LEGO: Die Marke ist ein Phänomen. 1932 in Dänemark von einem Tischlermeister gegründet, war der Markenname ursprünglich für Holzspielzeug gedacht. Erst etwa 1949 wurden Spielsteine entwickelt, die den heutigen ähnelten. Von da an war der Siegeszug des Spielzeugs nicht mehr aufzuhalten. Wohl in nahezu jedem Kinderzimmer weltweit, jetzt und in der Vergangenheit, dürfte sich Lego finden lassen, fördert doch kaum ein anderes Spielzeug die Kreativität der Kleinen und Kleinsten auf ähnliche Art und Weise. Heute gibt es über 78.000 Teile in 96 verschiedenen Farben und eine Fülle unterschiedlicher Themenwelten. Verschiedene Legoland Parks, Computerspiele und nun The LEGO Movie runden das Franchise ab.
Story
Emmet ist einer von vielen: die stromlinienförmige Figur ist so durchschnittlich, wie man nur sein kann. Er ist Single, normaler Arbeiter, hat kaum richtige Freunde und befolgt alle Regeln, die ihm die „staatliche“ Handlungsanweisung vorgibt. Eines Tages beobachtet Emmet, wie eine junge Frau in einer Baustelle etwas sucht. Als sich ihre Blicke begegnen ist es um ihn geschehen: er verliebt sich unsterblich in Wyldstyle, Angehörige des Widerstandes gegen Präsident Business´ Herrschaft. Völlig aus der Fassung gebracht, stürzt er in einen tiefen Krater besagter Baustelle und genau auf den Gegenstand, den Wyldstyle suchte: den Stein des Widerstandes, der ihn zum „Besonderen“ macht. Er ist die Prophezeiung, die die Gleichschaltung, die penible Ordnung und den Zwang unter Präsident Business aufheben und Freiheit, Individualismus und Kreativität wieder ermöglichen soll. Doch Emmet, weder übermäßig kreativ noch besonders clever und mutig ist völlig überfordert. Aber da sind ja noch die Meisterbauer. Und so bricht die Revolution los, doch die Zeit ist knapp: Präsident Business will die Welt am Taco-Dienstag mit seiner Superwaffe, dem Kragle, „einfrieren“.
The LEGO Movie ist ein unfassbar unterhaltsames Filmchen: Bereits die Eingangssequenz, die Vorstellung Emmets mit seinem Tagesbeginn, ist unglaublich witzig. Dieses Niveau kann der Film über die gesamte Laufzeit halten, wobei das Tempo nach der bildhaften Erläuterung worum es eigentlich geht stetig ansteigt. Und so hetzen die „Protagonisten“ durch die LEGO-Themenwelten, erleben jede Menge Abenteuer, treffen die skurrilsten Figuren, um zum Ende im Endkampf gegen Präsident Business mit einem völlig unerwarteten Lösungsansatz anzutreten. Was sich an in The LEGO Movie an Figuren und Filmzitaten tummelt, wird Filmliebhaber über alle Maßen begeistern, und so wird es auch beim mehrmaligen Genuss immer wieder neues zu entdecken geben. Vieles ist bereits existierenden LEGO-Welten entnommen, manches aber wurde geradezu spitzbübisch untergemengt. Neben einem ultracoolen und sogar mit der passenden Synchronstimme versehenen Batman mischen Superman, Green Lantern als Supermans Stalker, Wonder Woman und Gandalf mit und treffen auf die Crew der „Millenium Falcon“, Transformern und den Wächtern aus „Matrix“ sehr ähnlichen „Maschinen“.
Unglaublich beeindruckend ist, was die Filmemacher hier geleistet haben. Während sämtliche Figuren dem LEGO-Kosmos entnommen und nachträglich mit einer Mimik versehen wurden, sind die meisten Fortbewegungsmittel und Kulissen der Phantasie der Macher entsprungen. Es ist faszinierend anzusehen, wie die Wolken aus LEGO-Steinen dahinschweben und wie die Bewegung des Wassers mit den Bausteinen nachgeahmt wurde. The LEGO Movie ist ein nahezu unerschöpflicher Quell von permanenten Neuentdeckungen, die bei weiteren Sichtungen immer wieder aufs Neue vorher nicht gesehenes offenbaren dürften.
Bildqualität
Beim Bild, im Ansichtsverhältnis 2,39:1 vorliegend, gibt es rein gar nichts zu bemängeln. Die eine oder andere sich im Hintergrund einschleichende Unschärfe bzw. Milchigkeit ist eindeutig Stilmittel.
- hohe Schärfe, die auch in Mittel- und Hintergründen nicht nachlässt (die angesprochenen Stilmittel nicht einbeziehend)
- jede Struktur und jede Unebenheit auf den Spielsteinen ist deutlich erkennbar
- bei der Großaufnahme zu Beginn, als Emmet aufwacht, hebt sich sogar der Filzstiftstrich vom gelben Gesicht der Figur ab
- perfekter Kontrast, der auch in dunklen Bildabschnitten alle Details offenbart
- optimaler Schwarzwert
- die Farbgebung ist extrem bunt
- tolle Plastizität, die nicht sehr weit vom 3D entfernt ist
Bild 3D
Die stereoskopische Darstellung dieses in nativem 3D gedrehten Films befindet sich auf sehr hohem Niveau.
- tadellose Tiefenstaffelung mit kaum sichtbarem Ghosting in Hintergründen
- die Schärfe ist wie beim 2D-Bild sehr hoch und bleibt es auch in Mittel- und Hintergründen
- minimaler Helligkeitsverlust bei Nutzung von Shuttertechnik
- trotz des Helligkeitsverlustes kaum Detailverlust
- vergleichsweise wenige, aber umso effektivere Pop Outs
Tonqualität
Die Veröffentlichung von The LEGO Movie wurde für den deutschen Markt „nur“ mit einer Dolby Digital 5.1-Tonspur ausgestattet. Dennoch kann der Track fast auf ganzer Linie überzeugen.
- hohe Dynamik, nicht nur in Actionszenen
- sehr gute Surroundkulisse mit vielen direktionalen Surroundspielereien
- minimal nach vorne verschobene Klangkulisse
- tief reichender, sehr druckvoller Bass
- gedämpfte Höhen
- voll tönender Score, der die Dynamik, Bass wie auch alle Kanäle voll ausnützt
Ausstattung
Auf den ersten Blick ist die 2D-Disc überreichlich mit Boni ausgestattet (auf der 3D-Disc liegen keine Extras vor). Auf den zweiten Blick jedoch teilt sich die Sonderausstattung auf insgesamt 16 recht kurze Featurettes auf, deren Gesamtlänge bei etwa 49 Minuten liegt. Bedauerlicherweise ist der Audiokommentar weder synchronisiert noch Deutsch untertitelt; alle anderen Boni verfügen über deutsche Untertitel. Nahezu alle Featurettes sind wiederum durch LEGO-Figuren dargestellt und teils wirklich witzig. Die für das Review vorliegende Testscheibe verfügt über ein Wendecover.
Audiokommentar
Musikvideo „Batman ist ein wahrer Künstler“ 1:12
Michelangelo und Lincoln: Die Polizisten der Vergangenheit 1:21
Auftritt Grüner Ninja 2:13
Wie LEGO zum Leben erweckt wurde 12:31
Zum Mitsingen: „Everything is Awesome“ 3:15
Das kannst Du auch! (Bauanleitungen, 5-teilig) 9:59
Hinter den Kulissen: Die Geschichten der Storyboardzeichner 4:02
Filmideen der Fans: Geheime Filmbeiträge 3:51
Verpatzte Szenen 2:33
Werbeclips 3:51
Alleyway Test 0:55
Nicht verwendete Szenen 3:20
Fazit
Technisch ist die Veröffentlichung von The LEGO Movie 3D eine tolle Sache geworden. Das 2D-Bild ist perfekt, die bewusst eingesetzten Stilmittel wie seltene Unschärfen in Hintergründen ändern an der Höchstwertung nichts. Auch der Sound, „lediglich“ Dolby Digital 5.1, weiß zu gefallen. Ein wenig mehr Brillanz in Höhen und Durchzeichnung in Mitten, und auch hier wäre die Höchstnote trotz des fehlenden HD-Kürzels fällig gewesen. Die Extras sind zwar nicht sonderlich lang, aber informativ und witzig. The LEGO Movie ist tatsächlich einer der unterhaltsamsten Filme der letzten Zeit. In diesem Film gibt es keine Sekunde Stillstand, ohne dass es permanent hektisch wäre. Auch etwas ruhigere Szenen ohne Action (und davon gibt es nach kurzer Einleitung nicht mehr viele) sind randvoll mit allerlei unglaublich witzigen Einfällen, die immer wieder laute Lacher hervorrufen. Zudem sorgen viele Bilder und Einstellungen für offene Münder, präsentieren sie doch eindrucksvoll die faszinierende Kreativität der Filmemacher kombiniert mit dem unglaublich hohen Aufwand, der für diesen Film betrieben wurde. The LEGO Movie ist wirklich sehr oft saukomisch, strotzt nur so vor liebevollen Anspielungen auf allerlei Superhelden, Filme oder deren Figuren und bietet zum Schluss noch eine Message für die ganze Familie, ohne den moralischen Zeigefinger allzu deutlich zu erheben. The LEGO Movie ist perfekte Unterhaltung für die ganze Familie. Ansehen! (pl)
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