In eigener Sache
Globalisierung, etwas Tolles?
Naja, man kann dazu unterschiedlicher Meinung sein. Gewiss hat es seine Vorteile! Ich schätze gerne den internationalen Kontakt, die Anwendung meiner sprachlichen Fähigkeiten.. Hmm, fällt mir noch was ein? Nein, das war es wohl schon ;) Ich durfte nun jedoch die Nachteile am eigenen Leib spüren.
An diesem Montag wurde in einem Gesprächsmarathon mir und meinen zwei Kollegen, Arbeitnehmer eines weltweiten Konzerns mitgeteilt, dass wir ab Sommer 2011 keine Zukunft mehr in dieser Firma haben. Warum fragt Ihr Euch? Die Frage ist einfach zu beantworten. Meine Firma hat schon lange ein SSC (Shared Service Center) in Indien. Nun kam ein kluger (??) Kopf, natürlich einer der Führungskräfte des Mutterkonzerns in Dänemark auf die Idee, dass man weiter Kosteneinsparungen vornehmen könnte. Warum, fragte ich mich, denn noch vor zwei Wochen vermeldete die Firma sehr gute Quartalszahlen. Meine Niederlassung in der Schweiz zelebrierte das sogar mit einem Fest. Und nun, knappe zwei Wochen später werden wir per Sommer 2011 vor die Tür gesetzt?
Globalisierung, ein tolles Wort. Für mich bedeutet es, dass mein wertvoller Job nach Indien verlagert wird, dass ich mir einen neuen Job suchen muss und mein alter Job durch billige Arbeitskräfte erledigt wird.
Vermutlich wird der Mensch in Dänemark, dort ist der Mutterkonzern, für sein Lean Management noch zelebriert und die Big Bosses stossen mit teurem Champagner an.
Ich, der kleine Sachbearbeiter in der Schweiz, von Nationalität übrigens Deutscher, hat das Nachsehen.
Meine Firma will mir nun ein Paket schnüren, dass ich bis Ende Juni bleibe. Ich bin der Meinung, dass ich mich nicht kaufen lasse. Dennoch möchte ich das Angebot erst einmal abwarten. Man kann sich ja alles erst ein mal anhören.
Ich bin keine zwei Jahre in dieser Unternehmung, man bedauerte, mich kündigen zu müssen, aber so wäre es nunmal heutzutage.
Mein Vater ist nun über 30 Jahre im ÖD tätig, ich glaube, solche lange Dienstzeiten erreicht die heutige Generation kaum. Oder was meint Ihr?
Ich bin nun erst einmal gefrustet, werde mich besinnen, und dann nach Strategien Ausschau halten, um bald eine tolle neue Anstellung zu finden. Denn die brauche ich, um meiner blauen Sucht Folge zu leisten ;)
Die Zeiten sind wohl heute so, sie verlangen Flexibilität ab. Und Wertschätzung, dies erfährt man heute nicht immer, man muss eigentlich nur funktionieren.
In diesem Sinne,
blaue Grüsse
Artorius
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Kommentare
Wenn es deine Zeit erlaubt,
bitte weiter Bloggen.
old harry.
Ein neuer Job ist noch nicht in Sicht. Per 1. Juli soll dieser beginnen, die bisherige Resonanz der Firmen, ich bin zu früh dran.
Morgen beginnt die Einlernphase, das sogenannte "Workshadowing". Ein Inder kommt, lernt von mir, ich erkläre ihm meinen Job, den ich selbst überwiegend eigenständig erlernen musste. Er hat jedoch den Luxus, alles vorgekaut zu bekommen, hat sogenannte Prozessbeschreibungen, die jeden Schritt en Detail erläutern..
Naja, alles nicht sehr motivierend derzeit, wenn dann das private Glück auch auf der Strecke bleibt bzw. man hier eine herbe Enttäuschung erlebt...
Aber irgendwie muss es ja weitergehen...
grüsse JOE und ( POSITIV VIBRATIONS )
Da bin ich froh das ich Beamter bin.
41 Dienstjahre,früher wurde ich ausgelacht das ich für einen Hungerlohn in " arbeiten würde meine Kumpels verdienten DEUTLICH mehr.
HEUTE lange nicht mehr in der Firma tätig gekündigt worden und in einer anderen Firma für weniger wieder eingestellt.
Arbeitnehmer ausbeuten nenn ich sowas.
Aber Artorius lass den Kopf nicht hängen.
Flexibilität auch ein schönes Wort,Kollegen von mir haben einen Anfahrtsweg von 100km. :-((((
lg
Rüdiger
Bestes Beispiel ist ein großer deutscher Auto Produzent. Dieser hat Maschinen Bestellt die mit einem Roboter bestückt werden sollen. Alles klar, nun habe ich das alles soweit optimiert das Anstelle von 25 Maschienenbedienern nur noch eine Fachkraft benötigt wird.
Da bekomme ich immer ein flaues Gefühl im Magen. Anderer Seits werden die Maschinen und Roboter in Deutschland gebaut was wieder neue Arbeitsplätze schafft.
Ich persönlich habe 3 gelernte Berufe und war lange Zeit zu jeglicher Loyalität ind Flexibilität bereit, nun habe ich keine Lust mehr, nein ehrlich!! Ich gehe meinem jetzigem Job nach frei nach dem Motto DNV - Dienst nach Vorschrift! Da hat mir meine Ausbildung zum Industriekfm. sehr die Augen geholfen - quid pro quo! Geliefert wird nur was gezahlt wird, denn geschenkt ist der Tod, und selbst der kostet Dich - nähmlich Dein Leben!
Auch wenn uns Industrie und Politik immer gerne weis machen wollen das man auch noch Danke sagen soll wenn man von Ihnen ausgenommen wird! Trotz allem viel Glück beim finden einer neuen Stelle, Kopf hoch - für jede Tür die zuschlägt geht auch irgendwo wieder eine auf! GGLG Oliver