Im 23. Jahrhundert wird der Ex-Militärflieger und heuer etwas abgehalfterter Taxifahrer Korben Dallas von Ereignissen epischen Ausmaßes überrumpelt. Mit Hilfe eines Priesters und in Begleitung einer exotischen Schönheit muss er vier mysteriöse Steine von einem Kreuzfahrtraumschiff zu einem Tempel in Kairo befördern. Sonst kommt die Essenz des Bösen aus einer anderen Dimension rüber und vernichtet mal eben alles Leben wie wir es kennen...
Das Erste was mir nach dem erneuten Anschauen des Filmes nach gut zehn Jahren einfiel war, "da hätte man noch mehr draus machen können".
Ohne Frage schuf Luc Besson hier einen sehr guten SF-Actioner, der viele Vorzüge aufweisen kann. Allein, die Mythologie der Geschichte und der Charaktere haben meines Erachtens das Potenzial für viel mehr. Die Hintergründe werden nur kurz angedeutet, die Aliens werden so gut wie gar nicht beleuchtet, das finde ich schade. Natürlich muss man Schwerpunkte setzen, und auch in der vorliegenden Form füllt der Film die fast genau zwei Stunden Spiellänge schon sehr gut aus, Langeweile kommt nie auf.
Was in meinen Augen vor allem an der erstklassigen Besetzung liegt, und zwar nicht nur, wie sonst leider oft üblich, durch das Anheuern zweier Superstars für die Rollen des Helden und des Schurken. Nein, durch die Bank wurden auch die Nebenrollen perfekt besetzt. Hier macht sich das mühevolle Casten auch kleinster Rollen bezahlt. Jedem Einzelnen merkt man an, wie engagiert er sich an der Produktion beteiligt hat.
Der Look des Films hat sich bei heute eine gewisse Einzigartigkeit bewahren können. Das fängt mit sowas Simplen wie der damaligen "Noch-nicht-Trendfarbe" Orange an, führt über die Optik von bekannten französischen Comiczeichnern von Gebäuden und Raumschiffen bis hin zu den extravaganten Kostümen aus der Feder von Jean-Paul Gaultier. Sehr detailverliebt und durchdacht präsentiert sich das Geschehen, bunt schillernd und aufregend, eine Freude für jeden Fantasy- oder SF-Fan.
Die Musik aus der Feder von Eric Serra ist hier schon fast so wichtig wie ein Hauptdarsteller. Sehr ungewöhnlich, jederzeit präsent, aber nicht aufdringlich werden folkloristische Elemente mit technoiden Drumcomputersamples verquickt, durchsetzt von originellen Effekten. Hochinteressant und sehr unterhaltsam.
Das Bild ist in meinen Augen nahe an der Perfektion, was so einem Film, der stark von der Optik lebt natürlich sehr gut tut. Satte, leuchtende Farben springen dem Zuschauer an jeder Ecke und Kante entgegen.
Ich persönlich fand den DTS-Mix etwas unausgewogen, das alte Problem mit den zu leisen Dialogen fand ich hier sehr störend. Das Hochpegeln des Centers war leider die einzige Möglichkeit, dem entgegen zu wirken. Wer keine Nachbarn hat, den der ansonsten brachiale Sound stört darf natürlich getrost den krachenden FX und dem voluminösen Soundtrack lauschen.
Die Extras sind eine Zusammenwürfelung von zeitgenössischen Making Ofs und Interviews einerseits und retrospektiven Beiträgen (2003) andererseits. Dementsprechend gemischt ist die Bildqualität, dementsprechend oft hört man einige Aussagen bis zu dreimal, wenn man alles anschaut. Die Untertitelung der nicht synchronisierten Sprache ist bisweilen etwas holprig und löchrig. Insgesamt viele interessante Sachen dabei, aber auch etwas Abfall und eben ein paar Wiederholungen, das bleibt nicht aus.
Die herunterladbaren Inhalte von DynamicHD bestanden vor allem aus seitenlangen Textkaskaden, die ich mir dann nicht mehr alle durchgelesen habe.
Die Verpackung ist ein schönes Steel ohne Makel.
Insgesamt eine Blu-Ray, die zwar nicht perfekt ist, ihren Kauf jedoch allemal wert ist. DAS FÜNFTE ELEMENT ist ein origineller, facettenreicher SF-Actioner, den man immer wieder schauen kann und eigentlich jedem Fantasy-Afficionado zwei höchst unterhaltsame Stunden bescheren dürfte.
bewertet am 23.10.11 um 15:29