Blog von Dominik_Böhler

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Erinnern wir uns noch? Wer in den 1970er oder 1980er Jahren Kind war und der familiäre Haushalt einen Fernseher besaß, durfte man vermutlich ab und zu Kinderprogramm schauen. Und wenn es nur dazu diente, dass die Erwachsenen für eine kurze Zeit in Ruhe ihren Arbeiten nachgehen konnten. Damals, als Deutschlands Westen und Osten noch durch eine Mauer voneinander getrennt waren, fand eine langlebige Zusammenarbeit mit der damaligen Tschechoslowakei und dem Westdeutschen Rundfunk ihren Anfang. In regelmäßigen Abständen wollte man  gemeinschaftlich kindgerechte Serien und Filme produzieren.
Ein erster daraus entstandener Juwel, der heute als Klassiker gilt, ist "Pan Tau" (1970-1978) nach einer Idee der Autoren Ota Hofman und Jindřich Polák. Er erzählt von einem vornehm gekleideten gutmütigen Mann mit Melone, der magische Fähigkeiten besitzt. Sobald dieser an seinem Hut abschließend mit den Fingern entlangstrich, konnte er sich auf Däumlingsgröße schrumpfen und unter anderem mit einer Art Propellerauto auf Reisen gehen. Die ruhige Mischung aus einer Art Beschützerfigur für die Kinder, die ihnen auf lustige Art und Weise hilft und spannenden Familiengeschichten war Grund genug, die erfolgreiche Zusammenarbeit fortzusetzen.

Wieder setzten sich die Autoren zusammen und besonnen sich ihrer Stärken. Die bereits in "Pan Tau" eingesetzte Stop-Motion-Technik, sobald sich Herr Tau im Miniaturformat befand, wurde für die Erschaffung zweier Kentfiguren verwendet, die eine im Ganzkörper-Farbton Orange, die andere in Grün. Fertig waren zwei kleine Unruhestifter, die man einer jungen Schülerin namens Luzie Krause zur Seite stellte. Seit deren schicksalhafter Begegnung durch eine Mutprobe Luzies, um in eine Bande aufgenommen zu werden, sollten deren gemeinsame Abenteuer anschließend für insgesamt 6 Episoden ausreichen.

Mit diesem zweiten RETRO-Review haben wir nachträglich die durch LEONINE vertriebene und im Dezember 2020 veröffentlichte Sammler Edition einer Prüfung unterzogen. Und die lässt sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen. Also klickt gerne in das neue Review zu Luzie hinein:
 
 
 
 
Der offizielle Trailer zur Veröffentlichung
 
 
 
Die Verpackung: A Closer Look

Zwischen 2020 und 2022 wurden die meisten der deutsch-tschechoslowakischen Kinderserien in HD restauriert auf DVD, aber auch auf Blu-ray herausgebracht - allesamt mit dem Zusatztitel einer "Sammler Edition", ähnlich im Design gehalten.
Schauen wir uns anhand von "Luzie, der Schrecken der Straße" an, wie diese aufgebaut und gestaltet sind.
 
 
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Die Serie wird in einem Schuber geliefert. Dieser wird von einer so genannten C-Card ummantelt, die vorne auf ihren Status als "Sammler Edition", sowie ihr Bonusmaterial hinweist. Auch das FSK-Logo findet sich hier - und nur hier - wieder. Auf der Rückseite erhalten wir alle üblichen Informationen zum Inhalt, die Credits, sowie den Formaten. Die Serie selbst wird mit ihren 6 Episoden auf einer Blu-ray geliefert, das Bonusmaterial liegt auf einer DVD.
 
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Nach dem Entfernen der C-Card sehen wir in der Frontansicht das bekannte Covermotiv, allerdings gänzlich von Informationen befreit. Die Rückseite wiederum zeigt eine Szene mit den Knetfiguren Friedrich & Friedrich, die offensichtlich durstig in der Küche fündig wurden.
 
 
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Beim Herausnehmen sehen wir, dass die beiden Discs in einem Digipak verstaut wurden - zusätzlich blinzelt dahinter bereits das 24-seitige Booklet hervor. Und die jeweils dort zu sehenden Bilder lassen den Nostalgie-Faktor in die Höhe schnellen. Genau so und nicht anders kannte man Luzie und die Zeit Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre.
 
 
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Das Digipak aufgeklappt, finden wir uns auf einer grünen Wiese wieder. Beide Discs zeigen unsere geliebten Figuren Friedrich & Friedrich. Das Ganze ist schön anzusehen und passt zum Rest des Designs.
 
 
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Das Booklet wiederum ist - entgegen von Mediabooks - nicht etwa mittig dazwischen befestigt, sondern liegt wie schon geschrieben separat bei. Der Vorteil dabei: es lässt sich vollflächig aufklappen und lesen, ohne dass Teile von Bildern durch einen beispielsweie verklebten Steg versteckt würden.
 
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Insgesamt haben wir hier also eine durchaus liebevolle Aufmachung, die man sich gerne ins Retro-Regal stellt - vielleicht ja passend zu den anderen Veröffentlichungen.

 
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Wie auch schon zum ersten RETRO-Review gilt auch hier: lasst mir gerne wenn ihr mögt euer "Danke" zu diesem Blog-Eintrag und/oder einen Kommentar zurück, ob euch dieser Text, sowie das neu angefertigte Review gefallen hat.
 
 

"Nein!" - "Doch!" - "Ohh!"

Wer denkt, dieser vielzitierte Kurzdialog hat seinen Ursprung aus der Komödie "Hasch mich, ich bin der Mörder" von 1971 zwischen Louis de Funès als Antoine Brisebard und Bernard Blier als Inspector Ducros, irrt.
Dieser taucht - wenn auch nur einmalig und weniger intensiv - bereits in seiner filmischen Adaption des Theaterstücks "Oscar" 1967 auf.

Diese und zwei weitere seiner erfolgreichen Filme wurden von Tobis Home Entertainment und im Vertrieb von LEONINE im April 2016 in Deutschland zum ersten Mal auf Blu-ray zusammen in der "Louis de Funès Blu-ray Box" erstmals auf dem HD-Medium veröffentlicht. Bis zum Zeitpunkt dieses Blog-Eintrags (09.2025) sollte es bei dieser Auswertung bleiben - weder gab es Neuauflagen, Einzelveröffentlichungen oder sonstige Verwertung in weiteren Collectionen.

Das macht aber auch nichts - bis heute ist die Box noch erhältlich und war seinerzeit qualitativ hochwertig. Allerdings gab es kein Review dazu. Das ändert sich jetzt!

Mit der Box startet meine neue Rubrik des "RETRO-Review", also Tests von älteren Veröffentlichungen auf Blu-ray mit dem frischen Blick von heute. Dabei bleibt das Testverfahren unverändert. Mit der Aufnahme in unsere Datenbank sind die RETRO-Reviews ebenso verfügbar wie alles andere - für euch die Möglichkeit herauszufinden, ob sich ein Kauf lohnt. Gleichzeitig gibt es bekannte Zusatzinformationen, wie ihr sie aus den PLUS-Reviews her kennt. Bei der Louis de Funès Blu-ray Box werfen wir einen Blick auf die vielfältige Titelvergabe der drei Filme - und schauen uns ein wenig die Verpackung an.
 
 
Inflationärer Titelwahnsinn

Die drei Filme haben im deutschsprachigen Raum wie viele ihrer Kollegen den inflationären Gebrauch von Filmtiteln spüren müssen, den wir folgend kurz zusammenfassen.

"Scharfe Kurven für Madame" von 1966 ist dabei wie zu erwarten nicht wirklich eine Übersetzung des Originaltitels. Dieser lautet schlicht: "Le grand restaurant". In der damaligen DDR machte man das schon richtiger: dort hieß der Film "Das große Restaurant" (und es gab eine eigene Synchronfassung). Vielmehr liegt die Vermutung nahe, dass man an der ein Jahr zuvor erschienenen Erfolgskomödie "Scharfe Sachen für Monsieur" anknüpfen wollte, auch wenn die beiden Filme rein garnichts miteinander zu tun haben.
Aber damit sollte der Einfallsreichtum nicht enden. In meiner Kindheit konnte ich mich zwar nur zu gut an den cholerischen Restaurant-Betreiber Septime erinnern, seine Schickanen, die er seinem Personal aussetzte und wie lustig es war mitzuverfolgen, wenn er von der Polizei kreuz und quer bis hin ins Skigebiet geschickt wurde, um die vermeintlichen Entführer des Präsidenten Novales zu schnappen. Aber da hieß dieser Film anders... "Oscar hat die Hosen voll" ist zwar nicht wirklich passend, aber so kannte ich ihn in seinen etlichen Wiederholungen im Fernsehen. Schon merkwürdig: in dem Film kommt überhaupt kein Oscar vor. Es lässt sich nur mutmaßen, ob man irgendwie eine Verbindung zum späteren Film "Oscar" herstellen wollte. Es wäre nicht das erste Mal, vor allem die vielen Filme mit de Funès, die den Namen "Balduin" tragen, schlagen in diese Kerbe. Nicht verschwiegen werden sollte eine weitere Titelgebung: "Louis, der Spaghetti-Koch". Angesichts der Beleidigung durch die weibliche Assistenz von Novales, die Septime als "Nudelkoch" verunglimpft, kann man einen gewissen inhaltlichen Zusammenhang nicht ganz absprechen. Am Ende geht die Auszeichnung für die beste Titelvergabe - weil am nächsten am Originaltitel - an "Das große Restaurant".

Bei "Oscar" aus dem Jahre 1967 erinnere ich mich tatsächlich auch nur an diesen Titel. Der ebenfalls mit Funès gedrehte Film "Bei Oscar ist 'ne Schraube locker" von 1964 hatte er schließlich nichts zu tun. Aber wie es so sein sollte: auch hier schlug der Einfallsreichtum der Vertriebler unerbittlich zu. Der Film bekam die zusätzlichen Titel "Louis, der Traumtänzer", "Louis und Oscar", sowie "Oscar, der Korinthenkacker"... Gerade bei letzterer Kreation ist fraglich, ob die Namensgeber den Film jemals gesehen haben, denn kleinlich oder pedantisch - so könnte man den Begriff des Korinthenkackers übersetzen, war weder der im Film vorkommende Oscar, noch der eventuell gemeinte Charakter von Louis de Funès, der als Geschäftsmann eher auf die zahlreichen Neuigkeiten aus seinem familiären Umfeld reagieren musste. Sei's drum: also auch hier gab es ganze vier Titelschöpfungen für einen einzigen Film. Hier passt "Oscar" am besten und entspricht somit dem Originaltitel.

Kommen wir zum letzten Kandidat in der Box: "Onkel Paul, die große Pflaume". Alleine hier sei schon die Irritation angemerkt, wieso man hier von Pflaume spricht. Paul trägt weder die Charakterzüge, die man mit der Obstsorte gerne verbindet, noch wird er vom Verwandtschaftsverhältnis als Onkel eingeführt. Nein, es handelt sich ja um den in Eis eingeschlossenen Großvater von Edmée, der Frau von Hubert de Tartas (Louis de Funès). Es wird ein Rätsel bleiben, wie man darauf kam. Hier hat man sich ausgetobt. Wer hätte gedacht, dass es für diesen Film ganze sieben weitere Titel gab, also in Summe 8 (ausgeschrieben: Acht)?
"Die Giftnudel" wird dabei wohl auf das generelle cholerische Temperament von Funès Bezug genommen haben, "Louis taut auf" kommt dem Thema schon näher, fairerweise ist es aber im Wesentlichen Großvater Paul, der mit dem Eis in Berührung kam. "Louis, der Giftzwerg" ist noch generischer und ließe sich vermutlich für viele anderen Filme verwenden, ebenso "Der Familienschreck". Näher am Originaltitel ist da schon "Der Schläfer" - und wie auch schon bei "Scharfe Kurven für Madame" war die ehemalige DDR am nächsten dran. Der Originaltitel "Hibernatus" heißt übersetzt so viel wie "die Winterquartiere beziehende" oder "Überwinternde". Hier kam man auf "Der Winterschläfer".

Immer wieder lustig, aber auch gut zu wissen. Vielleicht gibt es ja tatsächlich noch jemand, der auf die Veröffentlichung seines Lieblingsfilms mit Louis de Funès wartet - dabei ist dieser schon längst erschienen, nur eben unter einem anderen Namen. Die obige Liste bringt hoffentlich ein wenig Licht ins Dunkel.
 
 
Verpackung: A Closer Look
 
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Werfen wir einen kurzen Blick auf die Verpackung der "Louis de Funès Blu-ray Box". Die drei Filme werden dankenswerterweise nicht etwa platz- und meist qualitätssparend auf eine einzige Disc gequetscht, sondern bekommen drei Scheiben spendiert. Diese stecken blätterbar und recht komfortabel einzeln herausnehmbar in einem HD Keep Case.
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Dieses hat als Covermotiv Louis de Funès in seiner Rolle des Bertrand Barnier, als dieser glücklich mit dem aus seiner Sicht richtigen Koffer in seinem Haus sitzt und dabei zufrieden und verträumt zusieht, wie die Menschen um ihn herum seinem Geschick auf die Schliche kommen. Leider ist hierbei das FSK-Logo fest aufgedruckt und im Inneren findet sich auch kein Wendecover wieder. Hier gibt es nur eine weiße Rückseite.
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Nette Ergänzung ist da die so genannte O-Card, die um das HD Keep Case herumliegt. Diese bietet wiederholend das Front- und Backcover, allerdings in mattem Druck und mit einer dezenten Spotlack-Veredelung. Sowohl Louis mit seinem Koffer, als auch die drei kleineren Filmausschnitte und der Box-Titel heben sich leicht glänzend vom Rest ab. Das wertet die Veröffentlichung durchaus ein wenig auf.
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Feedback erwünscht

Soviel zum ersten RETRO-Review. Im Gegensatz zu aktuellen Reviews wird hier voraussichtlich eine eher entschleunigtere und weniger frequentierte Veröffentlichung passieren.
Was haltet ihr von der nachträglichen Rezension älterer Veröffentlichungen? Wünscht ihr euch gerne mehr davon - oder interessiert euch im Rahmen dieses Blogbeitrags noch etwas anderes? Lasst es mich gerne wissen, ansonsten könnt ihr auch gerne euer "Danke" hinterlassen.

Viele Grüße
Euer Dominik

PS: schaut auch gerne in mein PLUS-Review mit einer kurzen Bio- und Blu-ray-Filmografie von Louis de Funès.

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