Bereits 1996 hat Tom Hanks bei dem Film That Thing You Do! Regie geführt, das Drehbuch verfasst und als Darsteller mitgewirkt. Diese Dreifachbelastung hat sich der Mitfünfziger bei seinem neusten Film Larry Crowne erneut zugemutet. Zusammen mit Julia Roberts teilt er sich die Hauptrolle in dieser DramaKomödie, die aufzeigen soll, wie das Schicksal einen überraschen kann und man damit umzugehen vermag. Wenn allerdings Hollywood mit im Spiel ist, wird aus einem eigentlichen Unheil schnell ein erfreulicher Wendepunkt im Leben und der vormals Leidgeplagte ist plötzlich von Fortuna gesegnet.
Story
Larry Crowne ist ein sympathischer Zeitgenosse, der in einem Supermarkt arbeitet. Als er eines Tages unerwartet entlassen wird, da er keine erweiterte Schulbildung vorweisen kann, bricht für ihn die Welt zusammen. Doch so leicht lässt er sich nicht unterkriegen und belegt einige Kurse am College, um sich das notwendige Wissen anzueignen. Dort trifft er auf die smarte Professorin Mercedes Tainot, die ebenfalls ihre Probleme hat. Als beide aufeinandertreffen, soll dies das Leben des jeweils anderen für immer nachhaltig verändern. Zusammen mit Nia Vardalos (My Big Fat Greek Wedding – Hochzeit auf Griechisch, Mein fast perfekter Valentinstag) hat der zweifache Oscar Preisträger Hanks mit Larry Crowne in ihrem Skript ein Thema angesprochen, das viele Menschen betrifft: Arbeitslos ohne Vorwarnung, was für viele die Existenzgefährdung darstellt. Zudem muss man nicht nur Miete und Rechnungen zahlen, sondern macht sich auch Gedanken in Bezug auf die Zukunft. Kriegt man im fortgeschrittenen Alter überhaupt noch einen Job? Diese Gedanken macht sich auch der namensgebende Protagonist Larry Crowne, aber während in der Realität vieles unverblümt auf die Betroffenen einprasselt, sieht das in Tom Hanks Film fast schon nach einem Wellness Urlaub aus. Es scheint ihm sogar richtig Spaß zu bereiten, denn schließlich läuft ja auch alles wie am Schnürchen.
Drama sieht anders aus. Es wird eine heile Friede-Freude-Eierkuchen-Welt vorgegaukelt, die nicht glaubwürdig erscheint. Das liegt darüber hinaus auch an der schauspielerischen Leistung der gesamten Besetzung. Sowohl die beiden Hauptdarsteller Tom Hanks und Julia Roberts spielen weit unter ihrem Niveau. Haben sich beide in ihrer ersten gemeinsamen Kollaboration Der Krieg des Charlie Wilson hervorragend ergänzt, nimmt man ihnen die aufkeimende Beziehung sowie deren Probleme in diesem Film nicht im Geringsten ab. Wer indes in Bryan Cranston (herausragend als Walter White in Breaking Bad) einen Hoffnungsschimmer sieht irrt, denn sein Charakter Dean Tainot gibt lediglich sämtliche banalen Klischees wieder, die man über einen geschassten Ehemann aus einschlägigen Witzen kennt. Doch auch die vermeintlichen humorvollen Einlagen wollen nicht wirklich zünden, wie beispielsweise in der Szene mit dem Käsekuchen, das Trinkgeld nach der Taxifahrt oder das Schnipsen der Roller Gang. Lediglich der Running Gag mit dem Handy in der Vorlesung von Professor Matsutani (gespielt von George Takei aus Star Trek) verleitet zum Schmunzeln. Auch manche Entscheidungen sind nicht schlüssig, es wird hinterher nicht näher darauf eingegangen oder gar zu Ende erzählt, wie z.B. der Hausverkauf oder auch die Entlassung von Larry Crowne selbst.
Was bei Letzterem nicht ganz logisch erscheint, ist die Tatsache, dass er bei allen Mitarbeitern beliebt, ein ausgezeichneter Angestellter des Unternehmens war (mehrfach Mitarbeiter des Monats) als auch ein einzigartiges Know-How besaß, aber dennoch entlassen wurde. So ist Larry Crown aufgrund des Mangels an Ecken und Kanten als auch Originalität lediglich ein netter Film zum Schmunzeln, mehr jedoch auch nicht.
Bildqualität
- Codec: MPEG4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 2,35:1
- gute Schärfe, aber mäßige Detailzeichnung
- manche Hintergründe sind verschwommen
- sehr natürliche und kräftige Farben mit gutem Kontrast
- sehr feines, kaum wahrnehmbares Filmkorn
- solider Schwarzwert mit ordentlicher Durchzeichnung
- in manchen dunklen Szenen erkennbares Graining
Tonqualität
- Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
- sehr frontlastige, aber klare und
- dynamische Abmischung
- gute Subwooferarbeit, klare und präzise Bässe
- relativ wenige Surroundeffekte
- Soundtrack steht stellenweise zu dominant
- klare aber jederzeit verständliche Dialoge
Ausstattung
- Making of
- geschnittene Szenen
- Spaß am Set
- Trailer
- Tom Hanks in Berlin
Fazit
Aus technischer Hinsicht wird gute Qualität geboten. Das Bild ist ordentlich scharf nebst kräftigen und natürlichen Farben. Lediglich die Detailzeichnung zeigt Schwächen. Der Ton ist genretypisch sehr frontlastig, mit einer dynamischen Abmischung und guten Bässen. Die in HD vorliegenden Extras bieten nur wenig interessante Informationen zum Film. Wäre Larry Crowne nicht derartig prominent besetzt, würden sich wahrscheinlich nicht viele Menschen für diesen Titel interessieren. Tom Hanks konnte es in seiner zweiten RegieArbeit nicht schaffen, die Geschichte glaubwürdig darzustellen, geschweige denn Mitgefühl für seinen Charakter aufkommen zu lassen. Zurück bleibt eine nette, aber seichte Komödie, die einen Tiefpunkt in der Karriere des Schauspielers darstellt. (sah)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Panasonic DMPBD30
AVReceiver: Denon AVR1602
Lautsprecher: Magnat