Bereits seit Jahren ist der Name Wicked Vision als (Online) Magazin für den besonderen Film bekannt und in der Szene geschätzt. Nachdem die Macher im Hintergrund auch häufig zur Erstellung von Bonusmaterial und Kommentaren herangezogen wurden, keimte die Idee in deren Köpfen sich selbst als Publisher zu versuchen. Mit Die Todeskarten des Dr. Schreck hatte man sich vor knapp drei Jahren einen viel versprechenden Kulttitel geschnappt, der dadurch den Weg auf das hochauflösende Medium gefunden hatte und zunächst als Mediabook und Amary veröffentlichte. Nun wird der Titel im Rahmen der Wicked Metal Collection darüber hinaus im wertigen und limitierten FuturPak auf den Markt gebracht.
Story
Im Abteil eines Zuges treffen zufällig fünf Männer aufeinander. Den Reisenden schließt sich dann auch noch ein unheimlicher Fremder namens Dr. Schreck (P. Cushing) an. Dieser lässt jeden einzelnen der fünf Männer mit Hilfe seiner Tarot-Karten einen Blick in die Zukunft werfen – eine Zukunft, die für alle denselben finalen Höhepunkt bereithält: den Tod.
In den 60er und 70er Jahren gab es vornehmlich zwei britische Filmstudios, die den geneigten Horrorfan mit allerlei mehr oder minder herausragenden Produktionen zufrieden stellte. Während die Hammerstudios mit etlichen Klassikern auch heute noch Vielen ein Begriff ist, sind Amicus Productions doch eher in Vergessenheit geraten. Das dürfte auch mitunter auch daran liegen, dass man sich hauptsächlich auf Episodenfilme konzentrierte, wie es auch bei „Die Todeskarten des Dr. Schreck“ der Fall ist. Allerdings werden die Produktionen der beiden Studios gerne miteinander verwechselt, da nicht nur der visuelle Stil ähnlich ist, sondern ebenso häufig die beiden Schauspieler Peter Cushing oder Christopher Lee, die speziell für ihre legendären Rollen als Doktor van Helsing und dessen Nemesis Dracula weltberühmt sind und auch bei diesem Titel mitwirkten.
Die fünf Kurzgeschichten sind allesamt sehr kurzweilig und unterhaltsam ausgefallen, wobei man schon ein Interesse für dieses Grusel Genre haben sollte, da die Effekte heutzutage nur noch bedingt erschrecken. Allerdings herrscht auch hier der bereits oben erwähnte spezielle visuelle Stil vor, der heute de facto nicht mehr vorhanden ist.
Neben Peter Cushing und Christopher Lee (die beide übrigens auch in der Amicus Produktion Totentanz der Vampire zu sehen waren) wurde der Film mit weiteren Schauspielern wie Bernard Lee (M aus den frühen James Bond Filmen), Michael Gough (Butler Alfred Pennyworth in den 80er / 90er Jahrem „Batman“ Verfilmungen), Peter Madden (Inspector Lestrade in der 60er Jahre TV Serie „Sherlock Holmes“) oder Donald Sutherland (Die Tribute von Panem Filmreihe) besetzt.Regie führte übrigens niemand Geringeres als Freddie Francis, der nicht nur auch bei Draculas Rückkehr auf dem Regiestuhl Platz nahm, sondern darüber hinaus gerade für seine Arbeiten als Kameramann bei Filmen wie Der Elefantenmensch oder Kap der Angst sich einen Namen machte.
Bildqualität
Mittlerweile gehört es ja schon zum guten Ton, dass ein Horrorklassiker aus den 60er Jahren eine aufwändige Restauration erfährt. Das fand im Sommer 2015 in den legendären Pinewood-Studios vom Original-Kamera-Negativ statt, wobei die Vorlage schließlich in 4K abgetastet und aufwendig restauriert wurde. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Zwar ist der Kontrast nicht immer ganz ausgewogen und auch der Schwarzwert könnte satter sein, aber dennoch ist der Transfer den Umständen entsprechend hervorragend. Schmutzspuren sind da absolute Ausnahmen. Die Schärfe befindet sich auf einem guten Niveau. Stellenweise werden sogar sehr gute Werte erreicht, allerdings sind hin und wieder auch weichere Abschnitte zu erkennen. Auch die Farben punkten mit einer natürlichen Darstellung sowie einer sehr guten Sättigung. Zwar könnte der Kontrast ausgewogener sein, aber das stört kaum. Störungen wie etwa leichtes Rauschen im Hintergrund erscheinen nur stellenweise. Kompressionsspuren sind allerdings nicht aufgefallen.
Tonqualität
Auch beim Ton hat man sich eine Menge Mühe gegeben, da alleine die Abmischung für die Kinofassung für das Bonusmaterial von einer speziell neu abgetasteten deutschen Kinokopie stammt. Darüber hinaus wurde diese speziell restauriert, wobei die fehlenden Tonstellen durch die alternative TV-Synchronisation ergänzt wurden. Die TV-Synchronisation ist selbstverständlich ebenfalls auf der Disc vorhanden. Störgeräusche sind kaum zu hören und stören dabei keineswegs. Für das Alter ist das vorliegende Ergebnis wirklich gut ausgefallen, auch wenn der Mix erwartungsgemäß ‚nur’ in Mono vorliegt. Dieser erfüllt aber voll seinen Zweck, da aufgrund der ausgewogenen Balance die Dialoge jederzeit einwandfrei zu verstehen sind.
Ausstattung
- Audiokommentar von Regisseur Freddie Francis (dt. Untertitel)
- Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen und Uwe Sommerlad
- Vorwort von Dr. Rolf Giesen
- "House of Cards": brandneue Dokumentation von Regisseur Jake West (58 Min.)
- Deutsche 35mm-Kinofassung
- Deutsche Titel- und Endsequenz
- Deutscher Kinotrailer
- Originatrailer
- ReCut-Trailer (2015)
- Italienischer Trailer
- Italienische Titel- und Endsequenz
- Niederländischer VHS-Vorspann
- Bildergalerien (über 200 Poster, Pressebilder, Lobby Cards etc.)
- Seltene Werberatschläge
- Programm- und Pressehefte
- Amicus' Filmografie
- Trailershow
- Hidden Features
Fazit
Bereits die DVD hat einen guten Eindruck hinterlassen, aber die Blu-ray weiß das noch zu toppen und das nicht nur wegen dem außerordentlich umfangreichen Bonusmaterial, das keine Wünsche offenlässt. Denn auch das Bild zeigt im Vergleich zur DVD eine Steigerung, so dass sich aufgrund der besseren Schärfe definitiv ein Upgrade lohnt. Der Ton erfüllt zwar nur seinen Zweck bietet aber quasi keinen Grund zur Beanstandung.
Neben der 2-Disc Limited Edition (BD / DVD) im Mediabook und der Amaray Variante, die bereits vor knapp 3 Jahren auf den Markt gebracht wurden, veröffentlicht Wicked Media „Die Todeskarten des Dr. Schreck“ ebenfalls neu als FuturPak Variante. Die Handlungen der Episodengeschichten erscheinen aus heutiger Sicht zwar vielleicht etwas antiquiert, versprühen aber immer noch den nostalgischen Charme, den man von einem Gruselfilm aus der damaligen Ära erwartet. (sah)
(Sascha Hennenberger)
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX 55CWX704
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1