Philomena Lee, die im Irland der 1950iger Jahre in einem Kloster aufwächst, wird als junge Frau ungewollt schwanger. Die Nonnen bringen kein Verständnis auf und nehmen Philomena das Kind nach der Geburt weg. Es wird zur Adoption freigegeben, und von einer wohlhabenden Familie aus den USA aufgenommen.
50 Jahre lang erzählt Philomena niemandem etwas von ihrem Sohn, und hört auch nichts mehr von ihm. Doch zu seinem fünfzigsten Geburtstag wendet sie sich an den arroanten Journalisten Martin Sixsmith. Zusammen begeben sie sich auf die Suche nach dem verschollenen Sohn, und decken dabei einen gewaltigen Skandal auf.
STORY (8/10):
Philomena, großartig von Judi Dench gespielt, ist eine einfache Frau. Dass sie 50 Jahre lang niemandem ihre Lebensgeschichte erzählt hat, liegt daran, dass sie in dem festen Glauben lebte, mit dem unehelichen Sex eine Sünde begangen zu haben, und dass die Trennung von ihrem Sohn die gerechte Strafe dafür sei. Trotzdem hat sie ihrem Sohn geliebt, und konnte ihn niemals wirklich loslassen.
In den strengen Nonnen spiegeln sich die Verbitterung und die Eifersucht wieder, die das Leben in Frömmigkeit hervorrufen. Sie hassen die Mädchen, die ihren Gelüsten nicht widerstehen konnten, da sie selbst diesen Gelüsten manchmal gerne nachgegeben hätten. Um den Mädchen Leid zuzufügen, zwingen sie sie dazu, die Kinder zur Adoption freizugeben.
50 Jahre später wendet sich Philomena mit ihrer Geschichte an den Journalisten Martin Sixsmith, der auf der Suche für eine Buchvorlage ist. Martin ist ein arroganter Mann, der sich gerne streitet. So hat er kürzlich einen langen Gerichtsprozess mit seinem Arbeitgeber geführt. Er ist nicht religiös, er hat keine Augen für die Welt um ihn herum, und er denkt in erster Linie an sich und sucht Fehler immer bei anderen Leuten.
Somit bildet er das genaue Gegenteil zu Philomena. Sie ist genügsam, sehr gläubig, freundlich und versucht immer, anderen zu vergeben und nicht nachtragend zu sein.
!!!SPOILER!!!
Das ungleiche Paar begibt sich auf die lange Suche nach dem verschollenen Sohn. Es kommt schließlich heraus, dass dieser ein angesehener Diplomat im weißen Haus war. Philomena hat schon immer geahnt, dass er schwul war, und dieser Verdacht bestätigt sich auch. Er erkrankte an AIDS und verstarb, bevor Philomena ihn finden konnte.
Doch nun wird der Skandal aufgedeckt: Die Nonnen, bei denen die Suche ihren Anfang nahm, sagten Philomena immer, dass sie keine Informationen über ihren Sohn vorliegen hätten. Doch das war eine Lüge: Der Sohn hatte vor seinem Tod nach seiner leiblichen Mutter gesucht und war sogar im Klostergarten beerdigt worden.
Die Nonnen hielten an dem starren Glauben fest, dass eine Sünde begangen worden war, für die Philomena auch 50 Jahre später noch büßen müsse.
Martin will das gesamte Kloster verklagen, als er das erfährt. Doch Philomenas Reaktion ist bemerkenswert: Sie vergibt den Nonnen. Sie möchte nicht hassen, sie möchte nicht nachtragend sein. Und mit diesem Akt der Vergebung endet der Film.
Der Film hält über seine 98 Minuten ein konstantes Erzähltempo bei. Kleine Längen gibt es zur Mitte, während der Suche. Getragen wird der Film allerdings vor allem durch die schauspielerische Leistung Judi Denchs. Sie verkörpert Philomena perfekt und macht den Film erst so sehenswert.
Die außergewöhnliche Geschichte ist daher für alle Drama-Fans zu empfehlen und besonders das Ende, welches die Moral beinhaltet, zu vergeben und Frieden zu schließen, ist sehr bewegend.
BILD (8/10):
Das Bild ist durchweg in natürlichen Farben gehalten. Der Schwarzwert ist gut, und nur vereinzelt treten weichere Abschnitte auf. Da es dem Genre entsprechend wenig Spezialeffekte und Farbfilter gibt, kann man hier nicht viel anmerken.
TON (7/10):
Der Ton liegt in DTS-HD Master Audio vor und ist ebenfalls dem Genre entsprechend sehr unauffällig gehalten. Die Dialoge sind zu jederzeit klar verständlich, und in vereinzelten Szenen kommt eine ausgewogene Surroundkulisse zustande. Der Subwoofer wartet vergeblich auf Arbeit, doch das wird hier nicht als störend empfunden. Insgesamt ein Mix, der klar und ausgeglichen ist und für den Film absolut ausreicht.
EXTRAS (5/10):
Ich habe die Extras leider nicht gesichtet und vergebe daher die Standardwertung. Sie muss gegebenenfalls noch angeglichen werden!
FAZIT: Philomena ist ein Film, der nicht durch seine technische Qualität, sondern durch ein rundes Drehbuch und einer großartigen Judi Dench besticht. Abgesehen von kleinen Längen ist der Film sehr gelungen und kann allen Drama-Fans nur empfohlen werden!
bewertet am 02.12.14 um 23:14