Gegen MAINSTREAM-Schrott wie Transformers und Fast & Furious!
Auch wenn ich mir mit meiner Überschrift bereits den ersten Dislike eingehandelt haben sollte - ich kann nicht verstehen, wie solche Filme 5 von 5 Sternen bekommen können. Das ist manchmal gute Unterhaltung, aber eben nicht mehr. Filme, die nur gute Unterhaltung sind, können in meinen Augen nie mehr als 4 Sterne verdienen. Aber leider will die Mehrheit nur noch stupides Main-Stream-Kino erleben.
Wie es richtig geht, und wie 5 Sterne wirklich aussehen sollten, beweist Interstellar. Interstellar ist einer dieser Filme, die das Medium zu einer Kunstform erhebt. Dieser Film ist ein Meisterwerk, über das man noch lange reden wird. Dieser Film ist das bessere 2001 - Odysee im Weltraum (und damit dürfte ich mir spätestens jetzt einen Dislike eingehandelt haben). Doch warum ist das so? Das will ich im folgenden erläutern.
Der Film selbst ist nämlich nicht perfekt. Und doch ist er einzigartig, und macht etwas mit dem Zuschauer, wie es nur ganz wenige Filme schaffen. Auch jetzt, gerade in diesem Moment, habe ich einige Szenen bewusst vor Augen und sehne mich dahin zurück. Einfach, um sie noch einmal erleben zu können. Der Film geht 169 Minuten.Da sind auch ein paar Längen, also langweiligere Stellen, gerade am Anfang, und ein bisschen Ami-Kitsch dabei. Hat man die anfängliche Zeit überstanden, und es geht in den Weltraum, geht es los. Aber so richtig. So wirklich. Der Soundtrack von Hans Zimmer ist so gut, das Weltklasse noch eine Untertreibung wäre. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass es sein bester Score überhaupt ist. Ich hatte durchgehend Gänsehaut. Er ist überragend. Hier kann ich auch gleich mal den Vergleich zu Gravity ziehen. Gravity hat auch einen wahnsinnigen, intensiven Soundtrack, der das Geschehen jederzeit unterstreicht, und Zimmer hat sich hier sicherlich inspirieren lassen. Stets sind leichte Orgelklänge zu vernehmen. Meine Interpretation: Orgel steht für die Kirche, diese steht für Gott, und dieser steht über allem Irdischen, etwas weitaus größeres als alles, was wir uns vorstellen können. Wenn ich es beschreiben müsste, würde ich sagen, wenn Sterne Töne machen könnten, würde es sich genau so anhören. Einfach nur wunder-, wunderschön. Danke, Hans Zimmer. Danke.
Nun aber wieder zurück zur Handlung. Es ist schwer, viel zu erzählen, ohne zu spoilern. Der Weltraum ist toll abgebildet, mit vielen Phänomenen, wie Wurmlöcher, schwarze Löcher, Planeten, und so weiter und so fort. Das bietet Gravity nicht, dafür ist die Darstellung des Weltraums in Gravity nach wie vor Referenz. Ja, lieber Leser, ich finde, dass Gravity ein audiovisuelles Meisterwerk ist. Vermutlich bringt mir das spätestens jetzt, wo Sie noch mit sich gerungen haben, einen Dislike ein. Aber das ist mir egal. Denn auch wenn Interstellar nicht die Weltraumdarstellung eines Gravity erreicht, muss es dies aber auch gar nicht. Handelt Gravity von der Rückreise an sich, der Sehnsucht, wieder auf die Erde zu kommen, geht es hier darum, neue Planeten zu entdecken. Und das alles unter dem Deckmantel der Relativitätstheorie von Einstein. Und Gott, das ist so verdammt spannend und beängstigend und faszinierend zugleich. Und es ist richtig geil umgesetzt und damit einzigartig. Ich habe Momente erlebt, die sich mir eingebrannt haben, an die ich womöglich noch in vielen Jahren denken werde. Als Beispiel sei hier nur die Andock-Szene genannt, auf die ich aber nicht näher eingehen möchte, um nicht zu spoilern.
Die Schauspieler spielen klasse und gehen trotzdem in dieser Bildgewalt unter. McConaughey gehört zu den besten Schauspielern unserer Zeit, und auch der Rest spielt absolut solide bis stark.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Weltraumdarstellung eines Gravity zwar nicht erreicht wird, wobei man die Werke auch schwer miteinander vergleichen kann. Ist das eine wirklich ein rein audiovisueller Trip, ist das andere so viel mehr. Es bildet die Sehnsüchte, Wünsche und Ängste des Menschen zugleich ab. Und das ist so verdammt viel wert.
Von mir gibt's eine klare Empfehlung. Den Film muss man gesehen haben, und sei es nur, um mitreden zu können. Wissenschaft und Fiktion wurden selten so gut vereint. Vielleicht noch nie. Ein Meisterwerk.
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Bild: Top, auch in dunklen Szenen. Gerade die IMAX Szenen sind ein Genuß.
Ton: Perfekt abgemischt; dass der Soundtrack nicht so wuchtig rüberkommt wie im Kino liegt natürlich am Equipment
Extras: Fast 3 Stunden; es gibt eine 50 minütige Doku über die im Film behandelten Phänomene; ganz großes Kino!
bewertet am 01.04.15 um 01:31