Der Autor John Mirabello sagt über seinen Titel sinngemäß: „Tower of Guns ist ein rasend schneller First-Person-Shooter, der definitiv als netter Zeitvertreib für die Mittagspause taugt.“ Wir haben uns angesehen, ob sich das Projekt der Terrible Posture Games Guns nur als Zeitvertreib während der Mittagspause eignet, oder ob sich auch eine längere Spielsession bis zum Feierabend lohnt.
Story
Tja, was schreibt man zur Story eines Games, das keine wirkliche durchgängige Story bietet - und dies vermutlich auch gar nicht will. Vielmehr ist es so, dass bei jedem neuen Start nur eine rudimentäre Storyline vorgegeben wird, die dem Spieler überhaupt einen Grund vorgaukelt, warum man ballernderweise im Tower of Guns unterwegs ist. Dabei gibt es durchaus lustige Variationen: Einmal muss man vor einer Horde Zombies flüchten, die einem ans Leder wollen, bei einem anderen Spielstart ist man als Schrotthändler auf der Suche nach Ware unterwegs. Die großartigen Storylines, die jeden Drehbuchautor in Hollywood vermutlich vor Neid erblassen lassen, werden in kurzen Texteinblendungen während des laufenden Spiels angezeigt.
Grafik
Verwendet wird die Unreal-3-Engine. Die Grafik wählt einen comic-artigen Steampunk-Look, die den Tower und seine Bewohner quietsch bunt und detailliert darstellt. Dabei muss sich der Titel in Bezug auf die Architektur nicht hinter Triple-A-Konkurrenz verstecken. Es gibt riesige Säle mit wütend umherschwirrenden Flugrobotern, Lavaseen oder große Zahnradkonstruktionen zu bestaunen. Alles passt vom Setting zueinander, selbst die einzelnen Explosionswolken sind handgezeichnet. Tower of Guns bleibt selbst bei hohem Gegner- und Geschossaufkommen immer gut spielbar, störendes Ruckeln haben wir während der Testphase nicht feststellen können.
Sound
Der Sound während der Ballerorgie ist mehr zweckmäßig - als grandios. Das Hauptaugenmerk bei der akustischen Darbietung liegt auf Wiedergabe von klassischen Explosions- und Ballergeräuschen. Die sonstige Sounduntermalung kann man eher der Rubrik „nervige Fahrstuhlmusik“ zuordnen. Großartige Kompositionen, wie bei einem Ori and the blind Forest sucht man im Tower vergebens.
Singleplayer
Tower of Guns ist ein sehr schneller Shooter über mehrere Ebenen, dessen mechanische und häufig stationäre Gegner vorwiegend recht langsame Projektile auf euch loslassen, durch die ihr behände hindurchflitzt, um gleichzeitig das Feuer zu erwidern. Die einzelnen Ebenen des Turms, wie auch die Gegner sind zufallsgeneriert und somit bei jedem Neustart anders angeordnet. So entsteht immer wieder eine neue Herausforderung. Erledigte Gegner hinterlassen rote und blaue Kugeln, die die eigene Lebensenergie und den Waffenlevel steigern. Der Waffenlevel kann in fünf Stufen verbesserst werden. Man sollte auch in jedem Falle dieses Leveln nicht vernachlässigen, um dem vorzeitigen Bildschirmtod zu entgehen, denn der Titel zelebriert den sogenannten „Perma-Death“. Bedeutet, bei einem virtuellen Ableben gehen alle Waffen für die nächste Runde verloren. Am Ende des jeweiligen Levels steht ein schwerer Oberboss dem Weiterkommen im Weg. Dies kann u.a. ein stierähnlicher Roboter oder ein Raum voller Stachelwalzen und Sägen sein. Ein erfolgreicher Durchgang im Tower of Guns nimmt übrigens zwischen 30 und 60 Minuten in Anspruch.
Steuerung
Die Steuerung des Games ist durchweg gut gelungen. Sie ist schnell erlern- und beherrschbar. Besonders herausheben kann man hier den „Quadruple-Sprung“. Dieser bietet die Möglichkeit, maximal vier Sprünge direkt aneinander zu reihen, um höhere gelegene Ebenen zu erreichen. Auch die Bewegungsgeschwindigkeit selbst lässt sich steigern und wird als Wert auf dem Bildschirm angezeigt. Die Spielmechanik erinnert an die Geschwindigkeit und Präzision von Arenashootern wie Quake oder Unreal Tournament.
Spielspaß
Tower of Guns liefert für seinen Preis von 14,99€ ein vernünftiges Preis-Leistungsverhältnis. Es wird gute, schnelle Arcade-First-Person mit cooler Comic-Grafik und einem großen skalierbaren Waffenarsenal geboten. Dabei liefert die zufallsbasierte Zusammenstellung der Turmebenen und Gegner sowie die gute Steuerung zusätzlich ein Argument für den Kauf. Bedenken muss man aber, dass keine großartige Story oder Komplexität geboten wird und der Wiederspielwert des Titels recht schnell nachlässt.
Fazit
Tower of Guns ist definitiv keine Mogelpackung. Der Titel bietet das, was er verspricht. Rasante Shootouts mit guter Steuerung in einem mit Fallen und Gegnern zufallsgenerierten Turm. Die Ebenen mit der passenden Steampunk-Comicgrafik und ihrer Action wissen zu gefallen und unterhalten auch für eine gewisse Zeit. Aber leider nicht langfristig. Es bestehen einfach Kritikpunkte, die eine bessere Wertung nicht rechtfertigen. Das Upgrade-System ist zu simpel gestrickt und es fehlt dem Spielablauf an Komplexität. Zudem leidet die Motivation unter dem ständigen Verlust der gerade eingesammelten Power-Ups und Waffenverbesserungen. Ein Koop-Modus bzw. eine Online-Rangliste fehlt leider völlig. So behält am Ende der Autor des Spiels doch recht: Tower of Guns ist ein Spiel für die Mittagspause, aber wenigstens ein halbwegs amüsantes.
(mis) (weitere Reviews anzeigen)
- coole Steam-Punk-Comic-Grafik
- schneller Arcadelastiger Shooter
- Waffenarsenal durch Upgrades zu verbessern
- zufallsgenerierte Tower
- Preis/Leistung in Ordnung
- Upgrade-System recht simpel
- Spielablauf zu linear, kaum Komplexität
- Verlust von Power-Ups und Waffenverbesserungen auf Dauer frustrierend
- kein Koop-Modus oder Online-Rangliste