Szenen meines Jobs;o)

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16. Februar 2011
Ich bin von Beruf Postbetriebsassistent. Zu deutsch könnte man auch sagen: Verbundzusteller in einem großen deutschen Unternehmen.

Habe schon so manch´ komische Dinge in den letzten 20 Jahren erlebt und möchte euch etwas davon erzählen. Das meiste meine ich mit einer Portion Ironie und ein wenig Sarkasmus:

Die Meisten stellen sich das ein wenig langweilig vor, jeden Tag den selben Leuten die  Post zu bringen, aber es hat auch durchaus seine Reize! Ich mag meinen Job, weil der tägliche Umgang mit den Kunden unumgänglich ist, und teilweise macht das richtig Laune.

Da wäre zum einen die etwas korpulente Frau Bertram (*Name von mir geändert), die es nicht lassen konnte, mir die Tür zu öffnen ohne Hose (Unterwäsche war vorhanden). Das Bild war grotesk. Ich dachte ich hätte schon alles gesehen, aber Denkste! Nun ja, auf mein Bitten sich doch bitte etwas anzuziehen, schlurfte sie dann widerwillig in die Wohnung und kam mit einer Strumpfhose bekleidet wieder zurück. Und siehe da, Sie schaffte es den vorherigen Anblick noch zu toppen.
Mir wurde das dann zu bunt und ich erledigte meinen Job (Unterschrift eingeholt und ab dafür) und sah dann zu, dass ich Land gewinne. Ab und zu kommt es vor das ich davon träume, ich werde zwar nicht mehr schweißgebadet wach aber es nimmt einen schon mit.

Dann gab es da den Dr. Bäcker (* siehe Klammer oben). Knapp 70 und topfit, wie ihr gleich feststellen könnt. Nachentgelt von 1,61 Euro musste ich kassieren. Ich klingelte also an seinem luxueriösen Anwesen und wartete.........., er ist nicht der schnellste, also wartete ich ein wenig länger als üblich. Als immer noch nichts geschah klingelte ich nochmals, wartete, wartete und warf dann eine Benachrichtungskarte ein.
Als ich einige Zeit später zwei Häuser weiter war kam ein Mann in Unterhosen (Schiesser Feinripp) und Unterhemd die Straße runtergelaufen. Ihr ahnt es schon: Dr. Bäcker!!
Hocherzürnt und übelst aufgeregt. "Warum schellen Sie nicht, das gibt es doch gar nicht??? So eine Frechheit, ich rufe ihren Chef an...... ." So ging das dann eine Minute weiter bis ich zu Wort kam und ihm erklärte, dass ich geschellt hatte. Wollte und konnte er nicht glauben. Da er ja kein Geld in der Unterhose hatte (zumindest ging ich davon aus), gingen wir zurück zu seinem Haus. Da ich mir keiner Schuld bewußt war und der gute Dr. immer noch zeterte, drückte ich noch mal den Klingelknopf und siehe da, nichts passierte. Nochmal gedrückt, diesmal fester, immer noch nichts. Aha, er würde doch nicht???? Auf meine Frage, ob er die Schelle abgestellt hat, wurde er erst hochrot, was dann in ein zartes Beige wechselte. "Oh, äh, weiß gar nicht, funktioniert sie nicht, äh, hat meine Frau etwa??" Er konnte sich gerade noch eine Entschuldigung für sein Gemecker entlocken lassen. Es war ihm sichtlich peinlich und damit meine ich nicht seine Unterhosen.Trinkgeld hat es dann auch nicht gegeben.


Nun noch ein paar Klassiker:

"Haben Sie was für mich?" - Nein, für "mich" ist nichts dabei.
"Bitte keine Rechnungen." - Immer wieder gerne gehört!
"Bei dem Wetter machts Spaß, oder?" - Hm, ich wäre auch wohl gerne zu Hause.
"Schönes Wochenende." - Ich muss Samstags arbeiten.
"Sie sind aber spät heute." - Wäre gerne schon eine Stunde eher da gewesen.

Die meisten Kunden sind mir ja persönlich bekannt. Ab und an trifft man sich schon eine Straße vorher und da es ja nichts wichtigeres gibt als IHRE Post, möchten sie diese dann schon vorab bekommen. Kundennähe und Kundenfreundlichkeit sind bei uns ja kein Fremdwort und deshalb macht man das schon mal. Frau Schmidt ist so eine, etwas älterer Jahrgang und immer nett und freundlich. Da habe ich ihr dann ihren wichtigen Otto Katalog und ihre Briefe rausgesucht und wollte weiter, da sagte sie: "Ach, können Sie es nicht doch einwerfen?"Noch mehr von denen und wir könnten den Laden dicht machen.

Ein besonderer Fall noch: Ein Ehepaar hat eine Villa bei der man fast 500m auf dessen Grundstück überqueren muss, um zum Briefkasten zu gelangen. Die Frage ob ich dann etwas für sie habe, könnten sie sich eigentlich schenken, oder? Irgendwann rutscht es mir heraus, dass ich eigentlich nur einen Spaziergang durch ihren Garten machen möchte, irgendwann. Ich vermute mal einfach, dass viele meiner Kunden einen oder mehrere Rhetorik-Kurse belegt haben.


Das waren nur ein paar meiner Erlebnisse, die ganz extremen habe ich weg gelassen, sonst müsste der Blog in den FSK 18 Bereich.

Wäre interessant auch ein paar Eindrücke eurer Jobs zu bekommen.

PS: Bevor die Frage kommt: Nein, ich bekomme keine Briefmarken umsonst.

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ist echt schon amüsant, was man tagtäglich mit Kunden erlebt... werd wohl auch mal was zum Besten geben..
docsnyder
16.02.2011 um 13:12
#2
Dann öffne ich unserem Postboten wohl das nächste Mal ganz nackig! :D
Patrick_Star
16.02.2011 um 13:04
#1

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