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Die Ankunft I
2. Juni 2012Samstag, 5 Uhr. Die Sonne bahnt sich den Weg an die Spitze des Horizonts, um die schnell dahintreibenden Wolken daran zu erinnern, dass wir eigentlich auf den Sommer zugehen. Doch der Regen hat Litauen wieder heimgesucht, und so blicke ich müde in einen trüben Morgen.
Es ist kalt, was ich meiner Zigarettenaffinität zuschreibe. Im T-Shirt übernächtigt in einem kleinen Zimmer mit offenem Fenster zu sitzen, ist auch meine Schuld.
Wochenende, sollte man meinen. Ich habe das Gefühl für Wochenenden verloren. Ich lächle darüber und versuche mich zu erinnern, wie ich mich früher darauf gefreut habe. Früher. Was war früher nochmal? Was ist das schon für ein Ausdruck für jemand, der erst 23 ist?
Doch wie drückt man aus, was man empfindet, wenn es so komplex ist? Ich denke, ein Vergleich ist da nicht verkehrt. Früher, das war genau genommen, vor dem 23.8.11.
An diesem Tag haben mich meine Eltern, zusammen mit meiner damaligen Freundin, in unserem Mitsubishi zur Reise meines Lebens begleitet. Es ist schon etwas Aufregendes, mit einem One-Way-Ticket zu fliegen. Man hat ein ganz anderes Gefühl, wenn man das Ticket in der Hand hält. Man realisiert nicht, dass es bedeutet, dass man erstmal nicht zurückfliegt.
Nach einem guten Abschied von meinen Eltern und Anhang, war es mir gegönnt, ein erstes Mal Lufthansa zu fliegen. Und so kam ich aus Zürich, nach einem Zwischenstop in Riga, in Wilna an.
Wenn ich daran zurückdenke, kann ich mir ein Lächeln nicht verkneifen. Mit Schulenglisch, einem Dokument zur Bestätigung für meinen neuen Wohnraum sowie Gepäck mit einer Handvoll Klamotten und Laptop ausgerüstet, habe ich sehr schnell grundlegende Dinge in einem osteuropäischen Staat lernen müssen:
Dass mein Schulenglisch nicht verstanden wird, dass ein Dokument ignoriert werden kann und dass Gepäck nicht unbedingt sicher ist.
Gleich nach Ankunft habe ich erstmal über die eigene, neue Währung gestaunt. Euro? Fehlanzeige. Verdutzt habe ich das Geld aus meinem Geldbeutel umgewandelt und mich reich gefühlt, als ich anstatt 300 Euro 1050 Litas in der Tasche hatte. Das Gefühl blieb, als die erste Schachtel Zigaretten mich mit einem 8,90 Lt - Zeichen begrüßte.
Doch ein wenig verloren war ich schon. Ich hatte keinen Ansprechpartner zum Zeitpunkt meiner Ankunft, so musste ich mir einen Plan zurechtlegen. Der kam auch Recht schnell, nur ein Punkt darauf:
Improvisation.
Ich blickte mich also um, und musterte die Umgebung. Nach dem vorläufigen Höhenflug des finanziellen Reichtums, kam auch schon die Ernüchterung. Kommunikation war hier ein Problem. Die "Alteingesessenen", Einwohner, Arbeiter, und gemeines Volk, dass man an einem Flughafen zu diesem Zeitpunkt antreffen kann, sprechen Litauisch, Russisch, oder Polnisch. Jedoch wird man mit Englisch angeschaut, als hätte man gerade ihren Patriotismus angezweifelt. Bei den vielen Touristen, die sich hier täglich tummeln, kann ich mir das durchaus gut vorstellen. Bei jedem Geldwechsel, den ich nach mir beobachtet habe, gab es ein überraschendes Glucksen zu vernehmen. Ich denke, dass das für Einwohner nicht wirklich nett mitanzusehen ist.
Nach mehreren vergeblichen Versuchen, ein Taxi zu bekommen, saß ich also erstmal fest.
Es ist kalt, was ich meiner Zigarettenaffinität zuschreibe. Im T-Shirt übernächtigt in einem kleinen Zimmer mit offenem Fenster zu sitzen, ist auch meine Schuld.
Wochenende, sollte man meinen. Ich habe das Gefühl für Wochenenden verloren. Ich lächle darüber und versuche mich zu erinnern, wie ich mich früher darauf gefreut habe. Früher. Was war früher nochmal? Was ist das schon für ein Ausdruck für jemand, der erst 23 ist?
Doch wie drückt man aus, was man empfindet, wenn es so komplex ist? Ich denke, ein Vergleich ist da nicht verkehrt. Früher, das war genau genommen, vor dem 23.8.11.
An diesem Tag haben mich meine Eltern, zusammen mit meiner damaligen Freundin, in unserem Mitsubishi zur Reise meines Lebens begleitet. Es ist schon etwas Aufregendes, mit einem One-Way-Ticket zu fliegen. Man hat ein ganz anderes Gefühl, wenn man das Ticket in der Hand hält. Man realisiert nicht, dass es bedeutet, dass man erstmal nicht zurückfliegt.
Nach einem guten Abschied von meinen Eltern und Anhang, war es mir gegönnt, ein erstes Mal Lufthansa zu fliegen. Und so kam ich aus Zürich, nach einem Zwischenstop in Riga, in Wilna an.
Wenn ich daran zurückdenke, kann ich mir ein Lächeln nicht verkneifen. Mit Schulenglisch, einem Dokument zur Bestätigung für meinen neuen Wohnraum sowie Gepäck mit einer Handvoll Klamotten und Laptop ausgerüstet, habe ich sehr schnell grundlegende Dinge in einem osteuropäischen Staat lernen müssen:
Dass mein Schulenglisch nicht verstanden wird, dass ein Dokument ignoriert werden kann und dass Gepäck nicht unbedingt sicher ist.
Gleich nach Ankunft habe ich erstmal über die eigene, neue Währung gestaunt. Euro? Fehlanzeige. Verdutzt habe ich das Geld aus meinem Geldbeutel umgewandelt und mich reich gefühlt, als ich anstatt 300 Euro 1050 Litas in der Tasche hatte. Das Gefühl blieb, als die erste Schachtel Zigaretten mich mit einem 8,90 Lt - Zeichen begrüßte.
Doch ein wenig verloren war ich schon. Ich hatte keinen Ansprechpartner zum Zeitpunkt meiner Ankunft, so musste ich mir einen Plan zurechtlegen. Der kam auch Recht schnell, nur ein Punkt darauf:
Improvisation.
Ich blickte mich also um, und musterte die Umgebung. Nach dem vorläufigen Höhenflug des finanziellen Reichtums, kam auch schon die Ernüchterung. Kommunikation war hier ein Problem. Die "Alteingesessenen", Einwohner, Arbeiter, und gemeines Volk, dass man an einem Flughafen zu diesem Zeitpunkt antreffen kann, sprechen Litauisch, Russisch, oder Polnisch. Jedoch wird man mit Englisch angeschaut, als hätte man gerade ihren Patriotismus angezweifelt. Bei den vielen Touristen, die sich hier täglich tummeln, kann ich mir das durchaus gut vorstellen. Bei jedem Geldwechsel, den ich nach mir beobachtet habe, gab es ein überraschendes Glucksen zu vernehmen. Ich denke, dass das für Einwohner nicht wirklich nett mitanzusehen ist.
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