Story (5/5)
Pumuckl ist Kult. Obwohl es auf den ersten Blick eine bairische Kinderserie ist, zeigt der Erfolg der Serie, dass auch Erwachsene und/oder "Preißen" durchaus Gefallen an der Serie finden. Neben der Nostalgie, die sich beim Wiedersehen der Folgen einstellte, war ich auch überrascht, wie viele Details mir als Kind entgangen sind. Als Beispiel sei hier die offensichtliche Anspielung auf die Eröffnungsszene von "Spiel mir das Lied vom Tod" in der Folge "Pumuckl macht Ferien" genannt. Auch schauspielerisch ist die Serie ein Hochgenuss! Neben der einzigartig, frech-kindlichen Pumuckl-Stimme von Hans Clarin und dem liebevoll-grantelnden Meister Eder alias Gustl Bayrhammer geben sich hier (bayrische) Volksschauspieler die Klinke in die Hand. Allesamt satirisch-überspitzt und deswegen ein Hochgenuss für jung und alt.
Bild (4/5)
Restauriert in HD und im originalen Bildformat (4:3). Nie sahen Meister Eder und sein Pumuckl so gut aus. Natürlich gibt das Ausgangsmaterial nicht so viel her, dass man ein makelloses Bild erreichen könnte, was vermutlich unter anderem an der Animationstechnik liegt. Das Material wurde, wenn ich mich recht erinnere, projeziert, und Pumuckl in Ungarn Bild für Bild auf eine Glasscheibe gemalt, die man davor hielt. Projektion und Glasscheibe wurden dann wieder abgefilmt. Dass dabei die Bildqualität etwas leidet, ist klar. Allerdings kann sich die restaurierte Fassung durchaus sehen lassen. Einziger Wehmutstropfen: Die Schnüre, an denen die Dinge bewegt wurden, die Pumuckl später herumträgt oder umwirft, sind nun auch viel deutlicher sichtbar.
Ton (4/5)
Hier war weder HD, noch Sourround-Sound zu erwarten. Allerdings sind die Dialoge immer gut verständlich, wenn auch vereinzelt etwas artifiziell. Aufgrund des Animationsverfahrens wurden nämlich sämtliche Szenen nachsynchronisiert, was aber meistens nicht stört und in manchen Fällen für zusätzliche Lacher sorgt. Die Schauspielerin Rosl Mayr sticht hier besonders heraus. Auch die Musik ist ein besonderer Ohrenschmaus. Nur der Titelsong geht einem nach zwei, drei Folgen am Stück auf die Nerven. Vielleicht macht sich hier das Mitwirken von Howard Carpendale bemerkbar. Im Großen und Ganzen gibt es an der Tonspur (in Anbetracht des Alters und im Hinblick darauf, dass es sich "lediglich" um eine deutschsprachige Kinderserie handelt) jedoch nichts auszusetzen.
Extras (1/5)
Da zum ersten Mal die komplette Serie, also beide Staffeln, in einer Box enthalten sind, kann man vielleicht den Pappschuber, der die beiden Amarays enthält, als Bonus"material" bezeichnen. Ansonsten sieht es hier sehr mau aus. Obwohl es durchaus Material gegeben hätte. Wie zum Beispiel eine Art Making Of, eine Dokumentation des BR, aus der ich oben genannte Infos über Animation und Synchronisation erfahren habe. Auch der Kinofilm "Meister Eder und sein Pumuckl", der laut Wikipedia im Wesentlichen ein Zusammschnitt aus vier Episoden ist, aber einige alternative Szenen (mit anderen Darstellern) enthält, wäre ein interessantes Schmankerl gewesen. Leider hat man sich dazu entschieden, gänzlich auf derartige Beigaben zu verzichten.
Fazit:
Gelunge ne Umsetzung auf Blu Ray, die allerdings das Bonusmaterial vermissen lässt, welches durchaus möglich gewesen wäre. Die restaurierte Fassung ist auch bei Amazon Prime verfügbar. Wer also, im Gegensatz zu mir, keinen Wert darauf legt, Perlen wie diese sein eigen nennen und ins Regal stellen zu können, der kann sich die Box getrost sparen und die Serie streamen (oder sich im Fernsehen anschauen).
bewertet am 12.08.20 um 07:56