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Insomnia (Blu-ray)
1. August 2010
Insomnia USA, 2002 Regie: Christopher Nolan
Drehbuch: Hillary Seitz Musik: David Julyan Kamera: Wally Pfister Darsteller: Al Pacino, Robin Williams, Hilary Swank, Maura Tierney, u.a. |
Ja, für Christopher Nolan gab es noch eine Zeit vor Batman. Eine Zeit in der er Filme raus brachte, die ihn zur ersten Wahl für Warner avancieren liessen, als diese einen fähigen Regisseur für einen neuen Batman Film suchten. Einer dieser Filme war Insomnia. Mit dem experimentellen Following und dem mittlerweile zum Kult empor gestiegenen Meisterwerk Memento, legte sich Nolan einen Namen an, der es ihm ermöglichte für seinen dritten Film keinen geringeren als Al Pacino zu verpflichten und zwar für ein Remake des ebenfalls Insomnia betitelten norwegischen Films von Erik Skjoldbjærg, aus dem jahr 1997.
Das Remake handelt in einer fiktiven Kleinstadt Alaskas, in der eine 17 jährige Schülerin brutal ermordet wurde. Ein aus L.A. stammender Ermittler soll zusammen mit seinem Partner diese Geschehnisse aufklären, da die ansässige Polizei mit dem Fall überfordert zu sein scheint.
Kernpunkt der Thematik ist der durch die "weißen Nächte" hervorgerufene Schlafentzug der Hauptperson und dessen daraus resultierenden Entgleisungen. Die systematische charakterliche Zersetzung der Figur wird von Pacino meisterhaft umgesetzt. Man spürt förmlich wie sich die Schlaflosigkeit in dem Film ausbreitet und sich dieser druckartige Zustand auf das Publikum überträgt. Der wie immer exzellent umgesetzte Score von David Julyan leistet seinen verdienten Beitrag dazu. Robin Williams glänzt auch, wie schon in dem im gleichen Jahr erschienenen One Hour Photo, als Antagonist und überrascht mit einer für ihn doch recht untypischen Rolle, die er jedoch nicht minder qualitativ spielt. Beide Hauptdarsteller arbeiten exzellent und stellen sich im Film als fast ebenbürtige Gegner dar.
Das Bild der Umestzung ist zwar keine Referenz, aber geht mehr als in Ordnung. Gerade am Anfang des Films bemerkt man noch ein kleines Flimmern, welches aber möglicherweise seinen Urpsrung im Originalmaterial zu finden scheint und nicht auf den Transfer zurückzuführen ist. Eine Steigerung zur DVD Version ist jedoch mehr als deutlich.
Der Ton kommt wie immer nur im englischen mit HD Master und deutsch nur in DD 5.1. Dennoch ist auch dieser sehr präzise und klar. Besonders die breiten Klangteppiche des von Julyan gelieferten Soundtracks sind ein echter Ohrenschmaus und liefern nichts geringeres als perfekte Atmosphäre in druckvollem Soundgewand.
Als Extras werden 4 interessante Featurettes, einige Audiokommentare, zusätzliche Szenen, eine Bildergalerie und der Trailer mitgeliefert. Bei weitem nicht spektakulär, aber für eine Single Disc Edition völlig legitim. Besonders das gegenseitige Interview zwischen Nolan und Pacino sollte nicht verpasst werden.
Alles in allem liefert Christopher Nolan mit seinem im Jahr 2002 erschienen Insomnia, einen mehr als bodenständigen und handwerklich einwandfrei inszenierten Thriller, der zwar nicht die Referenz seiner bisherigen Filmographie darstellt, aber in jeder gut sortierten Filmsammlung definitiv einen Platz verdient hat.
Das Remake handelt in einer fiktiven Kleinstadt Alaskas, in der eine 17 jährige Schülerin brutal ermordet wurde. Ein aus L.A. stammender Ermittler soll zusammen mit seinem Partner diese Geschehnisse aufklären, da die ansässige Polizei mit dem Fall überfordert zu sein scheint.
Kernpunkt der Thematik ist der durch die "weißen Nächte" hervorgerufene Schlafentzug der Hauptperson und dessen daraus resultierenden Entgleisungen. Die systematische charakterliche Zersetzung der Figur wird von Pacino meisterhaft umgesetzt. Man spürt förmlich wie sich die Schlaflosigkeit in dem Film ausbreitet und sich dieser druckartige Zustand auf das Publikum überträgt. Der wie immer exzellent umgesetzte Score von David Julyan leistet seinen verdienten Beitrag dazu. Robin Williams glänzt auch, wie schon in dem im gleichen Jahr erschienenen One Hour Photo, als Antagonist und überrascht mit einer für ihn doch recht untypischen Rolle, die er jedoch nicht minder qualitativ spielt. Beide Hauptdarsteller arbeiten exzellent und stellen sich im Film als fast ebenbürtige Gegner dar.
Das Bild der Umestzung ist zwar keine Referenz, aber geht mehr als in Ordnung. Gerade am Anfang des Films bemerkt man noch ein kleines Flimmern, welches aber möglicherweise seinen Urpsrung im Originalmaterial zu finden scheint und nicht auf den Transfer zurückzuführen ist. Eine Steigerung zur DVD Version ist jedoch mehr als deutlich.
Der Ton kommt wie immer nur im englischen mit HD Master und deutsch nur in DD 5.1. Dennoch ist auch dieser sehr präzise und klar. Besonders die breiten Klangteppiche des von Julyan gelieferten Soundtracks sind ein echter Ohrenschmaus und liefern nichts geringeres als perfekte Atmosphäre in druckvollem Soundgewand.
Als Extras werden 4 interessante Featurettes, einige Audiokommentare, zusätzliche Szenen, eine Bildergalerie und der Trailer mitgeliefert. Bei weitem nicht spektakulär, aber für eine Single Disc Edition völlig legitim. Besonders das gegenseitige Interview zwischen Nolan und Pacino sollte nicht verpasst werden.
Alles in allem liefert Christopher Nolan mit seinem im Jahr 2002 erschienen Insomnia, einen mehr als bodenständigen und handwerklich einwandfrei inszenierten Thriller, der zwar nicht die Referenz seiner bisherigen Filmographie darstellt, aber in jeder gut sortierten Filmsammlung definitiv einen Platz verdient hat.
Filmbewertung: 8/10
Bildqualität: 7,5/10
Tonqualität: 7,5/10
Extras: 6,5/10
Kaufempfehlung!
Shutter Island (Blu-ray)
9. August 2010
Shutter Island USA, 2010 Regie: Martin Scorsese
Drehbuch: Laeta Kalogridis Musik: Robbie Robertson Kamera: Robert Richardson Darsteller: Leonardo DiCaprio, Mark Ruffalo, Ben Kingsley, Max von Sydow, u.a. |
Neue Filme etwaiger Regielegenden sind meist mehr als anfällig für harte und schonungslose Kritik. Jeder will den Film sehen, jeder was dazu sagen und die meisten tun dies auch. Bei mir ist das nicht anders. Die Erwartungen sind hoch und wollen erfüllt werden, vergangene Klassiker werden aus der Schublade gezogen und bereitgestellt um die Messlatte anzulegen, denn dass sich ein neuer Film an vergangenen Großtaten messen muss, versteht sich von selbst. Martin Scorsese ist eine dieser Regielegenden. Mit Filmen wie Taxi Driver, Goodfellas oder Raging Bull schrieb er Filmgeschichte. Scorsese ist ein Mann der dafür geboren wurde Filme zu drehen. Das behaupte ich jetzt einfach mal, denn wenn man sich seine bisherige Filmografie ansieht, wird man meines Erachtens nach zu keinem anderen Schluss kommen.
Im Frühjahr 2010 wurde sein neuster Streich in die Kinos gezerrt. Der vierte Film in Folge mit seinem neuen Zugpfärdchen Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle. Dafür werde ich ihm wohl auch in alle Ewigkeit dankbar sein, für die unaufhaltsame und konsequente Förderung dieses viel zu unterschätzten Schauspieltalents. Gangs Of New York stellte zwar einen mehr als guten Start dieses Gespanns dar, aber erst seit The Aviator weiß ich wie anmutend es sein kann, wenn zwei Genies dieser Klasse aufeinandertreffen.
Nach dem darauffolgenden Departed war nun Shutter Island an der Reihe und die Vorabkritik schlug, wie bereits geschildert, hemmungslos zu. "Durchschnittlich" bis "recht guter Film" war am häufigsten zu lesen, ganz wenige waren mehr überzeugt. Trotz Entrüstung darüber, suchte ich das Kino auf. Ich sah den Film, verinnerlichte ihn und wartete und wartete. Die Blu-ray kam raus und ich kaufte sofort.
An dieser Stelle bitte einmal, wenn noch nicht geschehen, zu meiner Filmbewertung runterscrollen und wieder hierher zurück. Nun die Erklärung.
Shutter Island ist eine Romanverfilmung des Schriftstellers Dennis Lehane, der auch schon die Vorlage zu Eastwood's Mystik River schrieb. Die Story ist komplex und unterhaltend, aber definitv ist dies kein Film den man nach einmaligen Sehen bewerten sollte. In diesem Fall ist einmal Sehen keinmal Sehen. Gut, man kennt die Auflösung der Geschichte und natürlich urteilt man auch darüber, manchen gefiel es, dass man ab Mitte des Films ungefähr erahnen konnte in welche Richtung es geht und vielen gefiel es nicht. Mich störte es nicht sonderlich, denn ich finde nicht, dass das mögliche frühe Erahnen der Auflösung das Besondere und Diskutable daran ist, denn schliesslich ist dies kein M. Night Shyamalan Schinken, sondern einzig und allein die Art und Weise wie die komplette Geschichte erzählt und präsentiert wird macht ihn so bemerkenswert. Dass man von einem Martin Scorsese exzellentes Handwerk geboten bekommt ist klar, da macht auch Shutter Island in keinster Weise Abstriche, nur muss man sich vor Augen halten, dass dieser Film seine wahre Kraft und Komplexität erst beim zweiten Durchlauf entfaltet.
Wenn man den Ausgang der Geschichte kennt und weiß, wie es um die einzelnen Charaktere bestellt ist, erst dann bricht beim zweiten Durchlauf der Film wie eine Flut aus Details über einen zusammen. Manche Szenen können so auf 2, manchmal 3 verschiedenen Erzählebenen interpretiert werden, so dass die Handlungen der Figuren auf unterschiedlichste Weise ganz neue Gewichtungen bekommen. Das verleiht dem Film eine unglaubliche Erzähltiefe, die man nach einmaligem Sehen überhaupt nicht in vollem Ausmaße wahrgenommen haben kann.
Aber der Film lebt nicht nur von seiner umwerfenden Inszenierung, sondern auch von seinem mehr als perfekt gecasteten Ensemble an Schauspielern. Es war sehr schön Mark Ruffalo mal wieder sehen zu können und über Kingsley's Qualitäten muss nicht weiter sinniert werden, nur stellt eben der von Leonardo DiCaprio dargestellte Leidensweg des „Teddy“ Daniels ein ideales Beispiel seines großen Potentials dar und zeigt, dass der Mann auf dem Weg nach ganz ganz oben ist.
Im Frühjahr 2010 wurde sein neuster Streich in die Kinos gezerrt. Der vierte Film in Folge mit seinem neuen Zugpfärdchen Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle. Dafür werde ich ihm wohl auch in alle Ewigkeit dankbar sein, für die unaufhaltsame und konsequente Förderung dieses viel zu unterschätzten Schauspieltalents. Gangs Of New York stellte zwar einen mehr als guten Start dieses Gespanns dar, aber erst seit The Aviator weiß ich wie anmutend es sein kann, wenn zwei Genies dieser Klasse aufeinandertreffen.
Nach dem darauffolgenden Departed war nun Shutter Island an der Reihe und die Vorabkritik schlug, wie bereits geschildert, hemmungslos zu. "Durchschnittlich" bis "recht guter Film" war am häufigsten zu lesen, ganz wenige waren mehr überzeugt. Trotz Entrüstung darüber, suchte ich das Kino auf. Ich sah den Film, verinnerlichte ihn und wartete und wartete. Die Blu-ray kam raus und ich kaufte sofort.
An dieser Stelle bitte einmal, wenn noch nicht geschehen, zu meiner Filmbewertung runterscrollen und wieder hierher zurück. Nun die Erklärung.
Shutter Island ist eine Romanverfilmung des Schriftstellers Dennis Lehane, der auch schon die Vorlage zu Eastwood's Mystik River schrieb. Die Story ist komplex und unterhaltend, aber definitv ist dies kein Film den man nach einmaligen Sehen bewerten sollte. In diesem Fall ist einmal Sehen keinmal Sehen. Gut, man kennt die Auflösung der Geschichte und natürlich urteilt man auch darüber, manchen gefiel es, dass man ab Mitte des Films ungefähr erahnen konnte in welche Richtung es geht und vielen gefiel es nicht. Mich störte es nicht sonderlich, denn ich finde nicht, dass das mögliche frühe Erahnen der Auflösung das Besondere und Diskutable daran ist, denn schliesslich ist dies kein M. Night Shyamalan Schinken, sondern einzig und allein die Art und Weise wie die komplette Geschichte erzählt und präsentiert wird macht ihn so bemerkenswert. Dass man von einem Martin Scorsese exzellentes Handwerk geboten bekommt ist klar, da macht auch Shutter Island in keinster Weise Abstriche, nur muss man sich vor Augen halten, dass dieser Film seine wahre Kraft und Komplexität erst beim zweiten Durchlauf entfaltet.
Wenn man den Ausgang der Geschichte kennt und weiß, wie es um die einzelnen Charaktere bestellt ist, erst dann bricht beim zweiten Durchlauf der Film wie eine Flut aus Details über einen zusammen. Manche Szenen können so auf 2, manchmal 3 verschiedenen Erzählebenen interpretiert werden, so dass die Handlungen der Figuren auf unterschiedlichste Weise ganz neue Gewichtungen bekommen. Das verleiht dem Film eine unglaubliche Erzähltiefe, die man nach einmaligem Sehen überhaupt nicht in vollem Ausmaße wahrgenommen haben kann.
Aber der Film lebt nicht nur von seiner umwerfenden Inszenierung, sondern auch von seinem mehr als perfekt gecasteten Ensemble an Schauspielern. Es war sehr schön Mark Ruffalo mal wieder sehen zu können und über Kingsley's Qualitäten muss nicht weiter sinniert werden, nur stellt eben der von Leonardo DiCaprio dargestellte Leidensweg des „Teddy“ Daniels ein ideales Beispiel seines großen Potentials dar und zeigt, dass der Mann auf dem Weg nach ganz ganz oben ist.
Die umsetzung des Films ist absolut gelungen. Das Bild kommt im schicken 2.35:1 Cinemascope, mit einem VC-1 Videocodec angerollt. Das Bild ist scharf und plastisch und trotz gelegentlichem Griseln, fast referenzwürdig. Die Farbwahl ist ausgezeichnet. Bitter und kalt vermittelt sie eine ideale Atmosphäre und unterstreicht das Geschehen auf dieser Insel perfekt. Robert Richardson, der auch mittlerweile als Stammkameramann für Größen wie Oliver Stone oder Tarantino arbeitet, ist mittlerweile eine Referenz im kinematografischen Bereich und heimste nicht umsonst einen Oscar für JFK und auch für den göttlichen The Aviator ein. Wer ein genaues Auge riskiert, wird sehen warum.
Im englischen, sowie im deutschen kommt der Film mit einem wirklich opulent auffahrenden 5.1 DTS-HD Master, der das Soundgewand von Robbie Robertson kristallklar aus den Boxen schmettert. Dialogszenen gehen nicht unter, sondern kommen ideal durch. Der Sound ist perfekt gemixed und man möchte einfach nur aufdrehen und geniessen. Denn das kann man auch, geniessen. Einen Soundtrack von Robbie Robertson habe ich selten so unfassbar perfekt auf die Mentalität eines Films eingespielt gehört. Shutter Island zeigt so seit langem mal wieder, was es wirklich heißt, Dramtik nicht nur durch Visualistik zu inszenieren, sondern wie ein perfektes Zusammenspiel aus Geschichte und Musik zu funktionieren hat.
Die Extras sind knapp, sehr knapp sogar. Zwei 20 minütige Dokumentationen und Trailer. Nicht weltbewegend, aber dennoch interessant. Wichtig ist vorallem, dass man sich die Extras erst nach dem Film anschaut, sonst wird einem einiges vorweggenommen, da die Dokumentationen viel zum Inhalt des Films widergeben und auf die unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten der Story eingehen.
In meinen Augen hat es Scorsese mal wieder geschafft, uns, bzw. mir zu zeigen, dass er ein absoluter Ausnahmeregisseur ist, mit dem man immer rechnen sollte. Aber auch DiCaprio hat in den letzten Jahren durch seine Wandlungsfähigkeit, seine wirklich gelungene Rollenauswahl und sein mehr als talentiertes Spiel, an wahrerer Größe und auch Respekt meinerseits gewonnen. Shutter Island ist somit ein durchdachter und inszenatorisch überragender Film, der, wenn man denn will, seine Größe wie eine Blüte zu entfalten vermag. Ob man die Qualität des Films auf seine mögliche früherahnbare storytechnische Auflösung, oder eben das Gesamtwerk abstellt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber an dieser Stelle unterscheidet sich vielleicht der Filmliebhaber vom gemeinen Kinogänger.
Im englischen, sowie im deutschen kommt der Film mit einem wirklich opulent auffahrenden 5.1 DTS-HD Master, der das Soundgewand von Robbie Robertson kristallklar aus den Boxen schmettert. Dialogszenen gehen nicht unter, sondern kommen ideal durch. Der Sound ist perfekt gemixed und man möchte einfach nur aufdrehen und geniessen. Denn das kann man auch, geniessen. Einen Soundtrack von Robbie Robertson habe ich selten so unfassbar perfekt auf die Mentalität eines Films eingespielt gehört. Shutter Island zeigt so seit langem mal wieder, was es wirklich heißt, Dramtik nicht nur durch Visualistik zu inszenieren, sondern wie ein perfektes Zusammenspiel aus Geschichte und Musik zu funktionieren hat.
Die Extras sind knapp, sehr knapp sogar. Zwei 20 minütige Dokumentationen und Trailer. Nicht weltbewegend, aber dennoch interessant. Wichtig ist vorallem, dass man sich die Extras erst nach dem Film anschaut, sonst wird einem einiges vorweggenommen, da die Dokumentationen viel zum Inhalt des Films widergeben und auf die unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten der Story eingehen.
In meinen Augen hat es Scorsese mal wieder geschafft, uns, bzw. mir zu zeigen, dass er ein absoluter Ausnahmeregisseur ist, mit dem man immer rechnen sollte. Aber auch DiCaprio hat in den letzten Jahren durch seine Wandlungsfähigkeit, seine wirklich gelungene Rollenauswahl und sein mehr als talentiertes Spiel, an wahrerer Größe und auch Respekt meinerseits gewonnen. Shutter Island ist somit ein durchdachter und inszenatorisch überragender Film, der, wenn man denn will, seine Größe wie eine Blüte zu entfalten vermag. Ob man die Qualität des Films auf seine mögliche früherahnbare storytechnische Auflösung, oder eben das Gesamtwerk abstellt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber an dieser Stelle unterscheidet sich vielleicht der Filmliebhaber vom gemeinen Kinogänger.
Filmbewertung: 9/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 9/10
Extras: 6/10
Absolute Kaufempfehlung!
Bronson (Blu-ray)
17. Januar 2011
Bronson UK, 2008 Regie: Nicolas Winding Refn
Drehbuch: Brock Norman Brock, Nicolas Winding Refn Musik: v.a. Kamera: Larry Smith Darsteller: Tom Hardy, Kelly Adams, Luing Andrews, u.a. |
Mein erster wirklicher Kontakt mit Refn war wohl "Valhalla Rising", zu welchem ich mittlerweile eine innige und angenehme Hass-Liebe aufgebaut habe. Auf "Bronson" freute ich mich dementsprechend und kann nun nach mehrmaligem Sehen sagen, dass, wir Freunde der Kunst und alle die es werden wollen, wohl auf ewig dankbar für die kleine aber feine Szene der Independent-Filmer sein können und sollten.
A Clockwork Orange beisst Snatch, oder andersrum. Besser kann ich es wohl nicht beschreiben. "Bronson" geht direkt in die Fresse und wird, und da bin ich mir mehr als sicher, einen wohlwollenden Platz in der Reihe der Kultfilme einnehmen, die aus dem Nichts zu kommen schienen. Die "Fachpresse" schweigt wie immer in großen Zügen und entfaltet ihr zerknirschtes Antlitz nur in Gunst der Massentauglichkeit. Aber natürlich, damit war zu rechnen. Es wäre zu einfach, wenn Filme dieser Art auf Anhieb den verdienten Erfolg einfahren würden. Aber die Szene wächst und wer ein wenig Resonanz-Recherche betreibt, wird bald wissen wie es um der Beliebtheit willen bestellt ist. Der Film bringt die Leute zum Reden, Diskutieren und Streiten. Polarisationspotential ist also in vollem Umfang gegeben.
Filme über wahre Begebenheiten, oder real existierende Persönlichkeiten zu drehen, kann schnell zu einer Gradwanderung zwischen Volltreffer und Schuss in den Ofen werden. Besonders wenn sie sich weitab vom Maintream-Kino bewegen, siehe Haynes' "I’m Not There" oder eben Refn's "Bronson". Feinster Surrealismus, gepaart mit einem schwer zu fassenden Protagonisten, der uns die Geschichte von Englands gefährlichstem Gefängnisinsassen erzählt, "Charlie Bronson". Der Film schneided Glas, soviel steht fest. Drastisch, hart, schonungslos und teilweise zum Schreien komisch, sofern man aufnahmebereit für solche Art Humor ist. In Tom Hardy fand Refn auch einen exquisieten Hauptdarsteller, der diesen sympathischen Psychopathen sehr gekonnt umsetzen konnte und den Zuschauer dank seiner glaubhaften Darbietung 90 Minuten lang entsetzt an den Bildschirm fesselt. Handwerklich gewohnt überdurchschnittlich werden einige tolle Szenen geboten, die stilistisch sogar ein wenig an Kubrick's Glanztage erinnern. Ein Beispiel wäre die tolle Kamerafahrt in der Klinik für Geisteskranke. Refn und Smith präsentieren perfekt und warten mit einer enormen Detailarbeit auf. Auch die Auswahl des Soundtracks verdient Lob, welcher sicherlich einen großen Anteil am Kultfaktor vieler Szenen haben wird.
Die Bildqualität der Blu-ray ist vermutlich zurecht umstritten und verpönt, aber als eingefleischter Fan feinster Grobkörnigkeiten zeichnete sich für mich ein recht angenehmes Bild ab, welches die raue Handlung gut unterstrich. Lediglich in den Schwarzwerten hätte viel mehr gehen müssen. Aber in Anbetracht, dass es sich um einen Independent-Film handelt und der Film definitiv nicht für die Zielgruppe der HD-Fetischisten gedreht wurde, muss man wohl Abstriche machen.
Die deutsche Tonspur kommt, wie auch die englische im feinen DTS-HD MA 5.1, jedoch hat man nicht allzuviel davon, da der Film nicht sonderlich viele Toneffekte bietet, dass sich ein Nutzen gewinnen lassen würde. Der Ton ist klar und stimmenlastig und bildet ein angenehmes Gesamtvolumen. Zu erwähnen wäre an dieser Stelle, dass man unbedingt einmal versuchen sollte den Film in Originalsprache zu sehen. Die deutsche Synchronisation wird dem englischen Originalton leider nicht gerecht und verpatzt einige linguale Leckerbissen.
Die Extras sind angenehm übersichtlich und runden den Film gut ab. Making of, Interview und einige extra Gimmicks wie "Fitnesstraining für die Rolle als Charles Bronson" geben zumindest einen guten Grund den Player nach dem Film nicht gleich auszuschalten.
Nicolas Refn legte sich mit "Bronson" ein wirkliches Highlight in die eigene Filmographie, welches wohl noch auf vielen Filmpostern seiner folgenden Filme Erwähnung finden wird. Er zeigt deutlich, dass er seinen eigenen Weg gefunden hat und wagt diesen auch zu beschreiten, so kompromisslos es für das gemeine Publikum auch scheinen mag. Gut so, wie ich finde, denn ich glaube in Refn Potential für noch viele weitere solcher Highlights zu sehen, was er mir mit seinem Nachfolger "Valhalla Rising" auch aussergewöhnlich gut bestätigen konnte.
Filmbewertung: 9/10
Bildqualität: 6/10
Tonqualität: 7/10
Extras: 6/10
Absolute Kaufempfehlung!
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