Jericho – Der Anschlag: Überleben im nuklearen Chaos
Ein Blick in die post-apokalyptische Welt von Jericho
Jericho – Der Anschlag ist eine Serie, die in der post-apokalyptischen Ära angesiedelt ist und die Folgen eines großflächigen, nuklearen Anschlags auf die USA untersucht. Die Geschichte folgt den Bewohnern der kleinen Stadt Jericho in Kansas, die nach einer Kettenreaktion von Explosionen in mehreren großen amerikanischen Städten vor dem Nichts stehen. Die erste Staffel des Thrillers beginnt mit einer Katastrophe und entwickelt sich schnell zu einem spannungsgeladenen Drama über Überlebenswille, Machtkämpfe und das Zusammenspiel von Gesellschaft und Naturgewalten.
Worum geht's?
Die Serie beginnt mit einer Katastrophe, als in den USA plötzlich mehrere nukleare Explosionen stattfinden, die New York, Denver, Los Angeles und andere Großstädte verwüsten. Die Einwohner von Jericho, einer kleinen Stadt im Bundesstaat Kansas, sind zunächst ahnungslos, erfahren dann jedoch, dass sie nach dem Angriff vollkommen abgeschnitten sind – ohne Kommunikation zur Außenwelt und mit kaum funktionierenden Ressourcen. Die ersten Folgen konzentrieren sich auf das Überleben der Stadtbewohner, die sich nach und nach mit den gravierenden Auswirkungen der Zerstörung auseinandersetzen müssen. Doch die Explosionen sind nur der Anfang: Die Serie bringt immer mehr Verschwörungen, politische Intrigen und Machtkämpfe in den Vordergrund.
Im Zentrum der Handlung steht Jake Green (James Remar), der nach Jahren in Kalifornien nach Jericho zurückkehrt und nun mit seiner Familie und den anderen Bewohnern ums Überleben kämpfen muss. Zusammen mit seiner Familie, vor allem seinem Bruder Eric (Jonathan Walker), und anderen Charakteren muss er Antworten finden, warum diese Anschläge passiert sind und welche Gefahr von den politischen und militärischen Kräften noch ausgeht.
Stärken der Serie
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Atmosphärische Dichte und Spannung
Jericho schafft es von Anfang an, eine düstere und beklemmende Atmosphäre zu etablieren. Die Serienmacher konzentrieren sich auf die menschliche Seite der Katastrophe und stellen die psychologischen Auswirkungen eines plötzlichen Weltuntergangs in den Vordergrund. Man erlebt hautnah, wie sich die Beziehungen zwischen den Charakteren entwickeln und wie Machtkämpfe entstehen, wenn die Regeln der Zivilisation zusammenbrechen. Besonders gut wird die Ungewissheit und die ständige Bedrohung durch potenzielle Angreifer dargestellt. -
Charakterentwicklung und -dynamik
Ein weiterer Vorteil von Jericho ist die starke Charakterentwicklung. Im Zentrum der Geschichte steht die Familie Green, besonders Jake, der als Rückkehrer in die Stadt zunächst ein wenig mysteriös bleibt. Doch mit jeder Episode erfahren wir mehr über die Figuren, ihre Geheimnisse und ihre Vergangenheit. Der Konflikt zwischen Jake und seinem Bruder Eric bildet dabei das emotionale Rückgrat der Serie, während die Nebencharaktere, wie etwa die entschlossene Bürgermeisterin of Jericho, April (Esai Morales), und die pragmatische Heather (Sprague Grayden), ebenfalls gut ausgearbeitet werden. Diese facettenreichen Charaktere machen die Serie nicht nur zu einem Überlebensdrama, sondern auch zu einem spannenden psychologischen Thriller. -
Spannende politische und militärische Verschwörungen
Die Serie wechselt immer wieder zwischen der alltäglichen Überlebensproblematik und größeren politischen und militärischen Verschwörungen. Von der Frage, wer hinter den nuklearen Anschlägen steckt, bis hin zu den Geheimnissen und Machenschaften innerhalb der US-Regierung, entwickelt Jericho eine interessante Verschwörungsthematik, die die Serie von klassischen Katastrophen- oder Endzeitdramen abhebt. Die Entdeckung, dass das Land nicht nur von den Explosionen, sondern auch von militärischen und politischen Interessengruppen zerrissen wird, gibt der Serie eine zusätzliche Dimension. -
Gute Balance aus Drama und Action
Die erste Staffel von Jericho weiß die Balance zwischen dramatischen Momenten und Action zu halten. Es gibt Momente der intensiven Spannung, wie z.B. Kämpfe um Nahrung oder Waffen, die jederzeit eskalieren könnten. Doch die Serie verliert nie den Fokus auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und die moralischen Dilemmata, mit denen die Charaktere konfrontiert sind. Diese Mischung aus emotionalem Drama und spannungsgeladenem Thriller trägt dazu bei, dass die erste Staffel insgesamt sehr fesselnd bleibt.
Kritische Aspekte
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Langsame Erzählweise
Während Jericho durchaus interessante Themen behandelt und die Charaktere gut in Szene setzt, kann die Erzählweise an manchen Stellen etwas schleppend wirken. Gerade zu Beginn zieht sich die Handlung ein wenig, da zu viel Zeit auf die Einführung der Figuren und die Etablierung der Grundsituation verwendet wird. Besonders für Zuschauer, die von einer schnellen Handlung und Action nicht abgeneigt sind, kann das Tempo zu Anfang als etwas träge empfunden werden. -
Kritik an der Logik und Realismus
Es gibt einige unlogische Wendungen und handlungsbedingte Abweichungen von der Realität, die nicht immer ganz glaubwürdig wirken. Der Umgang der Stadtbewohner mit Ressourcen wie Wasser, Energie und Nahrungsmitteln wirkt zu naiv, und es stellt sich die Frage, wie realistisch es ist, dass eine Kleinstadt mit einem so geringen Sicherheitsaufwand in einer globalen Krise existieren könnte. Einige Entscheidungen der Charaktere wirken im Kontext der großen Bedrohung nicht immer nachvollziehbar und wirken manchmal wie reine Plotmechanismen. -
Fehlende Klarheit und viele offene Fragen
Jericho neigt dazu, viele offene Fragen aufzuwerfen, ohne sie wirklich zu beantworten. So wird schnell klar, dass die nuklearen Anschläge keine gewöhnliche Katastrophe sind, sondern in eine größere Verschwörung eingebunden sind, aber die Serie gibt oft nur bruchstückhafte Hinweise, was den Zuschauer irritieren kann. Auch die Gründe für den Angriff bleiben lange im Dunkeln, was die Spannung hochhält, aber ebenfalls Unzufriedenheit hervorrufen kann, wenn man auf klare Antworten wartet. -
Übermäßige Nutzung von Klischees
In der Charakterisierung der Antagonisten und der Konflikte innerhalb der Stadt gibt es auch einige typische Klischees, die der Geschichte einen eher vorhersehbaren Charakter verleihen. Die "dunklen Mächte" hinter der Katastrophe wirken manchmal ein bisschen zu offensichtlich und verlieren schnell an Überraschungseffekt.
Fazit
Jericho – Der Anschlag bietet eine spannende und atmosphärische Mischung aus Katastrophen-, Thriller- und Überlebensdrama. Die erste Staffel stellt den Überlebenskampf der kleinen Stadt Jericho nach einem nuklearen Angriff in den Mittelpunkt und behandelt sowohl zwischenmenschliche Konflikte als auch größere politische Verschwörungen. Die starke Charakterentwicklung und die zunehmend spannenden Wendungen machen die Serie zu einem fesselnden Erlebnis, auch wenn die Erzählweise an einigen Stellen zu langsam und die logischen Unstimmigkeiten ein bisschen den Flow stören.
Insgesamt ist die erste Staffel von Jericho ein vielversprechender Auftakt, der das Potential der Serie gut etabliert, aber auch einige Schwächen zeigt. Wer sich auf die Mischung aus Drama, Spannung und Verschwörung einlassen kann, wird sich von der Serie mitreißen lassen, auch wenn sie nicht immer völlig überzeugend ist.
Bewertung: ★★★★☆ (4 von 5 Sternen)
Jericho ist ein solider Thriller, der vor allem durch starke Charaktere und ein spannendes Setting überzeugt, aber noch einige Schwächen in der Erzählweise und Logik aufweist. Wer Post-Apokalypse-Serien liebt und Geduld für langsame Erzählstränge mitbringt, findet hier eine sehenswerte Serie.
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