Filmbewertungen von omnisphere

Ein überragendes Drama - ein überragender Storyaufbau einer ganz und gar packenden und vor allem aufwühlenden Geschichte.

Ungemein glaubhaft, denn jeder Charakter, der im Film eine tragende Rolle einnimmt (und das sind zumindest 6 Personen, was die Komplexität der Handlung erklärt), ist in Bezug auf sein eigenes Handeln absolut glaubhaft. Aus dieser Gemengelage entwickelt sich auf der Basis eines absolut unmoralischen Vergehens eine innerfamiliäre Katastrophe, die alle und jeden im Umkreis dieser prekären Situation in den Abgrund zu reißen droht. Die schauspielerischen Leistungen der einzelnen Akteure sind passend überragend.

Bei solch einem Film geraten Komponenten wie Bild- und Tonqualität m.E. etwas in den Hintergrund. Der Film ist einfach viel zu erschütternd. Objektiv betrachtet sind aber sowohl Bild als auch Ton wirklich gut. 

Dem Film gelingt im letzten Drittel endlich der emotionale Tiefschlag in die Magengrube des Zuschauers. Zuerst wirkt das Ganze arg konstruiert. Natürlich stringent, aber wenig glaubhaft und sehr vorhersehbar. Vorhersehbar bleibt der Film alleine schon aufgrund der Kategorisierung in die Sparte Drama und dem klassischen "Aufstieg in den Zenith gefolgt vom Fall ins Bodenlose" - "Drama" - Aufbau bis ganz zuletzt.

Dann aber, gegen Ende hin, überkommt einem beim Zusehen doch ein heftiges Unwohlsein und Mitfühlen, das vom großartigen Schauspiel dreier großartiger Schauspieler/innen erzwungen wird.

Irgendwie ein seltsamer Film - Bild- und Tonqualität sind wirklich gut ! 

Ok, Finchers Zodiac ist sehr lang. Aber er ist akribisch perfekt inszeniert und gibt auch nicht vor, mehr als ein Recherche-Film sein zu wollen. Das Bild ist absolut großartig und passend zum authentischen Film gibt es viele interessante Extras.

ACHTUNG SPOILER :

Es ist sogar recht mutig, sich der künstlerischen Freiheit zu verwehren und dem Publikum nach 3h durchaus anstrengendem Film"vergnügen" keinen Täter zu präsentieren.

Ich bin absolut begeistert von dieser Dokumentation über einen perfiden und schrecklich ungreifbaren Serienmörder. 

Bevor C.Bale durch Batman Begins zum Superstar avancierte, zeigte er in diesem ganz und gar auf ihn zugeschnitten Ego-Drama welch famoser Charakterdarsteller er ist. Natürlich ist er immer noch ein sehr guter Schauspieler, was sich wohl auch nie ändern wird - nur wird er mittlerweile öfters auf den zweiten Rang verwiesen, sei es durch Crowe in "3:10" oder Heath Ledger in "The Dark Knight". Jedenfalls ist sein Acting als "Der Maschinist" überragend beklemmend, vereinnahmend-verstörend, zugleich aber auch mitunter grotesk-komisch.

Das Bild empfand ich als wesentlich besser im Gegensatz zur DVD-Fassung. Für mich paßt hier einfach alles, obwohl es objektiv wohl besseres gibt. Sei´s drum ...

Und die Story selbst ist genial, verschachtelt und verwirrend, aber in sich selbst (innerhalb seiner konfusen Logik einer von permanentem Schlafentzug gebeuteltem Strichgestalt)komplett logisch, nachvollziehbar und bis ins letzte Detail schlüssig aufgehend. 

Das Bild leidet leider an einer übertriebenen Weichzeichnung. Dies ist doppelt schade, da der Film vor grandioser Naturkulisse spielt und das Spiel der Hauptdarsteller toll ist.

Insgesamt empfinde ich den Film überhaupt nicht zu lang, er wird einfach in Ruhe erzählt. Es ist kein Action-Western, sondern eine fast schon psychologische Charakterstudie über das ambivalente Spannungsverhältnis zwischen J.James und R.Ford.