Jeder Filmfan hat gewisse Kriterien, bei der ein Film für ein Blindkauf immer wahrscheinlicher wird. Seien es die Schauspieler, das Genre bzw. Subgenre (gerade im Horror Bereich spezialisiert sich ja manch ein Filmliebhaber), Regisseure oder die Art der Geschichte, wie etwa wenn sie sich auf einem bestimmten Buch oder auf wahren Begebenheiten basiert. Wenn in einem Film also eine wahre Begebenheit, Clint Eastwood als Regisseur und Tom Hanks als Hauptdarsteller vereint werden, dann kann ja eigentlich nichts schiefgehen, oder? (sah)
Story
Am frühen Nachmittag des 15. Januar 2009 hebt der US-Airways-Flug 1549 Richtung Charlotte von Flughafen New York-LaGuardia ab. Für den erfahrenen Pilot Chesley Burnett „Sully“ Sullenberger (T. Hanks), seinem Co-Piloten Jeff Skiles (A. Eckhart), drei Flugbegleiter und 150 Passagiere erscheinen die ersten Minuten wie das was es sein sollte: Ein Routineflug. Doch noch bevor das Flugzeug die Stadtgrenze New Yorks passieren kann, meldet Sullenberger einen Vogelschlag, sowie den Ausfall der Triebwerke an die Flugsicherung. Schnell verliert das Flugzeug an Höhe und Sully und Skiles bleiben nur wenige Momente, um Entscheidungen zu fällen, die über Leben und Tod von 155 Menschen entscheiden könnten...
Alleine schon die Tatsache, dass Clint Eastwood Regie führt, ist für mich alleine schon ein Grund, weswegen der Film nicht wirklich schlecht sein kann, denn der Mann versteht sein Handwerk. Ein Regisseur wie Michael Bay hätte sich bei dem Ereignis des US-Airways-Flug 1549 vor 8 Jahren wohl ausschließlich auf den Flug und die Landung konzentriert und das mit reißerischer Action und schnelle Schnitte verpackt, bei der dann danach bei einem Schwenk auf die USA amerikanische Flagge schon Schluss gewesen wäre. Nicht so bei Eastwood, denn danach beginnt quasi erst der Film, da sich der tatsächliche Fokus auf die Geschehnisse nach der Landung konzentriert. Im Mittelpunkt steht tatsächlich der Pilot Chesley „Sully“ Sullenberger, auf dessen Autobiografie „Man muss kein Held sein: Auf welche Werte es im Leben ankommt“ tatsächlich der Film basiert.
Denn während der Ausnahme Pilot von der breiten Masse als Held gefeiert wird, sieht es die Fluggesellschaft undankbarerweise nicht so, denn trotz der Tatsache, dass die 155 Passagiere unbeschadet überlebt haben (nein, das war kein Spoiler!) ist das Flugzeug ja schließlich hin – Totalschaden! Dafür muss doch jemand haftbar gemacht werden! Sicherlich, der Pilot, der hat ja gegen die Anweisungen gehandelt auf einem Ausweichflughafen zu landen und genau ab da wird es interessant, denn in der Gerichtsverhandlung wird mit allen Bandagen gekämpft, so dass die Story durchweg spannend bleibt und auch keine nennenswerten Schwächen enthält. Ein Ausnahme Jahrhundertwerk ist Sully damit zwar dennoch nicht, weswegen es auch nicht zur vollen 10 reicht, aber dennoch ist es ein überaus unterhaltsamer Film, den man sich auch gerne mehrere Male anschaut und das nicht nur wegen der verhältnismäßig geringen Spielzeit von knapp anderthalb Stunden.
Neben Tom Hanks (Forrest Gump, Soldat James Ryan) als Chesley „Sully“ Sullenberger, sind die übrigen Rollen mit Anna Gunn (Breaking Bad, Deadwood), Laura Linney (Die Geschwister Savage, You Can Count on Me), Aaron Eckhart (Olympus Has Fallen – Die Welt in Gefahr, Molly), Sam Huntington (Being Human), Autumn Reeser (O.C., California) , Holt McCallany (Erschütternde Wahrheit) oder Max Adler (Glee, Switched at Birth)wirklich top besetzt. Jeder spielt seine Rolle überzeugend und sehr natürlich, genau so, wie man es bei einem Clint Eastwood Film kennt. (sah)
Bildqualität
Bereits in der Full HD Fassung hinterlässt das Bild einen bleibenden Eindruck, denn hier gibt es quasi nichts zu beanstanden! Basierend auf einem nativen 4K Master, stellt sich da bereits die Frage, wie das in der 4K UHD Fassung wohl ausschauen wird. Denn bereits jetzt schon ist die Schärfe der absolute Hammer, da absolut kein Detail verloren geht. Gerade in Close ups oder Midshots wird jede Feinheit akkurat wiedergegeben, so dass man selbst Poren auf Tom Hanks Haut erkennen kann. Die Farben sind zwar eher ein wenig kühler gehalten, was zu der allerdings eher bedrückenden Stimmung jedoch sehr gut passt. Dennoch erscheint die Koloration sehr natürlich wobei auch der ausgewogene Kontrast für ein sehr gutes Bild sorgt und dabei sogar eine gute Plastizität entstehen lässt. Aber man kann bereits hier erahnen, was noch bei der 4K UHd Fassung herausgekitzelt wird. Der Schwarzwert ist dazu ebenfalls satt und zeigt keinen nennenswerten Schwächen. Auch Kompressionsspuren sind nicht aufgefallen, weswegen hier klar die Höchstpunktzahl gezückt wird. (sah)
Tonqualität
Sully präsentiert sich auf der Blu-ray akustisch mit einer Tonspur codiert als Dolby Atmos. Ist keine entsprechende Anlage vorhanden, wird automatisch zu Dolby TrueHD gewechselt. Bis auf die minimal lauter abgemischten Synchronsprecher der deutschen Fassung sind die deutsch- und englischsprachigen Abmischungen qualitativ identisch. Auch wenn Sully ein Drama ist, geizt man dabei nicht mit Effekten, etwa sowohl beim Start als auch der Notwasserung des Fluges 1549. Auch die Passagiere, das Röhren der Motoren, der derbe Wind – all das ist präzise auf den einzelnen Lautsprechern auszumachen.
Auch der Soundtrack von Christian Jacob erhält den notwendigen Raum, wobei Eastwood die Musik des Komponisten eher dezent einsetzt und sich oft auf die Umgebungsgeräusche verlässt, um die Atmosphäre aufzubauen – das gilt sowohl für die ruhigeren Momente in Sullys Leben als auch die dramatischen Ereignisse während des Fluges. (anw)
Ausstattung
- Sully Sullenberger: Der Mann der Stunde (HD, ca. 20 Min.)
- Bis zum Hals im Hudson: Die Dreharbeiten (HD, ca. 20 Min.)
- Moment für Moment: Das Abwenden der Katastrophe auf dem Hudson (HD, ca. 16 Min.)
Fazit
Sully ist eine native 4K-Präsentation und überflügelt die meisten anderen Veröffentlichungen locker: Das -Bild gibt sich sehr ausgewogen und überzeugt mit einer tollen Schärfe und natürlichen Farben. Es bleibt zu hoffen, dass es bald mehr derart hochwertige, native 4K-Veröffentlichungen geben wird. Auch die Tonspur kann da nahezu mithalten und bietet viel Räumlichkeit und eine differenzierte Abmischung. Das Bonusmaterial mit fast einer Stunde Spielzeit ist definitiv überdurchschnittlich, aber eher auf die realen Ereignisse bezogen, welche dem Film als Vorbild gedient haben. (anw)
Wenn Clint Eastwood einen Film abliefert, bekommt man einfach das was man erwartet: einen schnörkellosen, überaus unterhaltsamen Film, der auf den Punkt kommt, aber dennoch nichts auslässt, sondern das wesentliche erzählt. Da gibt es keine sensationsgierige Effekthaschereien, sondern einfach das, worauf es ankommt: Die Story. Das wird wunderbar durch einen herausragenden Cast ergänzt, so dass man nicht nur als Fan nur schwer um diesen Film herum kommt. (sah)
(Sascha Hennenberger)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX-55 CXW704
Player: Panasonic DMP-UB900EGK
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal