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Sushi Girl

Gestartet: 24 Mai 2013 18:01 - 0 Antworten


Veröffentlichung:
26.03.2013
Laufzeit:
99 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 24 Mai 2013 18:01

Michael Speier

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Story: 7/10
Bildqualität: 7/10
Tonqualität: 7/10
Ausstattung: 1/10


Einleitung:

In Yakuza-Kreisen wird bei besonderen Anlässen ein Sushi-Buffet auf dem nackten Körper einer Frau angerichtet, wobei die äußeren Schichten langweilige Standartkost bieten, und – je näher man den erogenen Zonen kommt – die Speisen nach und nach ausgefallener und exotischer werden.
Der Allrounder Kern Saxton (Regie/Drehbuch/Produzent/Cutter) versammelt nun eine ganze Reihe illustrer Gestallten um ein solches Buffet, um sie die Auswirkungen eines missglückten Juwelenraubs besprechen zu lassen.
Was sich hinter dem verbirgt, was auf den ersten Blick wie ein Quentin-Tarantino-Klon anmutet, soll an dieser Stelle ausführlich besprochen werden.


Story:

Vor Sechs Jahren verübten die Gangster Fish, Max, Francis, Crow und Duke einen Juwelenraub, der gründlich in die Hose ging.
Der Fahrer wurde getötet, der Frischling Fish ging in den Knast, die Beute war spurlos verschwunden.
Nun, sechs Jahre Später, versammelt Gangsterboss Duke (Tony Todd) seine ehemaligen Kollegen um sich, um Fish, der gerade wegen guter Führung entlassen wurde, zur Rede zu stellen. Schließlich war er für die geraubte Beute verantwortlich, und seine Komplizen sind sehr am Verbleib der Juwelen interessiert.
Und sie sind auch durchaus bereit, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um den vermeintlichen Verräter zum Reden zu bringen, alles vor den Augen des lebenden Sushi-Tabletts, das inmitten des Raumes unbeweglich daliegt, gezwungen die Eskalation der Lage wortlos zu verfolgen.

Der Film weckt starke Erinnerungen an Quentin Tarantinos Debütfilm Reservoir Dogs. Ein missglückter Raubzug, Schuldzuweisungen, sich an die Gurgel gehende Gangster.
Auch ein vermeintlicher Polizeispitzel darf in der Gleichung nicht fehlen, und die Kammerspielartige Inszenierung ist bei einem derartigen Plot obligatorisch.
Was fehlt ist die Genialität, mit der Tarantino sein Erstlingswerk ausstattete, und auch die Darsteller erreichen nicht ganz die Güte, die Tarantino aus seinen Mannen herauskitzelte.
Stattdessen präsentiert uns Kern Saxton einen düsteren Gangsterthriller, der die Gewaltspriale von Szene zu Szene weiter anzieht und über massenweise hassenswerter Charaktere verfügt, denen man allen ein unschönes Ende wünscht.
Allen voran dem aufgequollenen Mark Hamill, der eine Performance abliefert, die nicht weiter von seiner Paraderolle als Luke Skywalker entfernt sein könnte. Tuckig und einfach nur Ekel erregend spielt er den Gangster Crow, der bei seinen Verhören gerne auf die Methoden der Zahnmedizin zurückgreift.
Aber Dental-Phobiker brauchen keine Angst zu haben – ganz so explizit wie bei Oldboy sind die Szenen dann auch wieder nicht.
Zwar sind die Folterszenen, von denen es im Film mehr als genug gibt, gut in Szene gesetzt – insbesondere das Special-Make-Up des derangierten Körpers des vermeintlichen Verräters ist ganz gut gelungen – allerdings entfalten diese nicht die Intensität die nötig gewesen wäre, um so richtig unter die Haut zu gehen.
Das liegt zu einem Großteil an Noah Hathaway (Atreyu aus Die unendliche Geschichte), dem man den Leidenden nicht ganz abkaufen möchte. Die etwas schwache Synchronisation an den entsprechenden Stellen sorgt leider noch zusätzlich dafür, dass der Film an Fahrt verliert.

Nichts desto Trotz bietet Sushi Girl spannende Unterhaltung mit einem wahren Aufgebot an Genrestars. Neben Jeff Fahey, Michael Bien und Danny „Machete“ Trejo wirkt noch der Japaner Sonny Chiba in einer Gastrolle mit, der Tarantino-Fans sicherlich ein Begriff sein dürfte.
Großartige Überraschungen bietet der Streifen zwar nicht, erzählt dafür aber geradlinig und ohne große Umschweife seine Geschichte, und hält sich nicht mit unnötigen Nebenhandlungen auf. Der inflationäre Umgang mit Schimpfworten und die expliziten Folterszenen wirken fast ein bisschen, als müsse man dem Film auf Teufel-Komm-Raus Schauwerte bescheren, die in dieser Art eigentlich nicht nötig gewesen wären. Schließlich verfügt der Streifen über eine ganz akzeptable Story, und auch das Ende des Films kommt einigermaßen überraschen daher und sorgt für einen tollen Aha-Effekt.
Um mit Tarantino mitzuhalten fehlt es dem Film allerdings ein wenig an Originalität, welche die Werke des Großmeisters auszeichnet.


Bild:

- Bildformat: 2.35:1 (16:9 Letterbox) in 1920x1080p Auflösung
- Überwiegend gute Schärfe
- Schwarzflächen leicht gräulich

Das Bild ist dem aktuellen Stand der Technik angemessen. Zwar sind die Schwarzflächen leicht gräulich, verschlucken dafür aber kaum Details. Die Detailschärfe, gerade bei Nahaufnahmen ist gut bis sehr gut, während Weitwinkelaufnahmen leicht verwaschen und schwammig wirken. Hin und wieder zieht das Bild leicht nach, was aber so selten vorkommt, dass es nicht weiter ins Gewicht fällt.
Während die Haupthandlung in düsteren, rötlichen Farben daherkommt, wurden die Rückblenden mit Farbfiltern und überhöhter Belichtung entfremdet und verfügen über leichtes Filmkorn, was sie vom Haupthandlungszeitraum differenziert.


Ton:

- Deutsch DTS-HDM 5.1
- Englisch DTS-HDM 5.1
- Gute Signalortung
- Schöner Raumklang

Der Ton bietet einen schönen Raumklang mit hervorragender Signalortung. Soundeffekte wie Regen oder Gespräche, die nicht gerade auf dem Bildschirm stattfinden, kommen gemeinsam mit dem atmosphärisch dichten Score aus den Rearboxen und vermitteln ein tolles Mittendrin-Gefühl. Die Dialoge bleiben überwiegend klar verständlich, zumindest in der deutschen Synchronisation, die in den emotionalen Szenen ruhig etwas brachialer hätte ausfallen dürfen.
Beim Originalton machen sich leider die Nachteile einer solchen Inszenierung bemerkbar, weil das ein oder andere Dialogfragment nur schwer verständlich ist und einfach untergeht.
Gegen Ende bekommt auch der Subwoofer ein wenig zu tun, wenn etwa Schüsse abgefeuert werden oder Autos während der Rückblenden ineinander krachen. Allgemein hält er sich aber ansonsten diskret zurück, was bei einem dialoglastigen Film wie diesem nicht weiter verwunderlich ist.


Ausstattung:

- Originaltrailer (Deutsch & Englisch)
- Trailershow

Im Bonussektor verbergen sich lediglich der Originalkinotrailer und ein paar Programmhinweise, die nicht der Rede wert sind. Eigentlich schade, hätte man doch bei einem Film mit solchem Staraufgebot etwas mehr erwartet.


Fazit:

Das Bild ist in stimmigen Farben und guter Schärfe gehalten, während der Ton das äußerste aus dem Film herausholt, ohne dabei großartige Highlights zu bieten. Dem Genre ist beides jedoch absolut angemessen und vermittelt ein rundes Gesamtbild.

Der Film selbst ist eine Mischung aus Kopie und Hommage an Filme wie Reservoir Dogs, ohne jedoch die Genialität des Originals zu erreichen. Spannend und mitreißend ist er dennoch und bietet sogar ein ziemlich ausgefuchstes Ende, das für die eine oder andere Überraschung sorgt. Zudem gibt es haufenweise gealterter Stars zu bewundern, die jeweils eine ganz anständige Performance zum Besten geben. Tarantino-Fans können bedenkenlos zugreifen. (ms)


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