
Die gesamte Länge des Spieles kann auf etwa fünf Stunden geschätzt werden. Das scheint zu wenig Inhalt für einen Vollpreistitel. Hier kommt aber der eigentliche Hook zum Tragen. Die Level bieten einen unglaublich hohen Wiederspielwert. Will man den verschiedenen coolen Story-Missionen folgen um cineastische Momente zu haben? Der Rambo unter uns rennt dann doch lieber wie John Wick durch die Korridore und lässt es Blut regnen. Der Spezialist unter uns wird nicht einmal wahrgenommen, weil er sich wie ein Chamäleon an die Situation anpasst. Und ein Anhänger von Sam Fisher wird den tätowierten Killer ungesehen rein und raus bringen. Oder alles mit einem Fisch K.O. schlagen? Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig. Doch dann gibt es weitere Pluspunkte. Während man die Räume durchstreift, wird man an die ein oder andere Türe stoßen, die von innen verriegelt ist. Hebt man die Verriegelung auf, bleibt diese Tür auch für spätere Anläufe geöffnet. Damit werden Gefühle an das Gamedesign von „Dark Souls“ oder „Bloodborne“ wach. Eine Abkürzung. Leveln wir im Laufe der Missionen auf, schalten wir nach und nach Gegenstände, Waffen und Startpunkte frei, die uns das Abwickeln unseres Auftrags erleichtern. Dann ist der Weg zum perfekten Schuss nicht weit. Das hat noch einen letzten positiven Touch: Durch das Wiederspielen der Level lernen wir es auswendig kennen. Wir kennen die Routinen der Wachen, die Aufenthaltsorte der Ziele, ihrer Leibgarde, ihrer Getränke gar. Wir sind auf alles vorbereitet, kennen jede Abkürzung, Verstecke, Hinterhalte und Möglichkeiten. Wir sind der Profi, der sich mit den Umständen vertraut gemacht hat. Werden uns die Missionen dann doch mal eintönig können wir auf die wechselnden Herausforderungen umschalten und sogar eigene erstellen. Hoher Wiederspielwert.
VIRTUELLE REALITÄT

Augapfel spring nicht in Scherben. Natürlich muss die Grafik für den Einsatz der VR-Brille heruntergebrochen werden. Das war klar. Trotzdem sind es Welten, besser gesagt Generationen die zwischen den Varianten stehen. Beim Spielen wurden wir an durchschnittliche Playstation 3 Zeiten erinnert. Es gibt keine Spiegelungen, sondern aufgeklebte Bilder mit der geringsten Auflösung. Menschenmassen werden in unser Sichtfeld geladen, als würde 30 Meter vor uns ein unsichtbarer Vorhang sie preisgeben. ABER! Aber wir sind in Agent 47 Schuhen. Wir bekommen eine simplere Steuerung und dürfen persönlich auf Kopfgeldjagd gehen. Dabei ist anzumerken, dass keine PSMove-Controller Verwendung finden. Das enttäuschte etwas, da wir mit einem Controller beide Hände verwalten. Aber man gewöhnt sich dran. Zielen funktioniert, wenn man aus der Hüfte schießt, besser als gedacht, mit einem Zielfernrohr, verlangt es einem dann aber doch eine ungewohnte Haltung ab. Zudem erschien im Tutorial eine Anweisung, die sich wohl auf den zukunftsorientierten DualSense stützte. Wir hatten mit der Ausführung Schwierigkeiten aber es gelang uns im Endeffekt. Bestimmte Animationen, die unseren Charakter bewegen lassen, werden ausgeblendet, was einen schwarzen Wartebildschirm für uns bedeutet. Ist der VR-Modus es wert? Gerade die Beginnermissionen aus dem ersten Teil hatten es uns angetan, da wir uns auf dem Areal bewegen konnten, dass wir so gut schon studiert hatten. Spätere Level waren etwas anspruchsvoller. Es ist kein Verkaufsargument, aber schön, dass daran gedacht wurde.