Geschrieben: 23 Mai 2013 17:02
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Michael Speier youtube.com/MichaelSpeier
Review DEM TEUFEL AUF DEN KOPF GESCHISSEN
Einleitung:
Was den Amerikanern ihr JACKASS um Johnny Knoxville und seine
Chaotengang ist, ist den Neuseeländern ihr BACK OF THE Y.
In BACK OF THE Y geht es um die Stuntmen Randy Campbell und Dick
Johansonson (gespielt von Matt Heath und Chris Stapp), die dort
unter starkem Alkoholeinfluss Sachen machen, die man besser nicht
zu Hause nachmachen sollte.
Nun haben die beiden Irren um ihre beiden Kultcharaktere eine Story
herum geschrieben und einen Spielfilm produziert, der so ziemlich
das abgefahrenste sein dürfte, was man sich vorstellen kann.
Film (8/10)
Die Familie Campbell ist seit jeher bekannt für ihre
atemberaubenden Stunts, vor allem deshalb, weil sie nur selten
unverletzt daraus hervorgehen. Nicht umsonst nennt man sie in
Fachkreisen „Die Draufgänger“, denn früher oder später gehen die
Campells bei ihren Stunts eben drauf.
Der jüngste Spross der Familie, Randy Campbell, sieht es als seine
Lebensaufgabe an, den finalen Stunt seines Vaters zu
übertreffen.
Er wird Mitglied in der Stuntgruppe des Aufschneiders Dick
Johansonson, der sich eher um Stunts drückt, als sie tatsächlich
auszuführen.
Nachdem Randy nach und nach zum Publikumsliebling avanciert, sieht
Dick seine Felle davonschwimmen, und er fasst den Plan, Randy
endlich seiner Bestimmung – bei einem wirklich wahnwitzigen Stunt
ums Leben zu kommen – unter die Arme zu greifen.
Dabei ist Randy seinem Ende näher als man glauben möchte, denn sein
Ziel ist ein Sprung über die Cookstrasse – der Meerenge zwischen
Nord-Neuseeland und Süd-Neuseeland...
Schon der Warnhinweis auf dem Cover lässt nichts Gutes ahnen. Dort
steht über dem Titel „Wer den Scheiss kauft ist selber schuld!!!“,
während gleich darunter das zweifelhafte Zitat von Marin Spanitsch
von der Aktion Mensch zu lesen steht, indem diesem Streifen
attestiert wird, es wäre „die abgefuckteste Komödie seit PASSION
CHRISTI“.
Zugegeben, mit normalen Maßstäben ist ein Film wie dieser kaum zu
messen. Er ist ordinär, ekelig, saublöd und völlig
geschmacklos.
Aber wenn man den Titel bedenkt und den Warnhinweis auf dem Cover
mit einbezieht, kristallisiert sich eine ganz klare Zielgruppe
heraus. Und für diese Zielgruppe ist der Film einfach absolut
genial.
Der Humor schwankt zwischen bitterböse und übertrieben albern,
während es zahlreiche wirklich gut gemachte Splattereffekte zu
sehen gibt, die alle vorstellbaren (und unvorstellbaren) Unfälle
darstellen, die derart übertrieben daherkommen, dass es eine helle
Freude ist. Dem Zuschauer werden hier Szenen zugemutet, bei denen
man nur mit offenem Mund dasitzen und sich wundern kann, dass man
sich so etwas wirklich antut.
Am ehesten mag man den Film vielleicht noch mit den Rob Schneider
oder Will Ferrell Komödien vergleichen, wobei der Regisseur,
Drehbuchautor und Hauptdarsteller Chris Stapp hier noch eine ganze
Schippe drauflegt.
Die Story ist bestenfalls als Mittel zum Zweck anzusehen, als
Lückenfüller zwischen den abgedrehten Ideen eines wahnsinnigen
Drehbuchautors. Von darstellerischen Leistungen kann man in dem
Zusammenhang natürlich nicht reden, weil alles derart überspitzt
ist, dass man auch hier keinen richtigen Vergleich ziehen
kann.
Fakt ist: Der Film ist handwerklich wirklich großartig, strotzt nur
so vor abgedrehter Comedy und ist tatsächlich nicht eine Minute
langweilig.
Bild (7/10):
- 1.78:1 (16:9 Vollbild) in 1920x1080p Auflösung
- Warme, kräftig leuchtende Farben.
- Sauberes, sattes schwarz
- Bild zieht leicht nach
Das Bild kann sich wirklich sehen lassen, zumindest wenn man
bedenkt, um was für eine Art Film es sich hierbei handelt.
Die Farben leuchten kräftig und knallbunt, der Schwarzwert ist
phantastisch, und auch die Schärfe ist relativ gut.
Negativ fällt ins Gewicht, dass das Bild bei schnellen Bewegungen
leicht nachzieht und sich hin und wieder kleine Unschärfen und
Doppelkonturen einschleichen, aber das passt irgendwie auch zum
Charme des Films, der alles andere als perfekt sein will, es aber
dennoch fast ist.
Ton (6/10):
- Deutsch DTS-DHM 5.1
- Deutsch DD 5.1
- Englisch DD 5.1
Der Ton ist leider etwas schwach auf der Brust, was besonders
schade ist, weil er über einen tollen, rockigen Soundtrack und
einen teilweise sehr heroisch klingenden Score verfügt. Auch die
Motoren und Crashs schreien förmlich nach Subwoofereinsatz, der
allerdings leider ausbleibt.
Zwar bekommt man einen schönen Rundumklang geboten – vor allem bei
den Stuntshows – aber Signalortung und richtige Highlights gibt es
keine.
Dafür sind die treffsicheren Dialoge stets klar verständlich und
werden zu keiner Zeit von Musik oder Soundeffekten
überlagert.
Extras (0/10):
Auf dem Cover wird zwar eine Trailershow angekündigt, von der
allerdings jede Spur fehlt. Wobei eine Trailershow natürlich auch
keinen großen Unterschied gemacht hätte.
Fazit:
Bild und Ton gehen gerade noch so in Ordnung. Das Bild verfügt zwar
über tolle, satte Farben und einen schönen Schwarzwert, neigt aber
leider ab und an zu leichten Unschärfen und ähnlichen Fehlerchen,
die den Sehgenuss ein wenig trüben.
Der Ton ist leider ein Reinfall, was angesichts der Möglichkeiten
in Punkto Musik und Soundeffekten doppelt traurig ist.
Extras gibt es keine, nicht einmal die auf dem Cover versprochene
Trailershow.
Der Film selbst ist eine wahnsinnige Mixtur aus völlig abgedrehter
Story, total schmerzfreiem Humor und bluttriefenden Unfällen. Eine
Splattercomedy wie es keine zweite gibt.
Wer also keine Probleme mit Fäkalhumor hat und auf total überdrehte
Charaktere im Stil von Jackass steht, dem kann dieser Film nur
wärmstens ans Herz gelegt werden. (ms)