Den Weihnachtsmann, Nikolaus, Santa oder wie auch immer, kennt man auf der ganzen Welt. Sein finsterer Begleiter allerdings ist nicht ganz so bekannt und unterliegt, wie der Weihnachtsmann selbst auch, regionalen Unterschieden. In Bayern, Österreich und den übrigen Alpenregionen kennt man den „Schatten des Weihnachtsmanns“ unter dem Namen „Krampus“, und auch wenn es in verschiedenen Ortschaften ein beliebter Weihnachtsbrauch ist, den grausigen Dämonen durch die Straßen und Gassen zu scheuchen, ist er – auch äußerlich – eine wahrhafte Schreckgestalt.
Zwar ist der März nicht unbedingt der beste Monat für die Veröffentlichung eines Weihnachtsfilms, aber nichtsdestotrotz erscheint Michael Doughertys Feiertags-Horrorkomödie Krampus nun im Vertrieb von Universal Pictures Home Entertainment auf dem deutschen Blu-ray-Markt. Weihnachtsstimmung oder nicht – wir werfen einen unerschrockenen Blick auf den Film und dessen technische Umsetzung.
Story
Die Weihnachtsfeiertage sind in vollem Gange, doch statt Liebe und Freude zu verbreiten, streiten sich Maxs (E. Anthony) Eltern (T. Colette & A. Scott) lieber mit dem Rest der Verwandtschaft und verbreiten so nur bösartige Stimmung unterm Weihnachtsbaum. Genervt vom ewigen Streit, beschließt Max der Weihnachtszeit den Rücken zu kehren. Doch ein Kind das der Weihnachtszeit abgeschworen hat, muss besttraft werden, was ein uraltes Monster namens Krampus heraufbeschwört, das Max und seine Familie auf grausame Weise zwingt entweder füreinander einzustehen oder ihrer unausweichlichen Strafe entgegenzutreten.
Bevor Regisseur und Drehbuchautor Michael Dougherty mit seinem ersten Spielfilm Trick ’r Treat – Die Nacht des Schreckens den Feiertags-Horror wiederbelebte, verdiente er sich seine Sporen als Drehbuchautor an der Seite von Bryan Singer, für den er die Drehbücher zu X-Men 2 und Superman Returns verfasste. Auch zu seinem neuesten Werk Krampus verfasste er, gemeinsam mit Todd Casey und Zach Shields das Drehbuch, und setzte dem Österreichich/Bayrischen Weihnachtsschreckgespenst „Krampus“ ein filmisches Denkmal. Dabei ist der Film zugleich eine Hommage an die klassischen Monster-Horrorkomödien der 1980er Jahre, sowohl inszenatorisch als auch tricktechnisch. Statt digitalen Effekten gibt es hier noch gelungene Puppen-Animatronik und Schauspieler in effektvollen Masken zu sehen, wodurch der Effekt des klassischen Horrorfilms der 1980er Jahre noch zusätzlich verstärkt wird. Die bösartigen Helfer des „Titelhelden“ treiben mit Maxs Familie allerhand Schabernack in bester Gremlins Manier, wobei die üblen Schurken hier ebenfalls nicht gerade zimperlich zu Werke gehen.
Um den auflockernden Witz in die grundsätzlich düstere Grundhandlung zu bekommen verpflichtete Regisseur Dougherty bekannte Komödiendarsteller wie David Koechner als waffenfanatischen und durch und durch asozialen Onkel Howard und Charlie Harpers Haushälterin Conchata Ferrell als dauernörgelnde Tante Dortohy. Die beiden machen es der gestressten Mutter Toni Collette und dem ebenfalls überforderten Vater Adam Scott schon schwer genug, allerdings erweist sich vor allem Howards Waffenfetischismus als recht nützlich, nachdem die „Elfen“ Lumpy, Dumpy und Clumpy über das abgelegene Haus herfallen. Da es sich bei den mystischen Wesen um Deutsche, beziehungsweise Österreichische Figuren handelt übernimmt die Wiener Schauspielerin Krista Stadler die Rolle der „Omi“, die sich nicht nur mit dem Krampus auskennt und dementsprechende Backgroundinformationen verteilt, sondern in ihrer Kindheit bereits mit dem gehörnten Ungetüm zu tun hatte. In der deutschen Version spricht sie, um ihre Herkunft klarzumachen, mit stark alpenländischem Akzent, während sie in der englischen Originalversion lupenreines Hochdeutsch spricht.
Unterm Strich bietet Krampus gute Unterhaltung für die Vorweihnachtszeit, um die zahlreichen zuckersüßen Romantik- und „Heile-Welt“-Weihnachtsfilme zu kontrastieren. Zum jetzigen Zeitpunkt funktioniert der Film zwar auch, aber in einem entsprechenden Ambiente wirkt er wahrscheinlich besser. Die herrlichen Weihnachtslieder, das weihnachtliche Setting und natürlich die allgemeine Grundstimmung – auch wenn diese hier alles andere als „Friedliche Nacht“ bedeutet, da die Familie zänkisch verkracht ist -, passt nun einmal nicht so Recht in die Zeit, in der draußen bei sommerlichen Temperaturen gegrillt wird. Ansonsten macht der Film Spaß und hebt sich erfrischend von den typischen Effekt-Overkill-Horrorfilmen der heutigen Zeit ab.
Bildqualität
- Bildformat 2.40:1
Tonqualität
- Deutsch, Italienisch, Spanisch, Französisch DTS 5.1; Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Ausstattung
- Audiokommentar
- Alternatives Ende (1:24 Minuten)
- 14 Unveröffentlichte und erweiterte Szenen (17:41 Minuten)
- Gag-Reel (5:15 Minuten)
- Krampus wid Lebendig!
- Doughertys Vision (3:09 Minuten)
- Die Ungezogenen: Zu den Darstellern (4:49 Minuten)
- Kramus und seine Handlanger (12:06 Minuten)
- Praktische Gefahr (5:03 Minuten)
- In der Schneekugel: Das Szenenbild (4:49 Minuten)
- Hinter den Kulissen bei WETA-Workshop (9:54 Minuten)
- Galerien
Fazit
Bild und Ton bewegen sich auf hohem Niveau und erfüllen alle Ansprüche, die man an einen aktuellen Film auf Blu-ray stellt. Das Bild ist Scharf und detailreich und mit brillanten Farben gesegnet, die dem Weihnachtsfest in jeder Hinsicht gerecht werden. Darüber hinaus ist die dts-Tonspur viel besser als man vermuten würde und lässt die Bösewichte durch das gesamte Heimkino wuseln und poltern. Abgerundet wird die Scheibe durch sehr sehenswertes Bonusmaterial das eine enorme Fülle an Hintergrundinformationen und interessanten Einblicken in die Produktion und die Hintergründe bietet.
Der Film ist eine schwarzhumorige Hommage an die klassischen Monster-Home-Invasion-Horrorkomödien ala Gremlins, Critters und Co.. Witzig, Makaber, Spannend und absolut sehenswert. Wer die Nase von gefühlsduseligen Weihnachtsfilmen voll hat sollte zu gegebener Zeit unbedingt einen Blick riskieren.
(Michael Speier)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX-L47ETW60
BDP-System: Sony BDV-N9200WB