Seit jeher sind Menschen von Technik fasziniert. Besonders der PC hat in den letzten 20 Jahren viele Wandlungen durchlebt und schuf nicht nur eine moderne Gesellschaft, sondern nahezu unzählige Wirtschaftszweige. Heutzutage sind Laptops, Tablets und Netbooks kaum mehr aus dem täglichen Leben wegzudenken. Eine ganze Generation von Spielkonsolen, Smartphones und Virtual Toys hat ihren Weg aus der Forschung in heimische Gefilde angetreten. Mit dem Film Tron aus dem Jahre 1982 wurde ein zeitloser und gleichzeitig recht imposanter Versuch unternommen, dem Innenleben eines Computersystems eine psychologische und gleichsam “menschlich” greifbare Komponente zu verleihen. Tron: Legacy der eine Art Sequel dazu darstellt, greift dieses Konzept mit modernster Umsetzung erneut auf und setzt vor allem durch ein sehr spezielles Art-Design individuelle Akzente – doch ob das allein für einen guten Film reicht…?
Story
Sam Flynn – Erbe des Medienkonzerns Encom – ist ein Experte auf dem Gebiet der Informationstechnik. Doch statt das Erbe seines vor vielen Jahren verschwundenen Vaters Kevin Flynn anzutreten und dessen Firma in die Zukunft zu führen, lebt er zurückgezogen in einer Garage nahe des Hafens. Als ein Freund ihm von einer dubiosen Nachricht erzählt, die scheinbar aus dem lange stillgelegten Büro seines Vaters zu kommen scheint, macht sich Sam auf die Suche nach Antworten … und landet in einem gefährlichen Cyber-Universum, in dem alles möglich ist und nichts erschreckender sein könnte...
Die schwere Aufgabe, einen Genre-Vertreter aus grauer Vorzeit in die Moderne zu führen und dabei sowohl Fans des ursprünglichen Tron sowie völlig unbedarfte Zuschauer spannend zu unterhalten, ist ein schmaler Grat zwischen Neuerzählung und Fortsetzung geworden. Regisseur Joseph Konsinski (1. Regiearbeit) punktet mit einem modernen Ansatz, technisch raffinierten Kamerafahrten und einer Stilsicherheit, die ihresgleichen sucht. Die Schauspieler – allen voran Jeff Bridges – überzeugen und geben dem für eine Disney-Produktion recht komplexen Hintergrund die nötige Substanz, um nicht gänzlich den Realitätsbezug zu verlieren. Während die beinahe perfekten CGI Sequenzen für atemloses Staunen sorgen und die Atmosphäre des Filmes zum Schneiden dick ist, überkommt einen aber leider immer wieder das Gefühl, dass hier auf eine Rahmenhandlung kaum Wert gelegt wurde.
Unerklärlicherweise, lässt einen die Geschichte selbst völlig kalt und auch die Produzenten müssen sich bewusst gewesen sein, dass es sich bei Tron: Legacy eher um eine entglittene Tech-Demo handelt, als um einen spannenden Film, der von einer Rahmenhandlung vorangetrieben wird. So kann man als Zuschauer zwar den - fast schon überladenen - Bilderrausch genießen, aber bereits nach einer halben Stunde verfolgt man die Handlung nur noch desinteressiert. Wenn nicht die wahnsinnig kreativen Bilder wären, welche in schneller Abfolge ein optisches Highlight nach dem Anderen auf die Sinne des Zuschauers feuern, wäre dieser Film beinahe uninteressant.
Bildqualität
- Ansichtsverhältnis 2.35:1 und 1.78:1 ( IMAX-Sequenzen) (16:9 FullHD), Codec MVC
- perfekter Fokus des Bildes
- gestochen scharfe Bilder
- IMAX und 35MM Szenen wechseln sich stetig ab
- Kontraste sehr steil verlaufend
- Helligkeit und Schwarzwert sind hervorragend gelungen
- kaum Filmkörnung auszumachen
- Plastizität ist hervorragend ( auch in 2D )
- 3D Version des Filmes ist gut konzipiert
- nicht alle Szenen in 3D produziert ( es gibt auch Szenen in 2D )
- CGI-¬Szenen sind zwar als solche zu erkennen, unterstützen aber das Art-Design perfekt
- Crosstalk, Ghosting oder andere Unschönheiten nur selten zu beobachten
Tonqualität
- Deutsche / Englisch DTS-HD HR 7.1
- Lautsprecherkonstellationen werden präzise angesprochen
- intensiver Gebrauch von der Surroundkulisse
- Score gut gelungen und in die Handlung integriert (Daft Punk passt thematisch perfekt)
- Höhen, Mitten und Tiefen gut ausbalanciert, homogen abgemischt
- Sprachverständlichkeit auch bei Effektgewittern gut
Ausstattung
- BD-¬Menü sehr schick gestaltet, Auswahlpunkte durch wenige Klicks leicht erreichbar
- alle Extras in Full-HD Auflösung
- "Making Of" höchst interessant
- Werbeinhalte wirken sich störend auf das BD-Erlebnis aus
Fazit
Vom technischen Standpunkt aus gesehen, ist die BD ein absolutes Brett: Bild und Ton sind sehr gut gelungen, die Extras unterhalten kurzweilig und sind prägnant umgesetzt – die 3D Fassung des Filmes ist eine Pflichtschau und überzeugt auf ganzer Linie. Lediglich die marketingbedingten Werbeslots (z.B.: für die gleichnamige Serie) wirken sich störend auf das BD-Erlebnis aus.
Der Film selbst lebt von seinem kreativen Art-Design und der dynamischen, modernen Umsetzung, welche ein optisches Erlebnis schafft, das seinesgleichen sucht. Wer den Kopf ausschaltet und den Bilderrausch auf sich niedergehen lässt, hat einen unvergleichlichen Filmabend (vor allem in der 3D-Fassung). Wer jedoch eine spannende Story erwartet und dem eigentlich komplexen Hintergrund auch nur den Hauch von Doppelbödigkeit abgewinnen möchte, wird schwer enttäuscht sein und zu Recht befinden: “Aus diesem Stoff hätte man mehr machen können!” (ct)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic 50 VT20E
BD-Player: Panasonic DMP-BDT 300
A/V: Onkyo TX-SR 608
LSpr.: Monitor Audio Silver RX Serie