Doctor Who Special - Wer ist dieser mysteriöse Doktor eigentlich?
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Doctor Who Special - Wer ist dieser mysteriöse Doktor eigentlich?
Diese Woche werden die deutschen Whovians, wie man die Fans der britischen Kultserie „Doctor Who“ nennt, von Polyband auf ganzer Linie verwöhnt. Zum einen erscheint mit „Aus der Zeit gefallen“ mit zwei Monaten Verspätung nun endlich das Weihnachtsspecial der 10. Staffel aus dem Jahr 2017, und zum anderen bringt das Label nun endlich das erste von vorläufig drei geplanten Serials der Originalreihe aus dem Jahr 1963 auf DVD in den Handel – und das ganze erstmals in einer deutschen Synchronfassung.
Aber – wer ist dieser mysteriöse Doktor eigentlich?
Der Doktor ist ein unsterblicher Timelord vom Planeten Gallifrey. Er reist mit seinem Raumschiff durch Zeit und Raum und erscheint zufällig immer genau dort, wo er gerade gebraucht wird. Das ist zumindest die Kernidee, der rote Faden, hinter dieser Science Fiction-Serie des Britischen Senders BBC. Allerdings wäre dieser Satz als Erklärung, um was es bei Doctor Who geht, viel zu banal und würde der Serie keineswegs gerecht. Laut Guinness-Buch-der-Rekorde ist die Serie mit aktuell 816 Folgen in 33 Staffeln die am längsten laufende und erfolgreichste Science-Fiction- Fernsehserie aller Zeiten und natürlich steckt sehr viel mehr dahinter als eine banale Science-Fiction-Dramaserie.
Der Doktor (einen anderen Namen hat er nicht, beziehungsweise ist dieser nicht bekannt) ist einer der letzten Timelords, einer der mächtigsten und ältesten Rassen des Universums. Als Herren der Zeit reisen sie durch Zeit und Raum und reparieren Brüche und Paradoxen. Allerdings ist es ihnen verboten, in die Vergangenheit einzugreifen – was Der Doktor jedoch fast permanent missachtet. Stirbt ein Timelord, so kehrt er umgehend in einem anderen Körper wieder zurück und hat lediglich mit Erinnerungslücken zu kämpfen. Durch diesen Kniff war es den Machern der Serie möglich, die Serie unabhängig von den Hauptdarstellern mit geänderter Besetzung fortzuführen.
Natürlich hat der Doktor viele Feinde. Allen voran die Daleks, eine grundsätzlich allen gegenüber feindlich eingestellte Mutantenrasse vom Planeten Skaro. Die Bösewichte, die rein äußerlich an R2D2 erinnern (aber deutlich älter sind) treten als roboterhafte Wesen in Erscheinung, und sind trotz ihres relativ harmlosen Aussehens als Feinde nicht zu unterschätzen und gehören neben den Cybermen (die sowohl in Aussehen als auch Auftreten stark an die BORG aus dem Star-Trek-Universum erinnern) zu den ständig wiederkehrenden Hauptfeinden des Doktors. Seit den Anfangszeiten sind immer wieder neue Gegner dazugekommen, und gerade der aktuelle Showrunner Steven Moffat, hat beispielsweise mit den „weinenden Engeln“ oder den „Mönchen“ für neue Albtraumhafte Kreaturen gesorgt, die sich fest in das Gedächtnis eingebrannt haben.
Ein weiterer Hauptgegner ist „Der Master“, der inzwischen als weibliche Inkarnation namens „Missy“ in Erscheinung tritt. Er oder Sie ist ebenfalls ein Timelord (oder Timelady), allerdings mit gänzlich anderen Beweggründen. Sein Ziel ist es nicht, die Welten und ihre Rassen zu schützen, sondern sie zu beherrschen. Als Timelord verfügt Der Master (ebenso wie Der Doktor) über die Fähigkeit der Regeneration.
Technisch ist Der Doktor mit einigen Spielereien ausgerüstet, welche die Serie so besonders machen. Als erstes ist da sein Schall-Schraubenzieher (in der neuen Staffel besitzt er auch eine Schall-Sonnenbrille), mit dem er Dinge reparieren, umprogrammieren oder, wenn nötig, öffnen, schließen oder zerstören kann – solange sie nicht organisch sind. Über Waffen verfügt Der Doktor nicht, da er grundsätzlich pazifistisch eingestellt ist – sofern es nicht um die Daleks geht. Problemen begegnet er stets mit Raffinesse und Verhandlungsgeschick, womit sich die Serie ebenfalls von vielen Vertretern ihrer Art – gerade aus der Zeit der Entstehung der Serie –abhebt.
Ein weiteres technisches Highlight der Serie ist das Raumschiff des Doktors, wobei es sich nicht um ein normales Schiff handelt, sondern um eine TARDIS (Time And Relative Dimensions In Space – oder, wie in dem Fernsehfilm von 1996 Trips Aufgrund Relativer Dimensionen Im Sternenzelt) – ein Raumschiff, dass zu jedem Ort in jeder Zeit reisen kann. Sie verfügt über einen „Chamäleon-Schaltkreis“, welcher das Schiff so tarnt, dass es am Bestimmungsort nicht auffällt. Dieser ist allerdings – wie viele andere Funktionen auch – defekt, weshalb die TARDIS seit jeher wie eine britische Polizeinotrufzelle aussieht. Allerdings nur von außen, denn das Innere der TARDIS ist derart weitläufig, dass selbst ein Pool und eine umfangreiche Bibliothek darin Platz finden.
Damit Der Doktor bei seinen Reisen nicht so einsam ist, nimmt er stets einen Begleiter, einen Companion, mit an Bord der TARDIS. Dabei handelt es sich in der Regel um Menschen aus der jeweiligen Produktionszeit der einzelnen Staffeln, womit eine Identifikationsfigur für die Zuschauer geschaffen wurde. Einige dieser Companions wurden so beliebt, dass sie eigene Spin-Offs spendiert bekamen, so etwa Sarah Jane Smith (Elisabeth Sladen) oder Captain Jack Harkness (John Barrowman).
Als Doctor Who am 23.November 1963 mit William Hartnell in der Titelrolle auf Sendung ging, ahnte wohl noch niemand, dass hier der Startschuss für eine beispiellose Erfolgsserie gefallen war. Bis 1989 lief die Serie auf dem britischen Sender BBC und brachte es auf insgesamt 700 Folgen in 26 Staffeln. Danach wurde es lange Zeit Ruhig um den Doktor. Erst 1996 erschien ein Fernsehfilm mit Paul McGann in der Rolle des achten Doktors. Sein Gegenspieler, der Master, wurde in diesem Film – der als Start einer neuen Staffel gedacht war, die jedoch nie realisiert wurde – von Eric Roberts gespielt.
Das größte Problem der Serie war stets das geringe Budget, wodurch hoch budgetierten US-Serien wie Star Trek der britischen Produktion technisch stets überlegen waren. Pappkulissen und Gummimasken standen gegen erste Computertricks, doch Fans der Serie erkannten unter all den kleinen Unpässlichkeiten, die nicht unerheblich zum Charme der Serie beitrugen, die Qualität der Dialoge und der Handlung, und so mauserte sich die Serie zu einem Phänomen, dass inzwischen fest in der britischen Kultur verankert ist und zu der sich überall Anspielungen und Hinweise finden lassen – und inzwischen nicht nur in Großbritannien.
In Deutschland hatte Der Doktor deutlich größere Startschwierigkeiten. Die Serienkommission des ZDF lehnte einen Lizenzerwerb im Jahr 1968 einstimmig ab, da die Kostüme, das Dekor und die Drehbücher der Serie ihnen nicht zusprachen. In den 1970er Jahren strahlte der britische Militärsender BFBS aus, wodurch man in einigen Teilen der Bundesrepublik zumindest in den Genuss der unsynchronisierten Originalversion der Serie kam.
Erst im November 1989 begann RTL plus mit der Ausstrahlung der damals aktuellen Folgen mit Sylvester McCoy (Der Hobbit), dem siebten Doktor. Da die Serie in Großbritannien allerdings kurz darauf eingestellt wurde, verschwand der Doktor von den deutschen Bildschirmen fast ebenso schnell wie er erschienen war. Zwar wurden im Nachtprogramm verschiedene Wiederholungen gesendet, aber so richtig schien man sich nicht für ihn zu interessieren. Die Lizenzrechte wurde an VOX verkauft, wo zusätzlich zu den bereits ausgestrahlten Staffeln mit dem Siebten auch noch die Rechte an den Staffeln mit dem Sechsten Doktor in Großbritannien erwarb, diese Synchronisierte und anschließend ausstrahlte.
2005 verpassten Drehbuchautor Russel T. Davis und „Coupling“-Erfinder Steven Moffat (der nebenbei auch noch für die BBC-Erfolgsserie Sherlock verantwortlich ist) dem Doktor eine Frischzellenkur. Mit deutlich besserer Tricktechnik schickten sie den neunten Doktor, gespielt von Christopher Eccleston, auf die Reise. Als Companion gesellte sich die Verkäuferin Rose, gespielt von Billie Piper, an seine Seite, und ab der 9. Folge der neuen ersten Staffel nahm der Doktor auch noch einen weiteren Zeitreisenden, einen Scharlatan und Halunken, mit an Bord, der in der Finalen Folge der Staffel durch einen Zufall ebenfalls Unsterblichkeit erlangte, und fortan das Torchwood-Institut in Cardiff leitet: Captain Jack Harkness (J.Barrowman). Die Serie Torchwood ist übrigens ein weiteres Spin-Off der Serie.
Nach nur einer Staffel wurde Eccleston durch David Tennant als zehnter Doktor ausgetauscht. Tennant behielt Rose als Companion, bevor sie – durch das Zutun von Torchwood – vom Doktor getrennt wurde. Ein schwerer Schlag, den der zehnte Doktor nie richtig überwinden konnte. Überhaupt ist Tennant als zehnte Inkanation des Doktors wesentlich rachsüchtiger und energischer als seine Vorgänger, und blieb der Serie für fünf Jahre lang treu, bis er 2010 durch den momentan aktuellen elften Doktor Matt Smith ausgetauscht wurde, der als jüngster Doktor-Darsteller den Charakter mit kindlich-albernen Slapstickeinlagen darstellt, in den richtigen Momenten aber auch genügend Tiefgang und Melancholie verströmt, und der Rolle damit einige neue Facetten beschert.
Im Jahr 2010 änderte sich dann einiges. Russel T Davies wurde von Steven Moffat als Showrunner abgeslöst, David Tennant gab den Schallschauber an seinen Nachfolger Matt Smith als 11. Doktor weiter, und die Serie wurde jünger, lustiger und deutlich rasanter. Matt Smith kalauerte sich mit Fez und Fliege als jüngster Darsteller des Doktors in die Herzen einer neuen Fangemeinde, die Serie kehrte auf die deutschen Bildschirme zurück, und da man nun in HD aufzeichnete, erschienen die Abenteuer fortan auch auf Blu-ray Disc. Im Jubiläumsjahr 2013 gab es ein Zusammentreffen mit Matt Smith und David Tennant, und weil alle an den mysteriösen Vorkommnissen des immer wieder erwähnten Zeitkriegs interessiert waren, wurde auch die bisher unbekannte Inkarnation, sozusagen der „Missing Link“, in Form des „Kriegsdoktors“ (John Hurt) mit in das Geschehen eingebunden. Die Jubiläumsfolge „Der Tag des Doktors“ lief sogar in ausgewählten Kinos auf der ganzen Welt und der in 3D produzierte Film erschien auf Blu-ray-3D im Handel. Anlässlich des Jubiläums wurde auch ein Drama über die realen Hintergründe, beziehungsweise die Anfänge der Serie produziert, in welcher David Bradley als William Hartnell in der Rolle des ersten Doktors zu sehen war – und der Kreis begann sich zu schließen.
Nach drei Jahren war dann aber auch für Matt Smith Schluss. Nach dem Weihnachtsspecial „Die Zeit des Doktors“ trat er ab und räumte den Platz am Schaltpult der TARDIS für Peter Capaldi, der seinerseits für drei Jahre durch Raum und Zeit reiste und erst letzte Jahr Weihnachten seine Abschiedsvorstellung gab. Hier traf er dann auf die erste Inkarnation, und dieses Zusammentreffen weckte erneut das Interesse an den ersten Episoden, eben jenen Folgen und Staffeln, die vor dem Neustart im Jahr 2005 liefen und den anhaltenden Erfolg begründeten.
Die Abenteuer die der Doktor seit seinem Reboot 2005 bestritt liegen inzwischen allsamt auf Blu-ray Disc vor (bis auf Staffel 4, die aber bereits für nächsten Monat angkündigt ist) und dank Pandastorm wurden inzwischen auch die bereits deutsch synchronisierten Staffeln mit dem sechsten und siebten Doktor auf DVD veröffentlicht. Aufgrund des enormen Erfolgs begann Pandastorm damit auch die einzelne Episoden mit dem fünften Doktor zu synchronisieren. Vereinzelte Handlungsbögen mit Peter Davison (welcher übrigens der Schwiegervater des 10. Doktors David Tennant ist) liegen bereits in deutscher Synchronfassung auf DVD vor und weitere Episoden sind in Vorbereitung.
Im Jahr 2017 gab Polyband bekannt, dass man nun auch die Rechte an den ersten Abenteuern des ersten Doktors besaß, und kündigte eine Veröffentlichung der ersten drei Abenteuer mit William Hartnell an – im englischen Original mit deutschen Untertiteln. Glücklicherweise besann sich Polyband, ebenso wie Pandastorm, eines besseren, und entschied sich dazu die Episoden erstmals in deutscher Synchronfassung zu veröffentlichen, weshalb das Veröffentlichungsdatum mehrfach verschoben wurde. Nun aber ist es endlich so weit, und das deutsche Publikum kommt zum ersten Mal in den Genuss der allerersten Episoden von „Doctor Who“, denn jetzt steht „Doctor Who – Der erste Doktor: Das Kind von den Sternen“ in den Verkaufsregalen und noch dieses Jahr sollen die beiden folgenden Serials „Die Daleks“ und „Am Rande der Vernichtung“ folgen. Mit Jodie Whittaker steht obendrein die inzwischen dreizehnte Inkarnation des Timelords vor dem Kamera. Die Geschichte ist also noch lange nicht zu Ende.