Resident Evil 5 ist hier und nach fleissigem durchzocken kann ich folgendes sagen:
Wer jetzt mit den erwartungen herangeht das 5 locker Teil 4 umboxen kann, dem sei geraten seine Vorfreude ein wenig zu zügeln. Resident Evil 4 kam einfach zur richtigen Zeit, mit dem richtigen Inhalt und sorgte für offene Münder, Teil 5 hingegen kommt zu einer Zeit wo wir alle schon irgendwie übersättigt sind mit Spielen die sich an Capcom's Franchise orientierten.
Das Spiel ist aber keineswegs schlecht, ganz im gegenteil. Doch wirklich Resident Evil ist es irgendwie nicht mehr, dazu wurden Spiele-Typische Elemente entfernt oder stark geändert.
Fans der Serie waren ja entäuscht als Capcom sich entschied Zombies aus Teil 4 rauszulassen, jedoch wurden zweifler überrascht mit einem tadelosem Gameplay, einer spannenden Story, hammer Optik (zu seiner Zeit) und eine relativ lange Kampagne mit viel Wiederspielwert. Teil 5 geht nun ganze Ecken weiter und trimmt die Franchise an vielen Ecken und Kanten. Die beliebten Save-Rooms sind weg, das grosszügige Inventar aus Teil 4 ist weg, smarte Rätsel einlagen sind weg (klar Schlüssel suchen oder zusammen an einem Seil ziehen ist noch, aber keins der Rätsel hat den Charm der älteren Teile) und im allgemeinen wirkt das Spiel sehr Arcade-isch. Das soll heissen, während sich Resident Evil 4, welches auch vor Action strotzte, sich anfühlte wie ein ausrollendes Pergament, wirkt Teil 5 wie ein Würfel der immer wieder angeschubst wird durch immer grosser werdende Boss-Battles und neuen Monstern. Es wirkt irgendwie nicht so natürlich sondern sehr gezwungen seitens der Entwickler. Ich weiss dass ist schwer zu erklären, aber Resi Veteranen wie ich, wissen wovon ich spreche.
Hand aufs Herz, spielt man den Story Modus alleine auf Normal oder Hard und der Computer steuert Sheva kann es schnell ungemütlich werden, da die K.I. Dame manchmal einfach stehen bleibt und nicht schiesst, gegen Wände rennt oder Co-Op Situationen kaum beachtungen schenkt. Vom wahlosen Heil-Mittel verbrauch ganz zu schweigen. Das klingt jetzt schlimmer als es ist, nur passiert das öfters in Situationen wo eben nicht viel Spielraum ist für One-Man-Action. Da wirkt die K.I. der Gegner schon etwas besser.
Die Story selbst geht okay und fügt sich gut in die Saga ein, jedoch der ach-so-grosse Twist, ist so vorhersehbar das es ein wenig albern wirkt. Aber gut, dafür gibt es verschiedene andere Charaktere die sich gut in die Geschichte einfügen.
Viele Spieler meckern über die Steuerung des Spiels, was ich als Resident Evil Fan mit einem rollendem und einem weinendem Auge betrachte. Rollend deswegen weil die Steuerung Serien typisch geblieben ist, weinend weil es einige Situationen gibt wo die Steuerung einem schon den Spass nehmen kann durch das extreme Anhäufen von überstarken Gegnern. Wenn 2 Chimera, 2 Gattling-gun Schützen und 6 Mjinn hinter einem her ist, wirkt dann die träge Steuerung etwas übertrieben. Das Spiel hat sich geändert von der Atmosphäre, so sollte sich auch die Steuerung ändern. Resident Evil 4 war auch hektisch, dennoch wirkte es um längen nicht so krampfhaft weil der 4.te gegenüber dem 5.ten "etwas" ruhiger war vom Gegner Aufgebot. Dead Space hat es vorgemacht, und wenn Resident Evil 6 sogar noch mehr Aktion hat und auf schnelle Reaktionen setzt, solle Capcom die Steuerung dem anpassen. Einfach gelöst: "Control-Typ A = RE Style, Control Typ B = Action Style", wo wäre da das Problem?
Aber genug angeprangert, das Spiel macht dennoch höllisch spass und wartet mit vielen interessanten momenten auf. Wie schon erwähnt die Boss-Battles sind das Highlight, da diese meist riesig sind und einfach pott-hässlich, im positiven Sinne gemeint ;)
Zu sprechen von der Grafik, die ist echt Bombastisch. Auch wenn das Spiel leider nur 720p hat, sind Texturen scharf, Licht und Schatteneffekte bombastisch und die Charaktermodelle allesamt sehr hübsch anzusehen. Also RE in HD ist geglückt.
Der Sound ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Starke Waffen-Sounds, fleischige Einschüsse und berstende Gliedmassen wummern durch die Anlage und geben den Eindruck von einem kontrollierbarem Chaos. Der Soundtrack hingegen ist gut, jedoch um längen nicht so ikonisch wie der OST der älteren Teile. Meist wahr ja immer die Save-Room-Musik immer irgendwie das schönste Musikstück, da eben dieses Feature nun fehlt ist auch kein wirklich entspannender Track drauf. Es gibt 2 oder 3 wirklich gute Tracks, der Rest wirkt aber irgendwie Typisch eines Action-A-B-C. Schade.
Nach beenden der Hauptkampagne kann man einen weiteren Spielmodi freischalten der genau wie der aus RE 4 auf purem Scoring liegt. Nur kann man nun auch "Söldner (eng. Mercenaries)" mit einem Menschlichen mitspieler spielen was die Jagd nach dem Highscore und weiteren Freispielbaren Features spassiger macht. Apropos freispielen, es gibt wirklich reichlich frei zu schalten, sein es neue Kostüme, Farb-Filter, Cheats oder Waffen, hier dürfte niemand an Wiederspielwert klagen können.
Alles in allem ist RE 5 ein sehr gutes Action-Spiel geworden was an vielen stellen glänzt wie ein frisch polierter Porsche aber hier und da etwas kränkelt wie eine Sommergrippe.
Dazu sei gesagt das die Collector's Edition ein schmuckes Sammlerstück ist für Resi puristen. Jedoch ist die verarbeitung etwas zu wünschen übrig lässt. Die Figur ist ungefähr 6cm gross, einfach bemalt und "sehr" zerbrechlich. Der Aufnäher ist sehr hübsch, die Kette nett anzusehen und die Tasche sieht ebenfalls hübsch aus, nur scheint sie nicht sonderlich rubust zu sein. Ich hab aber alles in seiner Hülle gelassen, des Sammler-Herzens wegen ;)
Ein Spiel was definitiv nicht eine überwiegende Einheitlichkeit mit sich bringt wie der hochgelobte 4.te Teil, aber nach wie vor feinste Action-Kost serviert die begeistern kann. Fan oder nicht, anschauen, durchspielen und selbst entscheiden wie dieser Teil in die Franchise passt.
PS: Sorry für das wirklich lange Review
bewertet am 16.03.09 um 11:18