Story:
Dracula ist tot. Dennoch werden Vampir-Opfer in Transylvanien gefunden; für die Menschen des Dorfs ist klar: Es liegt am Schatten den das Schloss auf das Dorf wird. Aus diesem Grund wird ein Pfarrer gerufen, der zusammen mit dem hiesigen Geistlichen das Schloss segnet und die Pforte mit einem Kreuz verschließt. Dabei kommt es zu einem Unfall, bei dem Dracula wiederbelebt wird. Unfähig in sein Schloss einzukehren, beschließt der Graf mal wieder dadurch Rache an seinen Widersachern zu nehmen, indem er sich an deren Frauen vergeht - diesmal trifft es Maria, gespielt von Veronica Carlson - laut Trailersprecher "Draculas most beautiful victim"...
Filmrezensio n:
Nach Dracula ist dies eigentlich der dritte Teil der Reihe; für den zweiten hat sich Warner/Hoanzl anscheinend nicht die rechte gesichert (hier gibt es aber ein Veröffentlichung von Anolis). 10 Jahre nach dem ersten Teil spielend, ist dieser Film, was Erzählstrukturen anbelangt schon deutlich weiter - die Geschichte und auch die Dialoge wirken alle sehr viel natürlicher und echter, das Erzähltempo ist dadurch rascher und spannender, und es gibt, bspw. mit der Gewitterszene, auch Special Effects die in diesen Film eingearbeitet wurden. Auch traut man sich mittlerweile mehr - wurde der für heutige Zeiten lächerliche erste Teil damals als Anzüglich angesehen, so muss dieser Film dann wohl wahrlich für Herzkasper gesorgt haben, bei den Bettszenen, den erotischen Verführungen des Grafen und die tiefen Einblicke in Décolletés, machen den Film zusätzlich zu den oben genannten Punkten weiter Spannend. Und auch Christopher Lee brilliert mittlerweile als Dracula - er erscheint noch gebieterischer, noch bedrohlicher und auch noch entschlossener, auch wenn sich die Kampfszenen diesmal sehr in Grenzen halten. Alles wirkt runder, alle Charaktere besser eingeleitet. Ein meiner Meinung nach Klasse Film, dem lediglich Peter Cushing als van Helsing vermissen lässt. Rupert Davis als kirchlicher Widersacher will nicht so recht die selbe Finesse mitbringen, und da es ihm an Muskelkraft fehlt muss im Finale dann Barry Andrews für den Showdown herhalten. Dafür sind dann Veronica Carlson und Barbara Ewing die Sympathieträgerinnen des Films.
Der Film punktet eigentlich in allen Bereichen und wenn man ihm dann noch zugut hält, dass er 1968 gedreht wurde, so erhält er von mir verdienter Maßen eine 8/10 Punkte.
Blu-ray Qualität:
Eine Kategorie, zu der ich als solche bisher noch keinen Text hatte, da dies eigentlich mit den Bewertungskategorien abgedeckt wird. Hier aber fühle ich mich doch dazu berufen, zur Qualität etwas zu sagen. So handelt es sich beim vorliegenden Material natürlich um einen Film, der aus den 50ern kommt und damit natürlich nicht den Standard erfüllen kann, den aktuelle Filme aufweisen. Die Qualität der Blu-ray ist - im Vergleich zur DVD dennoch ziemlich anständig. Trotzdem gibt es starke Mängel, die ich hier benennen möchte:
1.) Der Film liegt lediglich in 1080i bei 25fps vor (d.h. eine schnellere Laufzeit, wie auch bei der DVD im PAL-Format verglichen mit der eigentlichen Laufzeit mit der gefilmt wurde und in welcher der Film auch im Kino lief; für ein Release im Jahre 2016, welches mit anderen Mediabooks mithalten möchte, und sich aufgrund der Genrewahl insbesondere mit hochwertigen Qualitätsrepeases wie der aus dem Hause Anolis messen muss, ist das ziemlich arm.
2.) Für eine Blu-ray Veröffentlichung mit 50GB Datenplatz wirkt eine Veröffentlichung die nur etwas über 10GB beansprucht nicht danach, als wenn alle qualitativen Register in Ton- und Bildqualität gezogen wurden. Gerade bei der Tonqualität die sowohl für Englisch als auch für Deutsch nur in Dolby-Digital vorliegt, ist dies ebenfalls evident, da hier schon Veröffentlichungen mit DTS-Sound existieren.
3.) Dem ganzen wird dadurch die Krone aufgesetzt, das Warner selbst diesen Film - inklusive deutschen Ton - schon in einer besseren Version sowohl in den USA als auch in Frankreich auf Blu-ray herausgebracht hat, in 1080p bei 24fps, mit O-Ton in DTS; man hätte hier also mit einem billigen Repack der vorhandenen Scheiben mehr richtig gemacht als Warner mit dieser neuen Auflage für den DeutschenMarkt vermocht hat…. Wenn das nicht für noch einen Extra Punktabzug in der Bildqualität qualifiziert…
Blu-ray Extras:
Auch bei den Extras wurde der Sparstift angelegt; so ist hier mit Ausnahme des englischen Originaltrailers nichts vorhanden.
Ausstattung:
Kommen wir zum Knackpunkt dieses Releases, dem Mediabook:
Das Cover ist, wie der Vorgänger in Hochglanz gedruckt trägt diesmal aber außer dem Titelschriftzug und ganz unten rechts einem winzigen Blu-ray Disc Logo auch noch zusätzlichen Text: "Eine Hammer Film Produktion" sowie "In den Hauptrollen Christopher Lee, Rupert Davies" lassen das Coverartwork voller erscheinen, und dämpfen das Motiv. Da es sich diesmal um ein größtenteils weiß-lastiges Artwork handelt, stört das meiner Meinung nach sogar mehr, als dass dieser Text beim ersten Teil gestört hätte. Ein bisschen Schade, denn ansonsten ist auch dieses Motiv vom Druck her sowohl von den Farben als auch von der Schärfe perfekt - sieht echt schön aus und ist auch ein tolles, gezeichnetes Motiv. Auch die Rückseite ist toll gestaltet, mit einem Szenenbild, dass den Grafen zeigt als Hintergrund und einem Text der nur bis zur Hälfte der Seite geht (um den Grafen selbst nicht zu "überschreiben"). Auf zusätzliche falsche Bilder wurde diesmal verzichtet.
Die Credits halten sich im unteren Drittel, farblich sind die Schriften perfekt angepasst, sodass die Rückseite selbst sehr toll als Gesammtartwork ausschaut. Von der Verarbeitungsqualität nun aber wird es kritisch: Die Vorderseite sieht von der Verarbeitungsqualität ganz in Ordnung aus, die Rückseite wirkt ein wenig billig gemacht (man sieht Falze durch das Cover, die sich innerhalb der Klebung, also unter dem Cover befinden) - nicht vergleichbar mit Produktionen a la Capelight. Meine Version hat außerdem Schleif- oder Klebespuren; ich trau mich hier aufgrund des dünnen Papiers und schlechtem Kleber aber auch nicht, hier mal mit einem feuchten Tuch auszuprobieren, ob sich diese abreiben lassen. Auch die Nummerierung ist ein wenig lieblos. Die Nummer steht - schwarz ausgedruckt - auf einem durchsichtigen Streifen (wie Scotch Klebeband), der auf ein weißes Feld im ansonsten dunkel gehaltenem Backcover geklebt wird. Bei diesem Mediabook hat der Mitarbeiter wohl einen kurzen Sekundenschlaf gehabt - meine Nummer ist nur zur Hälfte im weißen Feld, der untere Teil der Zahlen lässt sich bei Schwarz auf schwarzem Grund nicht lesen... der Schlimmste Nummerierungssticker in dieser Reihe. Auch waren zum Teil Luftbläschen unter dem Klebestreifen die ich erst einmal herausstreichen musste. Das Booklet ist getackert und in der Mitte mit einem Flüssigkleber, der in einem sichtbarem Streifen aufgetragen wurde, eingeklebt; ebenfalls nicht sehr schön, und von mangelnder Qualität - während ich bei dieser Edition Glück hatte und das Bild mittig sitzt, weiß ich von anderen Menschen dass das Booklet zum Teil oben oder unten abschließend eingeklebt ist, und damit furchtbar aussieht - bei mir hat es die anderen Teile getroffen, dieser ist ganz ordentlich geworden - aber das ist dann ein Glücksfall.
Insgesamt ist die Verarbeitungsqualität hier also nur mangelhaft.
Auch bei der Gestaltung des Booklets fällt eine gewisse Schludrigkeit auf. So hat das Bookelt nur 12 Seiten, was für ein Mediabook doch eher die untere Grenze ist. Die Gestaltung ist klasse, Text, Schriftfarbe und Bilder sind in einem guten Verhältnis, Druck- und Papierqualität ist toll. Es gibt diesmal aber viel weniger Text - 3 Seiten werden von einer kompletten Inhaltsangabe des Films eingenommen, die recht langweilig geschrieben ist und keinen Mehrwert bietet - für eine kurze Inhaltsangabe für Leute die den Film nicht kennen ist sie zu lang und verrät zu viel - und kennt man den Film gibt es keinerlei zusätzliche Einsichten, die durch den Text geschaffen werden. Daneben wird auf einer Seite ein kurzer Text abgedruckt, der als "Original Filmbesucher-Brief von 1968" betitelt ist; dies finde ich ein nettes Gimmick. Weitere Texte fehlen diesmal gänzlich - die restlichen Seiten kommen lediglich mit Catchphrases a la "Zwei Stunden eiskalter, perfekter Nervenkitzel! Zwei Stunden Horror, Sex und Gänsehaut!" auf je einer Doppelseite aus. Hinzu fällt das Artwork-Recycling negativ auf: Das Cover wird auch für das Disk-Aartwork benutzt und wird auch auf der ersten Seite des Booklets wiederverwendet. Ansonsten gibt es nur Szenenbilder - alternative Artworks, Kinoplakate, etc. vermisst man hier schmerzlich. War schon der erste Teil eher arm, so ist das ziemlich unterirdisch für eine Mediabook-Präsentation, die es mit anderen aufnehmen können soll.
Die Trays sind klasse, Disks gehen gut rein und raus, und die Seiten unter den Disks sind über alle Mediabooks hinweg einheitlich gestaltet (vorne ist immer Christopher Lee, und hinten immer eine andere wichtige Person (in diesem Fall ein aufreizendes Pressebild von Veronica Carlson, das nicht aus dem Film stammt); das finde ich gut. Auch beim Booklet (sowie Titel und Rückseitengestaltung) gibt es Gemeinsamkeiten durch alle Mediabooks, auch das finde ich klasse.
Allerdings wiegt das die Mängel nicht auf - das Fazit ist also: Gute Ideen sind bei der Gestaltung und dem Design in diese Version geflossen und der Wille eine schöne Edition zu erzeugen ist durchaus anzumerken; an der Verarbeitungsqualität wurde aber drastisch gespart und dies wird der Edition dann zum Verhängnis.
Fazit:
Dieses Mediabook wurde Teilweise schon für 60-80€ gehandelt, dies ist es meiner Meinung nach Aufgrund der Mängel in keinster Weise wert. Da die Filme - gerade bei den Fans des Genres, der Zeit oder der Hammerstudios - Kultstatus erlangt haben und anständige Veröffentlichungen (schöne Media- oder Steelbooks, Special Editions, etc.) praktisch nicht existent sind, waren diese Filme mit im Schnitt 30€ und auch wegen der niedrigen Limitierung von 1000 Stück rasend schnell ausverkauft. Gäbe es die Limitierung nicht, würde das Mediabook sicherlich relativ bald aufgrund der qualitativen Mängel für unter 20€ gehandelt werden, womit es seinem wahren Produktionswert eher Gerecht wird. Wer 15€ zahlt, wird sich sicherlich freuen - wer 50€ oder mehr zahlt definitiv ärgern! Für 30€ (Ausgabepreis) hat man das Gefühl, ein durch seine Gestaltung, sein Design und Artwork punktendes, etwas überteuertes Mediabook in seiner Sammlung zu haben, das viel Potential hatte, welches leider verspielt wurde. Solange es keine alternative gibt, kann man sich freuen; sobald ein anders Label (bspw. Anolis) sich des Films annehmen sollte, will man sich hiervon aber wahrscheinlich wieder trennen...
Equipment:
Da ich aktuell nur die Stereo-Boxen aus dem Fernseher habe, gibt es von mir keine Tonqualitätsbewertung, denn ich glaube, dass wird dem Medium Blu-ray nicht gerecht. Damit die Tonwertung den Schnitt nicht positiv oder negativ beeinflusst ist die Tonwertung als "Dummy" so gewählt dass sie dem Schnitt der anderen drei Werte entspricht (da die Tonwertung nicht ausgelassen werden kann).
bewertet am 08.02.17 um 22:50