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In eigener Sache

23. September 2010

Globalisierung, etwas Tolles?

Naja, man kann dazu unterschiedlicher Meinung sein. Gewiss hat es seine Vorteile! Ich schätze gerne den internationalen Kontakt, die Anwendung meiner sprachlichen Fähigkeiten.. Hmm, fällt mir noch was ein? Nein, das war es wohl schon ;) Ich durfte nun jedoch die Nachteile am eigenen Leib spüren.

An diesem Montag wurde in einem Gesprächsmarathon mir und meinen zwei Kollegen, Arbeitnehmer eines weltweiten Konzerns mitgeteilt, dass wir ab Sommer 2011 keine Zukunft mehr in dieser Firma haben. Warum fragt Ihr Euch? Die Frage ist einfach zu beantworten. Meine Firma hat schon lange ein SSC (Shared Service Center) in Indien. Nun kam ein kluger (??) Kopf, natürlich einer der Führungskräfte des Mutterkonzerns in Dänemark auf die Idee, dass man weiter Kosteneinsparungen vornehmen könnte. Warum, fragte ich mich, denn noch vor zwei Wochen vermeldete die Firma sehr gute Quartalszahlen. Meine Niederlassung in der Schweiz zelebrierte das sogar mit einem Fest. Und nun, knappe zwei Wochen später werden wir per Sommer 2011 vor die Tür gesetzt?

Globalisierung, ein tolles Wort. Für mich bedeutet es, dass mein wertvoller Job nach Indien verlagert wird, dass ich mir einen neuen Job suchen muss und mein alter Job durch billige Arbeitskräfte erledigt wird.

Vermutlich wird der Mensch in Dänemark, dort ist der Mutterkonzern, für sein Lean Management noch zelebriert und die Big Bosses stossen mit teurem Champagner an.

Ich, der kleine Sachbearbeiter in der Schweiz, von Nationalität übrigens Deutscher, hat das Nachsehen.

Meine Firma will mir nun ein Paket schnüren, dass ich bis Ende Juni bleibe. Ich bin der Meinung, dass ich mich nicht kaufen lasse. Dennoch möchte ich das Angebot erst einmal abwarten. Man kann sich ja alles erst ein mal anhören.

Ich bin keine zwei Jahre in dieser Unternehmung, man bedauerte, mich kündigen zu müssen, aber so wäre es nunmal heutzutage.

Mein Vater ist nun über 30 Jahre im ÖD tätig, ich glaube, solche lange Dienstzeiten erreicht die heutige Generation kaum. Oder was meint Ihr?

Ich bin nun erst einmal gefrustet, werde mich besinnen, und dann nach Strategien Ausschau halten, um bald eine tolle neue Anstellung zu finden. Denn die brauche ich, um meiner blauen Sucht Folge zu leisten ;)

Die Zeiten sind wohl heute so, sie verlangen Flexibilität ab. Und Wertschätzung, dies erfährt man heute nicht immer, man muss eigentlich nur funktionieren.

In diesem Sinne,
blaue Grüsse
Artorius

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