Microsoft entführt uns zusammen mit den Moon Studios und dem kleinen leuchtenden Wächtergeist Ori in einen wundervollen magischen Zauberwald – diesen gilt es in bester „Jump and Run“-Manier zu erkunden. Wir haben uns angeschaut wie sich Ori auf seiner Entdeckungstour durch den blinden Wald schlägt.
Story
Ori ist ein kleiner Wächtergeist, der in einem Zauberwald lebt. Durch einen gemeinen Überfall wird er in einer stürmischen Nacht von seinem Vater – dem magischen Wächterbaum - getrennt. Er landet bei dem tapsigen Waldwesen Naru. Naru kümmert sich fortan liebevoll um den Kleinen und fungiert als Ersatzmutter – hier könnte die Story glücklich für Ori enden, aber es kommt leider ganz anders... Als durch eine starke Dürre und Traurigkeit die Nahrung im Zauberwald sehr knapp wird, erkrankt Naru und verstirbt. Ori ist von nun an wieder auf sich allein gestellt und macht sich auf die lange, beschwerliche Reise, um dem Wald seine magischen Lichter und Lebensenergie wiederzugeben, die durch eine böse Eule geraubt worden sind.
Grafik
Die Grafik des Titels ist ein wahrer Augenschmaus. Die gesamten Hintergründe und Figuren sind handgezeichnet und animiert. Hier wurde mit sehr viel Liebe zum Detail gearbeitet - lange hat man nicht mehr so schöne Lichteffekte gesehen, die perfekt mit der Umgebung des magischen Zauberwaldes harmonieren. Die Animationen von Ori sind ebenfalls wunderschön anzusehen. Mit geschmeidigen Bewegungen trippelt Ori über den Waldboden, während sich im Vordergrund Farne im Wind wiegen und zwischen den knorrig verästelten Bäumen unheilvolle Nebelschwaden ziehen. Im Hintergrund erleuchten magische Lichter in zarten Pastelltönen die Umgebung.
Sound
Musikalisch punktet “Ori and the Blind Forest” ebenfalls auf ganzer Linie. Die sanften Piano-und Streicher-Melodien fangen die Stimmung der leuchtenden Welt perfekt ein. Komponiert wurden sie von Gareth Coker, der auch schon Soundtracks für „Primal Carnage“ und „inMomentum“ komponiert hat. Für Ori nahm er ein Streichensemble auf und ergänzte die Melodien mit Bläsern sowie Gesang von Aeralie Brighton. Die Kompositionen fanden so viel Anklang, dass zusätzlich ein eigener Soundtrack zum Spiel auf Audio-CD erschienen ist. Auch in die Soundeffekte im Spiel ist sehr viel Liebe geflossen. Trippelt Ori beispielsweise über einen ausgehöhlten Baumstamm klingt das ganz anders als auf Moos, Steinen oder festen Wurzeln.
Singleplayer
Nach der spielbaren Einführungssequenz beginnt die Entdeckungstour durch den mystischen Zauberwald. Ori wird dabei von seinem Gefährten “Sein” begleitet. Die kleine Leuchtkugel erklärt Ori die magischen Gadgets, die der Kleine im Laufe seiner Reise erlernt, um alle Bereiche des Zauberwaldes bereisen zu können. Er lernt sich an Wände zu krallen und diese wie ein Häschen hochzuhoppeln - später klettert er dieselben Wände einfach elegant schnell hinauf. Mit Hilfe eines Doppelsprungs und einer zum Gleitschirm umfunktionierten Feder erreicht er dann auch höher gelegene Abschnitte und mit einer Stampfattacke durchbricht er poröse Durchgänge. Das erste Gadget, das Ori beherrscht ist es, Gegner mit Blitzen zu brutzeln und nach deren Ableben die Lebensenergie einzusammeln. Aber auch die Gegner antworten mit explosiven Geschossen. Ein aggressiver Frosch z.B. schleudert explosive Leuchtgranaten, während die an den Decken hängenden „Glubschmonster“ gerne mehrere Zeitbomben gleichzeitig fallen lassen, die einem zusetzen. Kurz gesagt: Es kommt an jeder Ecke zu knackigen, aber befriedigenden Scharmützeln, bei denen man immer hellwach sein muss, die aber nie wirklich unfair sind.
Steuerung
Der Schwierigkeitsgrad von Ori and the blind Forest ist von Anfang recht hoch. Umso mehr benötigt man hier eine schnelle, aktiv ansprechende Steuerung - und auch in dieser Rubrik überzeugt Ori. Als Beispiel für das gute Handling kann man das Gadget „Stoßen“ anführen: Wenn bedrohliche Flammenkreise mit tödlichen Leuchtkugeln um sich ballern, dreht man den Spieß einfach um und benutzt die Schüsse als Katapulte: Ori springt den Geschossen einfach entgegen. Im passenden Moment drückt man auf Y, zielt kurz mit dem Analogstick und danach wird der kleine Waldwächter in die gewünschte Richtung geschleudert. Dabei ist viel Timing nötig, denn oft muss erst ein zweiter Gegner provoziert werden, damit dieser ebenfalls ein paar Kugeln in die Richtung von Ori abfeuert. Wenn an der gewünschten Stelle schließlich genügend Projektile durch den Himmel schwirren, gelange man mit einer Katapult-Kombo auf einen abgelegenen Vorsprung. Dieser Stunt sorgt dann nicht nur für ein erhebendes Gefühl, sondern bringt einen auch zu einem benötigten Steinbrocken – diesen schubst man prompt in den Abgrund. Der Brocken kracht in eine brüchige Luke und gibt den dahinter liegenden Eingang endlich frei!
Fazit
Microsoft hat die Moon-Studios bei der dreijährigen Entwicklung von Ori and the blind Forest von Anfang an unterstützt und dies war eine gute Entscheidung. Der Titel der Moon Studios ist ein kleines spielbares Kunstwerk geworden. Die handgezeichnete Grafiken des Titels sind einfach wunderschön anzusehen - zusammen mit den Animationen von Ori wirkt dies alles wie ein großer spielbarer Zeichentrickfilm. Passend untermalt wird es durch den genialen Soundtrack von Gareth Coker. Die Kompositionen unterstützen die Szenerie im Spiel, liefern eine grandiose musikalische Untermalung und erzeugen Emotionen. Hinzu kommt die direkte und genau ansprechende Steuerung, die eine großartige Spielbarkeit erzeugt. Der einzige kleine Wehrmutstropfen sind die unnötigen Mikroruckler, die den Spielablauf etwas hemmen. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau: Ori and the blind Forest ist ein wunderschönes Jump&Run-Juwel geworden, das in keiner XOne Sammlung fehlen sollte.
(mis) (weitere Reviews anzeigen)
- wunderschöne handgezeichnet Spielgrafik
- geschmeidige, flüssige Animationen von Ori
- melancholisch, mythischer Soundtrack – der perfekt zum Spiel passt
- Titelsong mit Ohrwurm-Effekt
- direkte, schnell reagierende Steuerung
- teilweise kleine, störende Mikroruckler