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Filmkritik zu „Der Marsianer“: SciFi-Drama mit Lücken - Extended Cut erwünscht

 
5 Bewertung(en) mit ø 4,40 Punkte
08.10.2015
Der-Marsianer.jpg
Ab dem heutigen Donnerstag läuft der von Ridley Scott inszenierte SciFi-Film „Der Marsianer“, mit Matt Damon in der Hauptrolle, in den deutschen Kinos an. Gestern gab es bereits erste Preview-Vorstellungen - noch vor dem offiziellen Kinostart. Wir haben den Film gesehen und vergleichen ihn teilweise mit der Romanvorlage von Andy Weir. In unserer Filmkritik werden Sie jede Menge Spoiler vorfinden. Falls Sie den Film noch nicht gesehen oder das Buch gelesen haben, dann sollten Sie an dieser Stelle Ihren Browser schließen und dringend ins Kino gehen. Worum geht es? Die Ares III Crew landet auf dem Roten Planeten. Sie sind nicht die ersten Menschen auf dem Mars, sondern treiben die Marsforschung voran. Unter ihnen befindet sich auch Mark Watney (Matt Damon), ein Botaniker. Als die Ares III Crew eines Tages in einen außer gewöhnlich starken Sturm gerät, wollen sie zum MAV (Mars Ascent Vehicle) zurückkehren. Doch währenddessen löst sich eine Satellitenschüssel und rast auf Watney zu. Mit dem Glauben, Mark Watney sei tot, kehrt die Crew mithilfe des MAVs zum Mutterschiff namens Hermes zurück. Vor allem der kommandieren Melissa Lewis (Jessica Chastain) fällt die Entscheidung, Watney zurückzulassen, schwer..
Der Marsianer Featurette
Doch Mark Watney lebt. Eine Antenne hat sich in seinen Bauch gebohrt und gleichzeitig sein Leben gerettet. Wäre die Antenne nicht in seinem Körper und Anzug stecken geblieben, hätte er nicht überlebt. Verletzt schleppt er sich zum Hab (Marslager), wo er sich verarztet. Er hat keine Möglichkeit seine Crew zu erreichen - die Erde liegt scheinbar vollkommen außer Reichweite. Ein weiteres Problem ist die Versorgung. Wie lassen sich Lebensmittel anbauen, um die nächsten vier Jahre zu überleben? Denn erst in vier Jahren landet die Ares IV Crew auf dem Mars und könnte Mark abholen. Die Versorgung ist nicht das einzige Problem: Wie kommt Mark in das 3.200 Kilometer entfernte Gebiet (Schiaparelli), in dem Ares IV landen soll? Durch eine Auswertung von Satellitenbildern erfährt die NASA, dass Mark Watney überlebt hat. Dank dem Marsrover Pathfinder gelingt es Mark, Kontakt mit der Raumfahrtbehörde aufzunehmen. Von nun an beginnt ein erbarmungsloser Kampf gegen die Zeit, Kälte und Hunger. Passenderweise wird „Der Marsianer - Rettet Mark Watney“ als eine Mischung aus „Cast Away“ und „Apollo 13“ bezeichnet. Ridley Scotts „Marsianer“ weist sehr viele Parallelen zu den Filmen auf, wobei vor allem das Grundthema von „Cast Away“ aufgegriffen wird: Ein Mann alleine auf einer Insel/einem Planeten - ohne die Möglichkeit, andere Menschen zu erreichen oder von der Insel/dem Planeten zu fliehen. Ridley Scott schafft es, die technischen Aspekte des Buches in seinen Film zu transferieren, ohne die Spannung außer Acht zu lassen. Allerdings verliert Scott auch keine Zeit. In dem Film vergehen die Tage sehr schnell (Hinweis: Ein Mars-Tag, also der Tag-Nacht-Zyklus, dauert 24 Stunden, 39 Minuten und etwa 35 Sekunden. Der Mars-Tag nennt sich Sol) und einiges wird übersprungen, nur kurz angeschnitten, komplett weggelassen oder in der Geschichte etwas eher thematisiert. Während man beim Buch das gefühlt hat, als würde Watney Ewigkeiten durch die Marswüsten reisen, vergeht die Zeit im Film deutlich schneller. Stattdessen konzentrieren sich Scott und der Drehbuchautor Drew Goddard vor allem auf die Überlebensstrategien von Watney als auf die tatsächlichen Torturen seiner beschwerlichen Reise. So gerät er im Buch beispielsweise in einen Sandsturm oder zumindest in einen Teil davon. Darüber hinaus kippt sein Rover im pulverartigen Terrain um. Bei diesem Unfall werden ein paar Solarzellen geschrottet und Watney muss versuchen, den Rover wieder aufzurichten, um zum MAV zu kommen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Ridley Scott einen Extended Cut, der mit ziemlicher Sicherheit auf der im nächsten Jahr erhältlichen Blu-ray Disc zur Verfügung stehen wird, anbietet und diese Szene dort unterbringt. Im Interview mit Collider spricht er über Deleted Scenes und den vermeintlichen Extended Cut sowie seinen ursprünglichen Cut, der etwa eine halbe Stunde länger als die Kinofassung läuft. Neben den ganzen Straffungen, um die Geschichte voranzutreiben, gibt es allerdings auch etwas, das im Film zu sehen ist, im Buch jedoch fehlt. Im Buch ist nach Watneys Rettungsaktion Schluss. Das Buch endet im Hermes-Mutterschiff. Der Film spinnt die Geschichte etwas weiter und erzählt, was Watney in den nächsten Jahren erlebt beziehungsweise wie er von anderen wahrgenommen wird und was er fünf Jahre nach seiner Rettung macht - und was seine damaligen Crew-Mitglieder nun treiben. Der Film hätte dabei durchaus noch mehr zeigen können. So rückt die Liebesgeschichte zwischen Beck (Sebastian Stan) und Johanssen (Kate Mara) sowohl im Film als auch im Buch in den Hintergrund. Aber auch hier spinnt der Film die Geschichte des Paares etwas weiter und zeigt noch, dass sie ihre Liebe mit einem Kind krönen. Das Buch hat viele spannende und vor allem auch witzige Momente. So lobt Watney das Panzertape (duck tape), das er für sein Visier benötigt und das selbst die NASA nicht hätte besser hinbekommen können. Im Film nutzt Watney zwar das Panzertape, die "Euphorie" über die Wirkung wird im Film allerdings nicht dargestellt. Das liegt vermutlich daran, dass er sich zu diesem Zeitpunkt um wichtigere Sachen kümmern muss. Dafür wird im Film wunderbar seine anfängliche Abneigung gegen Lewis' Disco-Musik dargestellt. Doch schon bald gewöhnt er sich an die Musik. Große Abschnitte seiner 3.200 Kilometer langen Reise zum MAV werden dabei mit Disco-Musik unterlegt und auch Abba-Fans werden mit dem Film große Freude haben. Die musikalischen Überbleibsel kommen von Harry Gregson-Williams, der unter anderem die Soundtracks zu „Metal Gear Solid“, „Königreich der Himmel“ und „The Equalizer“ komponiert hat. Anmerkungen zum Film:
  • Mark Watney hat eine extrem lässige Art und ist selbst in den aussichtslosesten Situationen noch humorvoll. Der Humor wird im Film sehr gut eingefangen. Allerdings gibt es im Buch noch andere grandiose Momente - wie mit dem zuvor angesprochenen Duct Tape.
  • Es fehlen Szenen, die mit ziemlicher Sicherheit als Extended Cut den Weg auf Blu-ray Disc finden werden (Release vermutlich März 2016).
  • Der Film spinnt die Geschichte etwas weiter. Das Buch endet nach Watneys Rettung in der Hermes.
  • Um die Story voranzutreiben, hat man den Film gestrafft. Trotz seiner Laufzeit von 140 Minuten hat man das Gefühl, etwas verpasst zu haben - zumindest wenn man das Buch kennt.
Fazit: Liebhaber der Romanvorlage werden auch den von Ridley Scott inszenierten Filmen mögen, allerdings auch die ein oder andere Szene vermissen. Diese dürften zumindest zum Teil auf der Blu-ray Disc zu finden sein, die im nächsten Jahr in den Händlerregalen steht. Dabei wird es sowohl eine 3D- als auch eine reine 2D-Fassung geben. Doch auch ohne Extended Cut überzeugt der Film und bleibt der Romanvorlage weitestgehend treu. Ridley Scott hat dabei nichts von seinem Handwerk verlernt. Dabei hat sich Scott in den letzten Jahren eher selten dem SciFi-Genre gewidmet. Der Film hätte durchaus eine halbe Stunde länger laufen dürfen - geschadet hätte es ihm nicht. Mit einer Laufzeit von 140 Minuten ist die Kinofassung von „Der Marsianer“ aber schon jetzt alles andere als kurz und gehört zu einem der längeren Filme des aktuellen Jahres - allerdings vergeht die Zeit beim Schauen viel zu schnell.
08.10.2015 - Kategorie: Allgemein

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Film interessiert mich sehr und werde bestimmt ins Kino gehen. Und Vermutungen über einen Extended Cut bringen doch gar nix.
N1ghtM4r3
08.10.2015 um 17:20
#1
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