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Aschenpunzröswittchen
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Meine Frau und ich hatten Eintrittskarten für das neue Disney-Weihnachtmusical "Rapunzel - neu verföhnt". Ich möchte euch in einer kleinen Zusammenfassung mehr über den gesehenen Film berichten, den es in unserem Kino in 2- oder 3-D zu betrachten gab! Wir haben uns für die 3-D-Fariante entschieden, nachdem wir stundenlang einen Parkplatz gesucht haben und Gott sei dank auch in letzter Minute ergattert haben, aber das nur nebenbei.
Märchenprinzessinnen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.
In dem diesjährigen Weihnachts-Familienfilm, dem am 09.12 anlaufenden Trickfilmmusical "Rapunzel - neu verföhnt" widmet sich die Disney Company der haarigsten (ich achte auf sowas) aller Märchenheldinnen und bürstet sie gegen den strich! Immer noch ist Rapunzels Mähne "schimmernd wie gesponnen Gold", wie es einst bei den Gebrüder Grimm hieß, doch sie kann mehr damit anstellen als nur die böse Fee oder einen Verehrer in ihren Wohnturm zu befördern!
Rapunzel wird mit gülderner Haarpracht geboren, die magische Kräfte besitzt. Eine weise Frau kidnappt das Baby, um sich ewige Jugend zu verschaffen. Vor der Aussenwelt versteckt wächst Rapunzel, der übrigens von Alexandra Neldel die Stimme verliehen wird, in einem Turm in einer verlassenen Schlucht heran. Ihre vermeintliche Mutter erzählt ihr Schauergeschichten von der ach so bösen Welt da draussen, um Rapunzels Freiheitsdrang zu zähmen!
Dann gerät der junge Dieb Flynn, der von Moritz Bleibtreu gesprochen wird, auf der Flucht in Rapunzels Kemenate und wird von der Blondine buchstäblich gefesselt! Das Mädchen bringt ihn mit einem Trick dazu, sie ins Freie zu begleiten. Nach vielen Abenteuern gelangt das unfreiwillige Paar in die Stadt, wo das Laternenfest vorbereitet wird, mit dem das traurige Königspaar alljährlich den Geburtstag ihrer verschwundenen Tochter begeht. Die böse "Mutter" indes verbündet sich mit Flynns Kumpanen, um ihren Jungbrunnen wieder dingfest zu machen!
Alles in Allem ist die Szenerie so nostalgisch märchenhaft, daß sie zunächst an Disney-Klassiker der 50er erinnert. Auch die gewählten Songs haben einen gewissen Retro-Flair. Die Handlung aber, ein Potpourri aus "Rapunzel", "Dornröschen", "Schneewittchen" und "Aschenputtel", wird mit einer Anti-Aging-Idee aufgemotzt. Meines Erachtens ähnelt die Fee wohl nicht ganz zufällig mit ihrem Jugendwahn der alterlosen Sängerin Cher. Auch Flynn ist irgendwie kein Märchenprinz, sondern eher ein lässiger Typ mit coolen Sprüchen, irgendwie wie Orlando Bloom!
Rapunzels Haar ist übrigens nicht nur Allheilmittel, sondern auch Liane und Lasso, mit dem sie mit turbulentem Slapstick ihren Galan einfängt. Doch die auf Jungs gemünzte, auf Krawall frisierte Action kann nicht verdecken, daß dieses Filmmusical sich zuerst an Mädchen richtet. Gemäß Disneys bewährtem Motto: "Ein Lacher, eine Träne" versteckt sich hinter dem hübschen Schmu eine recht drastische Abnabelungsparabel!
Für Lacher sind besonders Nebenfiguren wie Chamäleon Pascal und Pferd Maximus zuständig. Ansonsten ist meiner Meinung die Computeranimation der Figuren recht steril, wird aber geschickt von malerischen Hintergründen ergänzt.
Bleibt das Singen: Das muß der Zuschauer halt über sich ergehen lassen. Die Psycho-Arie "Mother knows best" wird aber garantiert auch bei der nächsten Oscar-Party zu hören sein!
In diesem Sinne: Viel Spaß im Kino und macht euch euer eigenes Bild!
märchenhafte Grüße,
Ralf
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