filmerlebnisses. War Prometheus bereits eine visuelle Referenz in Plastizität, Tiefenwirkung, Kontrast und Farbe, so toppt Jacksons 48fps-Einsatz das um Längen. Sicherlich wirkt das Bild "realer" als das der bisherigen 24fps-Technik. Keinesfalls ist es aber zu vergleichen mit den Bildern, die moderne Fernseher durch Bildvorberechnung erzeugen können und so einen "Dokumentarfilm-Charakter" erzeugen. Mir ist auch nach längerem Überlegen kein Vergleich zu dem Charakter der hier erstmalig zum Einsatz kommenden 48fps-Technik eingefallen. Es ist schlicht einzigartig und ein absolut grandioses Erlebnis für die Augen. Empfehlung: nicht durch die Medien irritieren lassen und sich selber einen Eindruck verschaffen. Es lohnt sich!

Fazit

Ja, es gibt Anlass zu Kritik - auf einem geradezu irrational hohem Niveau. Das Gesamtwerk jedoch ist in seiner Präsentation ein Stück Filmgeschichte, das ich mit Star Wars anno 1979 oder ähnlich prägenden Werken vergleichen möchte, bei denen man sich sagt: "Da wäre ich gerne dabei gewesen" oder "hey, ich war dabei!". Brilliant in seiner Erzählung und Inszenierung, technisch ein Diamant. Wer auch nur für einen Cent Gefallen an der Ring-Trilogie gefunden hat, sollte sich diesen Film im Kino anschauen und nicht auf den Blu-ray-Release warten. Und das dann in 48fps 3D - traut euch! Und sei es, damit ihr später sagen könnt: ich war dabei.

9/10 - mit einem Punkt Abzug für den anteiligen Einsatz von CGI anstatt Realdarstellern sowie teils diskussionswürdigen Humor-Einlagen.
Als wir das Feuer erfunden haben, haben die Menschen damit auch eine Weile Mist gebaut. Aber irgendwann haben wir den Feuerlöscher erfunden (Stephen Hawking 2015)

„Erst kommt der Ruin der Staatshaushalte durch die Politik, dann kommen die Erfüllungsgehilfen in den Zentralbanken, und am Ende steht das Ende der bürgerlichen Freiheiten.“
(Roland Tichy, Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung)

Geschrieben: 12 Dez 2012 22:01

jasmin

Avatar jasmin

user-rank
Gesperrt
Blu-ray Starter
aktivitaet.png Aktivität:
 
Zitat:
Zitat von Blu-General
Mit neuer Technik, meine ich ja auch eher die neuen Kameras (48 statt 24 Bilder pro sec.), mit denen der Film gedreht wurde.

The Hobbit wurde mit einer SONY RED CAMERA aufgenommen. http://de.wikipedia.org/wiki/Digitale_Kinokamera
Geschrieben: 12 Dez 2012 22:07

Isdurin

Avatar Isdurin

user-rank
Serientäter
Blu-ray Papst
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Ich kann dir in nahezu allen Belangen eigentlich nur uneingeschränkt zustimmen! Dein sogesehen größter Kritikpunkt, der vermehrte Einsatz von CGI, ist mir auch aufgefallen war aber aus meinen Augen kein wirklicher Kritikpunkt. Wie du geschrieben hast sicherlich Diskussionswürdig und daher eher geschmackssache. Außerdem stellt sich auch hier die Frage wie eine Darstellung durch Realakteure wirklich gewirkt hätte. Natürlich hat man am Beispiel von Herr der Ringe gesehen, dass gerade solchen Charakteren durch echte Darsteller mehr Realitätsnähe eingehaucht werden kann. Wie gesagt stütze deine Meinung dass es Diskussionswürdig ist, aber als wirklichen Kritikpunkt der so gesehen die Gesamtbewertung des Films beeinflusst habe ich es nicht gefunden.
Liebe Grüße Lukas
Nur der BVB!

OtherGuys_article.jpg
Geschrieben: 12 Dez 2012 22:12

Gonzo71

Avatar Gonzo71

user-rank
Movieprops Collector
Blu-ray Papst
aktivitaet.png Aktivität:
 
Zitat:
The Hobbit wurde mit einer SONY RED CAMERA aufgenommen
Sony Red Kamera? Gibts nicht.
Sony und Red sind zwei verschiedene Hersteller.

Beim Hobbit wurde eine Kamera mit der Bezeichnung Epic des Herstellers Red verwendet.

http://www.imdb.com/title/tt0903624/technical
So Long, and Thanks For All the Fish.
Michael
 
 
Geschrieben: 12 Dez 2012 22:22

jasmin

Avatar jasmin

user-rank
Gesperrt
Blu-ray Starter
aktivitaet.png Aktivität:
 
Zitat:
Zitat von Gonzo71
Sony Red Kamera?
Gibts nicht.
Sony und Red sind zwei verschiedene Hersteller.
Beim Hobbit wurde eine Kamera mit der Bezeichnung Epic des Herstellers Red verwendet.

http://www.imdb.com/title/tt0903624/technical

Du hast Recht das stimmt. :)
Geschrieben: 12 Dez 2012 22:48

Gast

Hat das

http://www.stern.de/kultur/film/filmkritik-der-hobbit-eine-unerwartete-reise-ein-film-so-kalt-wie-ein-toter-fisch-1940852.html

schon jemand gelesen ?

..." kalt wie toter Fisch" :D *autsch* ... da äussert sich jemand ziemlich heftig über den "Hobbit". Nicht, dass es mich davon abhalten wird mir den Film anzusehen, ist aber schon krass, wie die Meinungen auseinander gehen.
Geschrieben: 12 Dez 2012 22:52

agentsands

Avatar agentsands

user-rank
Chefredakteur Filmdatenbank Importe
Blu-ray Guru
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Also heute haben sie ständig im TV bei Reportagen zum Film die Szene mit den digitalen Orks und den rennenden Zwergen im Stollen gezeigt: das sah künstlich, hastig und einfach lahm aus. Wieso digitale Orks? Wieso nicht wie bei der originalen Trilogie? Mittlerweile gab ja sogar Ian McKellen ein Interview und regte sich über das Übermaß an Green screen, selbst im Freien, auf.
agentsands
Team-Signatur.gif

Forenmod Serienthread - Kinothread - DB Import
Geschrieben: 12 Dez 2012 22:52

jasmin

Avatar jasmin

user-rank
Gesperrt
Blu-ray Starter
aktivitaet.png Aktivität:
 
Zitat:
Zitat von elchbert
Kalt wie toter Fisch" :D *autsch* ... da äussert sich jemand ziemlich heftig über den "Hobbit".
Nicht, dass es mich davon abhalten wird mir den Film anzusehen, ist aber schon krass, wie die Meinungen auseinander gehen.

Entweder ist der vom Sternzeichen Fisch oder der hasst Fisch zum Frühstück. :cool:


Beitrag Kommentieren

Noch 380 Zeichen

Blu-ray Forum → Blu−ray Talk, Kino & Filme, TV−Serien & Gewinnspiele → Blu−ray Filme & Kino

Es sind 106 Benutzer und 1388 Gäste online.