Blog von fidelio1985

Eigentlich wollte ich mir nur die Zeit vertreiben.
Die Lücke schließen, zwischen dem Ende  meiner Dienstzeit (die außerplanmäßig früher ihren Abschluss gefunden hatte) und dem Eintreffen meiner Mitfahrgelegenheit.

Natürlich bietet sich da immer ein Spaziergang an...vorbei an Parks, Wohnhäusern, Döner-Buden, Restaurants, Anwaltskanzleien, Arztpraxen...und Shopping Centern!
Bedauerlicherweise beinhalte das konkrete Zentrum auch einen Media Markt.
Ohne wirklich Geld in der Tasche zu haben, wollte ich nur zum Schauen (natürlich!), zum "Zeit vertreiben" diesen mal kurz betreten. Zwei Stunden hatte ich glaube ich Zeit.
Ist ja auch keine Gefahr, wenn man eh kein Geld, oder nur wenig Geld zum ausgeben dabei hat.

Wenn da nicht die Wühltischaktion gewesen wäre - jede Blu-Ray 8,88€.
Dazu muss ich sagen, ich hasse Wühltische!! In der Regel ist da eh nichts interessantes dabei. Irgendwelche Blu-Ray Filme, die keiner haben will, der ganze Müll, den sie sonst nicht los werden können.
Schon wieder zu meinem Bedauern war diese Truhe aber gefüllt mit, nun sagen wir mal, gar nicht so schlechten Titeln: 300, The Dark Knight, Batman Begins, ... aber nur ein bestimmtes Cover krallte sich sofort in meinen Augen fest: Blade Runner, Final Cut.
Geil! Zumindest auf dem Poster über dem Wühltisch.
Unter dem Poster, direkt beim Wühltisch, sah das ganze doch dann wieder anders aus...

Ich kann nicht schätzen, deswegen lasse ich es auch. Aber der Kasten war gut 1,50m³ und war bis zum Rand gefüllt mit Blu-Rays.
Nunja...fangen wir halt mal an zu suchen. Hab ja schließlich 2 Stunden Zeit...

Nach einer halben kam ich ins Schwitzen. Es haben sich mittlerweile einige Leidensgenossen zu mir gesellt und fieberhaft verteilten wir kamaradschaftlich Aufgaben: "Wenn jemand 300 sieht, her damit!", "Und wenn jemand zufälligerweise Inglorius Basterds findet, den würde ich suchen". "Ihr wisst eh Bescheid: Blade Runner!".
Sowohl der Mann mit 300 als auch der mit IB und noch einige Menschen mehr fanden an diesem Tisch ihr Glück.

Nur einem wollte das Kunststück nicht so ganz gelingen. Nunja...mir.
In einer mit sanfter Aggressivität gewürzten Note in der Stimmung ging ich nochmal zu einem Angestellten - ich wollte jetzt diese Blu-Ray haben, koste es was es wolle.
Das heißt natürlich, koste es NICHT was es wolle. Ich wollte sie für 8,88€, sonst wär ich sofort nach Hause gestürmt und hätte sie online irgendwo bestellt.
Also hin zum Kollegen:
"Gibts noch Blade Runner Blu-Rays"
"Ja, drei haben wir noch"
"Sind die alle in dem Tisch drin, weil im Regal selber hab ich keine mehr gefunden"
"Das kann ich nicht sagen - eigentlich schon!"

Mhm...mhmmm...so dreist ihn zu fragen, ob er mir bei der Suche nicht vielleicht helfen kann, war ich dann doch nicht.
Ein kurzer Blick noch auf die Uhr - verdammt, ich musste aufbrechen um mein Rendevous mit meinem Fluchtwagen noch zu schaffen.

Also schnappte ich mir eine Blu-Ray von "96hours (Taken)", von denen gut drei tausend in dem Kasten lagen, bezahlte, und schritt davon.

Und wisst ihr was: Blade Runner hab ich dann geschenkt bekommen - und 96hours ist auch ein geiler Schinken!

"Was ist eigentlich der Ozean?"

Ob Frage, gleich am Anfang des Filmes "Océans" (oder auf Deutsch "Unsere Ozeane") gestellt wird, durch diesen Film ausreichend, oder auch nur im Ansatz, beantwortet wird, mag der Meinung jedes einzelnen Betrachters unterliegen.

Mit zwar teilweise interessanten, vorallem der Dramaturgie der Bilder dienenden Kommentaren des Erzählers durchsetzt bietet der Film doch leider nur einen minimalen Gehalt an Information, die bei der Beantwortung der oben genannten Frage hilfreich sein könnte.

So scheint es zumindest.
In der Tat, wer eine Dokumentation sucht, bei der er etwas über die nackten, wissenschaftlichen Zahlen des Meeres lernen will, ist bei diesem Film nicht gut aufgehoben.

Der Film beantwortet die Frage dennoch, meiner Meinung nach. Auf einer äußerst eindrucksvollen, virtuosen und künstlerischen Art.
Der Ozean "ist" demnach vorallem eins: "Voll Leben".

Und über genau dieses, in seiner Vielfalt, und im übrigen auch in seiner Grausamkeit, legt der Film bildgewaltiges Zeugnis ab.
Fressen und gefressen werden, frisch geschlüpfte Kinder, die gnadenlos von Vögeln vernichtet werden, ganze Schwärme, die einem Massaker gleich ausgelöscht werden, Verstümmelungen von Krebsen, kriegerischen Seespinnen...
Leben ist wunderschön, aber auch kompromisslos. Das Leben hätte sich nicht so entwickelt, würden sich alle Tiere im Zeichen des Friedens die Hände geben.

Und genau das steht bei all der Schönheit (die ja übrigens auch rein Subjektiv ist - es sind auch ein paar wirklich hässliche Fische dabei!), bei all der Vielfalt steht doch der Kampf der Natur als zweiter Mittelpunkt in eben diesem Film.

Untermalt mit der unglaublichen Musik von Bruno Coulais (lieben gelernt in "Les Choristes") offenbaren sich dem Zuschauer emotionale Höhen, Tiefen, Erschütterungen und Hoffnung.
Ich bewundere die Menschen, die solch eine Geduld und Durchhaltewillen beweisen, über vier Jahre lang an diesem Projekt zu arbeiten und damit ein solches Werk zu erschaffen.

Ein warhaft gigantischer Film, der von möglichst vielen Menschen erlebt werden sollte.