Die 1980er Jahre – für viele Filmfans ein glorreiches Jahrzehnt, das nicht nur herausragende Musik sondern eine schier unzählbare Vielzahl an Klassikerfilmen hervor brachte: Terminator, Zurück in die Zukunft, Lethal Weapon, wobei auch das Horror Genre mit Beiträgen wie der Freitag der 13te Reihe, dem Halloween Franchise, dem zahlreichen Nightmare on Elmstreet Filmen oder dem Start der Hellraiser Reihe eine Hochzeit erlebte. Co-Autor und Regisseur Ian Kessner zollt dabei mit seinem Film Lost after Dark eben den Horror Filmen dieses Jahrzehnts ordentlich Tribut.
Story
Eine Gruppe von Jugendlichen möchte im Jahr 1984 ordentlich Party feiern und stiehlt sich dafür von einer Highschool Fete davon. Dafür entwenden sie kurzerhand den Schulbus und machen sich bepackt mit allerlei Alkoholika, Knabberzeugs und sonstigem Unterhaltungskram auf den Weg zu einer alten Waldhütte eines Jägers, da eines der Mädchen den Schlüssel dafür besitzt. Allerdings geht der munteren Truppe auf dem Weg dorthin das Benzin aus, so dass die Jugendlichen wohl oder übel nach Hilfe suchen müssen. Da schon Nacht ist, sucht man Unterschluss auf einer verlassenen Farm, muss aber dann doch schnell feststellen, dass man doch nicht so alleine ist, sondern von einem Kannibalen aufgelauert wird.
Wenn auf dem Backcover lautstark damit geworben wird – Zitat: „Lost after Dark ist eine Hommage an die großen Horrorklassiker wie Texas Chainsaw Massacre, Halloween und Freitag der 13te. Nimm alle die Dinge zusammen, die du an den guten alten Slashern der 80er Jahre liebst, dann kriegst du einen Eindruck von dem blutigen Spaß, der dich in Lost after Dark erwartet.“ erzeugt das gleich im Vorhinein eine sehr hohe Erwartungshaltung.
Allerdings ist das nur die halbe Wahrheit, denn der Film enthält auch genau die Elemente, die man als Zuschauer gerne aus den Erinnerungen an die 80er Jahre Filme streichen möchte, wie etwa die großteils nicht überzeugend agierenden Schauspieler, unsympathische Figuren, häufig dümmliche Dialoge, wobei nur wenige Sprüche wirklich kultig dumm (also positiv zu werten) sind sowie teils langatmige Szenen. Schade, denn dass Regisseur Ian Kessner mit Leidenschaft an Lost after Dark herangegangen ist, wird mehr als deutlich, wobei er sich dabei aber auch doch ein wenig überambitioniert zeigt und damit übernimmt.
Es wird allerdings auch deutlich, dass Kessner einige gute Ideen hat, die er auch in Lost after Dark gut umgesetzt bekommt. Das bezieht sich vor allem auf die teils wirklich originellen Slasher Parts, die durchaus das hohe Niveau der 80er Jahre Vorlagen erreichen. Die Idee, die Figuren nach renommierten Regisseuren (Wes [Craven], Johnnie [Carpenter], Tobe [Hooper], Sean [Cunningham]) oder nach bekannten Scream Queens (Heather „Lagenkamp“, Jamie „Lee Curtis“, Marilyn „Burns“, Adrienne „King“) zu benennen ist auch wirklich nett und sorgt für ein Schmunzeln. Überzeugend zeigt sich auch Sarah Fisher („Degrassi“), die in ihrer Rolle als Scream Queen Laurie („Strode“) durchaus punkten kann, aber dabei nur bedingt das hohe Niveau der eben genannten Figuren erreichen kann.
Bildqualität
Auch beim Bild versuchte man die 80er Jahre zu reproduzieren, was sich deutlich beim Look bemerkbar macht. Zum einen wird dafür ein doch recht authentisch erscheinendes künstliches Filmkorn reproduziert, das diesen Eindruck erwecken soll. Zum anderen werden auch vereinzelt bewusst Altersspuren wie Laufspuren, Schmutzpartikel, Filmruckler oder auch dem bekannten Missing Reel eingesetzt, die aber nur sehr selten eingesetzt werden und daher insgesamt nur einen sehr inhomogenen Eindruck entstehen lassen. Schade eigentlich, aber so erscheint das doch sehr aufgesetzt. Allerdings hat das auch sein Gutes, denn da der Film (offensichtlich) mit digitalen Kameras gedreht wurde, wird eine wirklich sehr gute Darstellung mit hervorragender Schärfe (sogar in dunklen Szenen), natürlichen Farben, einem ausgewogenen Kontrastverhältnis und einen satten Schwarzwert geboten. Letztendlich kommt es nur darauf an, was einem wichtiger ist.
Tonqualität
Der Ton wurde sowohl in der deutschen Synchronisation als auch im englischen Original verlustfrei komprimiert in DTS HD Master Audio 5.1 auf die vorliegende Blu-ray gepackt. Selbst die Synchronisation erinnert häufig an die 80er Jahre, da diese nicht gerade weltbewegend und mitreißend klingt, aber wohl ebenfalls als Stilmittel durchgeht. Insgesamt ist der Mix eher frontlastig ausgefallen. Surroundeffekte gibt es nur selten, sorgen aber hier und da für eine gute Räumlichkeit und zusätzliche Gruseleffekte. Die Dynamik ist gut, die Balance recht ausgewogen. Die Dialoge sind insgesamt gut zu verstehen.
Ausstattung
- Original Kinotrailer (HD, ca. 2 min.)
- Trailershow (HD)
- Wendecover
Fazit
Die technische Umsetzung zu dieser Veröffentlichung ist mehr als nur zufriedenstellend ausgefallen. Gerade das Bild punktet mit einer sehr guten Schärfe und stimmigen, aber nicht homogen erscheinenden Stilmitteln. Der eher frontlastige Ton bietet dafür klare Dialoge und gute Klangeffekte. Filmbezogenen Bonusmaterial ist allerdings bis auf einen Trailer nicht vorhanden.
Co-Autor und Regisseur Ian Kessner nimmt den Zuschauer mit seinem Horror Film Lost after Dark mit auf einen 80er Jahre Retro Trip, der den großen Genre Klassikern jenes Jahrzehnts Tribut zollen soll. Allerdings gelingt dieses Vorhaben nur bedingt, so dass neben einigen guten Ideen, doch auch viele weniger unterhaltsame Elemente den Sehgenuss stören. Für einen geselligen und nostalgischen Filmabend als Appetizer sowie zum Ausleihen reicht es allemal. Aber dran denken, den Film zurück zu spulen, bevor man ihn in die Videothek zurückbringen will.
(Sascha Hennenberger)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX 55CWX704
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1